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Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Titel: Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Zimmermann , Hans-Günther Zimmermann
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Problem«, sagte ich. »Guck lieber mal hier raus.«
    »Abgehängt!«, staunte sie. »Wir sind eindeutig abgehängt!«
    Anke hatte genau erkannt, was mir schon vor drei Minuten aufgegangen war. Nicht der Zug hatte hier einen längeren Aufenthalt, sondern nur unser Waggon. Wir standen auf einem Abstellgleis und der Rest unserer Klasse war weitergefahren …
    Anke lachte schallend. »Jetzt wissen wir auch, weshalb in diesem Waggon niemand saß. Wir sind vielleicht blöd. Ob die uns wohl schon vermissen?«

Zehn Minuten

    später schlichen wir in das Bahnhofsgebäude. Schleichen konnte man in diesem Fall ganz wörtlich nehmen. Wir hatten keine Schuhe an und froren erbärmlich. Für einen Moment besserte sich Ankes Laune. Auf der Anzeigetafel hatte sie entdeckt, dass in einer halben Stunde ein Zug nach Berlin fahren sollte.
    »Das ist doch der berühmte Wink des Schicksals«, behauptete sie. »Wir mussten einfach hier abgehängt werden, weil das Schicksal noch Großes mit mir vorhat. Was hältst du davon: Wir fahren einfach nach Berlin und dann sehen wir weiter.«
    »Dann fahr du mal nach Berlin und sieh weiter«, sagte ich und marschierte auf den einzigen geöffneten Schalter zu, hinter dem ein übermüdeter Beamter saß, der ungläubig auf meine Tennissocken starrte.
    Anke rannte hinter mir her. »Was ist mit dir? Kommst du mit? Was meinst du, was Natascha für ’nen Ärger kriegt, wenn wir fehlen«, versuchte sie mich zu überzeugen. »Das ist doch Verletzung der Aufsichtspflicht und so was.«
    Ich schluckte. Natürlich war das ein Argument. Zwar hatte ich keine allzu große Lust auf Berlin, aber Natascha einen ordentlichen Schrecken einzujagen, das war schon einiges wert. Ich war gerade kurz davor, Ja zu sagen, da fiel mein Blick auf den Schalterbeamten. Er war aufgestanden und beugte sich interessiert vor. Einen Moment lang hatte ich das Gefühl, er verkniff sich ein Grinsen, als er uns Trauergestalten sah.
    »Na, die Socken waren auch schon mal sauberer«, meinte er und deutete auf meine Füße. »Wo kommt ihr denn her?«

    Eine halbe Stunde saßen wir in der kalten Bahnhofshalle vor der Nachbildung einer Dampflok von 1848, bis der Schalterbeamte uns mitteilte, dass uns jemand von der Jugendherberge in Erdmannsweiler abholen werde. »Ich soll euch hier festbinden, damit ihr diesmal richtig ankommt«, lachte er. »Euer Klassenlehrer ist auch benachrichtigt. Auweia, in eurer Haut wollte ich nicht stecken.«
    »Was meinst du? Macht Danni großen Ärger?«, fragte Anke. Sie schien sich nicht sehr wohlzufühlen.
    Ich druckste rum und meinte, eigentlich müsste Danni doch glücklich sein, dass wir wieder aufgetaucht seien, und überhaupt sei das doch die Schuld der Bahn, denn der Zettel …
    Aber Anke hörte mir gar nicht mehr zu. Sie hatte die Augen weit aufgerissen und murmelte: »Ich werde verrückt!«
    Ich drehte mich in ihre Blickrichtung und entdeckte einen Mann, der eine schwere Fotoausrüstung umgehängt hatte und sich suchend umschaute.
    »Siehst du«, flüsterte Anke, »ich hab doch gesagt, ich werde noch entdeckt.«
    Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. »Hast du mal in der letzten Stunde einen Blick in den Spiegel geworfen?«, fragte ich. »Du siehst ziemlich fertig aus.«
    »Das ist jetzt modern«, behauptete sie. »Die meisten Models haben Ringe unter den Augen und sehen ziemlich fertig aus.« Aber ganz sicher schien sie sich ihrer Sache nicht zu sein.
    Der Mann war näher gekommen und richtete seine Kamera in unsere Richtung.
    »Na bitte, was hab ich gesagt«, flüsterte Anke. »Wenn du Glück hast, kommst du auch aufs Foto.«
    »Ach, dürfte ich die Damen mal um einen Gefallen bitten?« Ich guckte wohl unsicher, denn der Mann lachte. »Keine Sorge, ich bin von der Presse.«
    »Na bitte, hab ich doch gleich gesagt«, murmelte Anke und reckte sich ein bisschen.
    »Warum sind Sie so früh unterwegs?«, fragte ich neugierig.
    Der Mann lachte schon wieder. »Berechtigte Frage«, meinte er. »Ich will hier im Bahnhof ein paar Aufnahmen für ein Bahnmagazin machen und nachher ist hier die Hölle los. Ich würde gern die Dampflok hinter euch fotografieren. Könnt ihr ein kleines bisschen zur Seite rücken?«
    Glücklicherweise kam in diesem Moment gerade der Mann, der uns nach Erdmannsweiler bringen sollte, und der Fotograf konnte Ankes böse Wünsche nicht mehr hören.
    Sie war total frustriert. »Das hält man nur schlafend aus«, murmelte sie und kuschelte sich in ihren Sitz. Dann entdeckte sie eine

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