Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt
ablaufen?«, fragte ich und nahm ihr die Zahnbürste aus der Hand. »Soll ich hingehen und ihm sagen, dass du in ihn verliebt bist?«
Anke schüttelte entsetzt den Kopf. »Nein, das darf er doch noch gar nicht erfahren. Du musst bloß mit ihm ins Gespräch kommen, seinen Namen rausfinden und rauskriegen, was er toll findet, so an Musik und so. Und dann schwärmst du ihm von mir vor. Erzähl, dass ich aus Hamburg komme, dass ich Discos gut finde, und von meinen Model-Plänen kannst du ihm ruhig auch was verraten …«
»Ich weiß nicht, ob …«
»Bitte, Carlotta! Was meinst du, wie Natascha guckt, wenn sie das mitkriegt.«
»In Ordnung«, sagte ich. »Natascha soll ruhig merken, dass sie sich mit mir einige Probleme schafft. Wahrscheinlich glaubt sie, dass ich noch mit Puppen spiele. Ich werde ihr zeigen, dass sie mit ganz anderen Dingen zu rechnen hat.«
»Du machst also mit?«, vergewisserte sich Anke.
»Ja, hab ich doch schon gesagt«, beruhigte ich sie. »Warum schmierst du dir eigentlich Zahnpasta ins Gesicht?«
Anke zuckte zusammen. »Ich dachte, das sei Hautcreme. Mensch, ich bin so durcheinander. Carlotta, ich bin so froh, dass ich dich habe.«
Aus dicken Regenwolken wurde eine Bühne herabgelassen. Ich saß mitten im Publikum und klatschte, bis ich merkte, dass ich die Einzige war, die eine Hand rührte. Ich blickte mich um und erkannte mit Schrecken, dass Mama und Natascha die Bühne betraten. Beide hatten grüne Haare und sangen ein Duett, bis sie plötzlich Papa entdeckten und auf ihn zustürmten. »Papa!«, wollte ich schreien, da rüttelte Mama mich an den Schultern.
»Pst«, machte Anke und setzte sich neben mich aufs Bett. »Sei doch leise, Stefanie schläft noch. Hast du was Blödes geträumt?«
Ich nickte. »Einen richtigen Albtraum.«
Anke gähnte. »Du hast mich ganz schön erschreckt. Hör mal, mir ist noch was Wichtiges eingefallen.« Sie beugte sich vor und flüsterte so leise, dass ich sie kaum verstehen konnte: »Wir müssen uns überlegen, wie wir vorgehen. Schließlich sind wir nur noch wenige Tage hier und wir wissen ja gar nicht, wie lange die andere Klasse bleibt. Stell dir vor, die fahren heute schon wieder nach Hause und …« Unwillkürlich war ihre Stimme lauter geworden.
»Wer fährt nach Hause?«, erkundigte sich Stefanie, die inzwischen aufgewacht war, neugierig. »Und was ist eigentlich mit euch beiden los? Habt ihr mal auf die Uhr geschaut? Es ist kurz vor halb sieben!«
»Du hast so laut geschnarcht, da konnten wir nicht weiterschlafen«, behauptete Anke.
Stefanie guckte leicht beleidigt. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich schnarche. Aber egal, ich geh jetzt sowieso duschen.« Sie stand auf und schlappte aus dem Zimmer.
»Wir müssen vorsichtig sein, wenn Stefanie hier ist«, sagte ich halblaut. »Es wäre ziemlich peinlich, wenn sie irgendjemandem aus der Klasse davon erzählen würde. Ich hab mir überlegt, wir sollten dem Jungen einen Namen geben.«
»Einen Namen?«, fragte Anke verständnislos. »Er hat doch bestimmt schon einen.«
»Logisch, aber ich dachte an so eine Art Arbeitstitel. Das klingt viel unverdächtiger, wenn uns jemand reden hört.«
»Romeo«, schlug meine Freundin vor. »Ich finde, Romeo passt am besten.«
Ich prustete los. »Und du bist Julia, stimmt’s? Weißt du auch, wie die Geschichte ausgeht?«
»Dann halt nicht«, sagte Anke und ihre Stimme klang beleidigt. »Aber ich will, dass er einen schönen Namen bekommt.«
»Max«, schlug ich vor. »Wahrscheinlich heißt er Max.«
»Wie kommst du darauf?« Anke guckte mich zweifelnd an. »Findest du den Namen schön?«
Ich nickte. »Klingt doch ganz nett. Stefanie hat mir erzählt, dass sie zum Geburtstag zwei Mäuse gekriegt hat, und die heißen Max und Moritz.«
»Mäuse!« Anke schluckte. »Ich finde, ein anderer Name wäre vielleicht doch besser.«
Aber es fiel uns kein Name ein, der ihr gut genug war, und als ich ihr schließlich klarmachte, dass es sich nur um einen Decknamen handelte, war sie einverstanden.
»Weißt du auch, wie es weitergehen soll?«
Ich nickte. »Mir ist da eine Idee gekommen. Ich hab mir überlegt, wo man ihn sicher sieht. Das ist wahrscheinlich beim Frühstück. Also setze ich mich zu ihm an den Tisch und fange ein Gespräch mit ihm an. Alles Weitere ergibt sich dann.«
Anke sah mich bewundernd an. »Du machst es genau so, wie meine Mutter immer sagt. Man soll nicht warten, bis der Märchenprinz kommt, sondern selber aktiv werden. Carlotta, ich
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