Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt
sah echt bescheuert aus.«
»Und was habt ihr den ganzen Tag in Dresden gemacht?«, fragte ich. Er hat ganz lange Wimpern, stellte ich fest, fast so lang wie die, die sich Jenny immer dranklebt, wenn sie einen Auftritt hat.
»Was guckst du so? Stimmt was nicht?«, fragte Jannis. »Hat mir Olli wieder ein Preisschild auf die Stirn geklebt oder so was?«
»Nein«, sagte ich, »alles in Ordnung. Erzähl mal, was ihr so gemacht habt.«
»Na ja, der Jessing war natürlich auf Dresden gar nicht vorbereitet und hat uns deshalb erlaubt, die Stadt auf eigene Faust anzuschauen. Ich hab einen ganz tollen Surfladen entdeckt.«
»Internet?«
Jannis lachte. »Quatsch. Doch nicht Internet. Nein, richtiges Surfen. Das ist zwar nicht mehr so in, aber ich finde es toll. Wenn ich mal richtig viel Geld habe, dann will ich nach Hawaii. Da gibt es die besten Surfreviere der Welt. Bist du schon mal gesurft?«
Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte ja nicht zugeben, dass ich eigentlich ziemlich wasserscheu bin und letztes Jahr gerade mal mit viel Mühe vom Dreimeterbrett gesprungen war, weil unten unsere Sportlehrerin stand und drohte, mir im Zeugnis eine Fünf zu geben. »Nein«, sagte ich, »noch nicht. Würd ich aber gern mal ausprobieren.«
»Es gibt auch Schullandheimreisen ans Meer, da könnte man dann wenigstens surfen, aber der Jessing kann nichts anderes als wandern und deshalb hat er sich Sachsen ausgesucht. Ein paar Jungs aus unserer Klasse wollten zu einem Autorennen, aber da fiel Jessing erst recht in Ohnmacht.«
»Und du? Wolltest du auch?«
Jannis nickte begeistert. »Sportwagen interessieren mich. Hast du mal gesehen, was für ein tolles Auto hinter der Jugendherberge steht? Dieser gelbe Lamborghini! Wahnsinn! Mit dem würde ich gerne mal fahren.«
Zu spät fiel mir ein, dass ich jetzt eigentlich von Anke hätte erzählen können und davon, dass sie neulich in diesem Sportwagen mitgefahren war.
»Wir wollten eigentlich nach Berlin«, sagte ich stattdessen. »Aber dann hat sich unsere Klassenlehrerin das Bein gebrochen und Danni, das ist unser Mathelehrer, hat Angst vor der Großstadt. Deshalb sind wir hier in diesem Nest gelandet. Und zu allem Unglück musste dann auch noch Natascha mit …«
Und ich erzählte. Von Jenny und Papa und Natascha und den Nudeln mit Schokoladensoße, einfach alles. Jannis hörte mir zu, ab und zu lachte er und bei den Nudeln mit Schokoladensoße schüttelte er ungläubig den Kopf. Nebenan ertönte der Gong zum Abendessen, aber ich erzählte weiter und Jannis schien es nicht eilig zu haben, in den Speisesaal zu kommen.
»Carlotta!« Stefanie stand vor mir. »Hier steckst du!«
Schuldbewusst sprang ich auf.
Auch Jannis war aufgestanden. »Ich muss jetzt zum Abendessen. Der Jessing macht sonst Stress«, sagte er. »Tschüs.«
»Was machst du denn hier?«, fragte Stefanie. »Anke steht frierend draußen auf der Pferdewiese. Sie wartet auf einen Jannis. Ist das der Typ, mit dem du dich gerade unterhalten hast? Was läuft hier eigentlich?«
»Anke hat mich gebeten, mit Jannis zu reden«, sagte ich. Wie viel wusste Stefanie überhaupt von der ganzen Sache? »Außerdem ist sie selbst schuld, wenn sie friert. Ich hab ihr vorhin noch gesagt, sie soll dicke Socken anziehen, aber bitte, wenn sie zu eitel dazu ist, dann darf sie sich auch nicht beklagen, wenn ihr kalt ist.«
»Anke hat mir gebeichtet, dass sie in den Typ verknallt ist«, sagte Stefanie. »Du solltest ihn doch rausschicken zu ihr. Und warum hast du das nicht gemacht?«
»Ich musste erst mal eine Vertrauensbasis herstellen. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich einem wildfremden Jungen gegenüber nach drei Sätzen gleich von meiner phänomenal tollen Freundin, die zufällig gerade auf der Wiese draußen rumsteht, vorschwärmen kann und dann rennt der gleich nach draußen und …« Ich schüttelte den Kopf. Das musste auch Stefanie einsehen.
»Von drei Sätzen kann nicht die Rede sein.« Sie gab so schnell nicht auf. »Nachdem ihr eine Weile gequatscht habt, hättest du vielleicht doch mal die Gelegenheit gefunden, mit ihm rauszugehen, oder nicht?«
Ich schüttelte den Kopf. »Eben nicht. Das mit der Pferdewiese ist eine Schwachsinnsidee. Jannis hat nämlich eine schwere Pferdeallergie. Der hätte da womöglich einen allergischen Schock oder so was gekriegt und dann wäre unsere ganze Mühe umsonst gewesen.
Stefanie guckte immer noch ein bisschen misstrauisch. »Erzähl das mal Anke.«
Natürlich erzählte ich Anke auch
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