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Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Titel: Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Zimmermann , Hans-Günther Zimmermann
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du da nicht ein bisschen nachhelfen?«
    »Ich glaube kaum, dass ich da nachhelfen will«, sagte ich. »Meine Eltern passen einfach nicht zusammen. Jeder für sich ist unheimlich nett, aber wenn sie zusammen sind, dann … ja, dann kracht’s eben dauernd. Letztes Jahr, kurz vor der Scheidung …« Ich zögerte einen Moment und Anke unterbrach mich.
    »Kenn ich alles. Frag bloß nicht, wie das mit meinen Alten war. Wenn meine Mutter ins Kino wollte, dann wollte mein Vater was im Fernsehen angucken. Meinst du, die hätten sich einen Tag lang nicht gestritten?« Sie kickte wütend ein Steinchen zur Seite. »Irgendwann hab ich gesagt, Mensch, trennt euch doch, das ist ja nicht mehr zum Aushalten. Und das haben sie dann auch gemacht. Jedenfalls hab ich mir vorgenommen, wenn ich mal ’ne Beziehung habe, dann nur zu einem Jungen, der genau die gleichen Interessen wie ich hat. Sonst klappt das nicht, verstehst du?«

    Gegen halb vier kamen wir in der Jugendherberge an. Von unterwegs hatte Herr Dannitzki die Herbergseltern angerufen, sodass wir wenigstens etwas zum Mittagessen bekamen. »Den Nachmittag kriegt ihr frei, weil ihr so großartig gewandert seid«, lobte uns Danni. »Außerdem ist das Videogerät repariert. Wir gucken uns heute Abend einen netten Film an.«
    »Vielleicht was von Stephen King«, schlug Franziska vor. »Das sind doch ganz nette Filme.«
    »Kenn ich zwar nicht, aber von mir aus«, sagte Danni. »Wenn ihr da was dabeihabt.«
    Franziska grinste uns zu und Natascha zog unseren Mathelehrer diskret beiseite. Wahrscheinlich klärte sie ihn über den »netten Film« auf. Jedenfalls meinte Danni nach einer Weile, vielleicht sei es doch besser, wenn er einen Film zeige, den er kenne. Außerdem gäbe es so reizende Gesellschaftsspiele und man könnte doch Abends beispielsweise auch Karten spielen. Natürlich murrten einige und Danni wurde ziemlich streng und schimpfte ein bisschen rum, dass es kein Naturrecht auf Videokonsum gebe.
    Mir war das ziemlich egal, denn ich hatte andere Sorgen. Erstens hoffte ich, dass Jannis meine Kriegsbemalung vom Frühstück nicht allzu negativ aufgefallen war. Zweitens wollte ich nicht, dass die Sache mit der »Haushaltshilfe« allzu weite Kreise zog – Papa würde mir wahnsinnigen Ärger machen – und drittens lag mir Anke die ganze Zeit mit neuen Vorschlägen in den Ohren, wie sie endlich ihren Jannis treffen könnte.
    Wir einigten uns schließlich darauf, dass ich in der Vorhalle warten würde, bis die Stuttgarter Klasse von ihrem unfreiwilligen Ausflug nach Dresden zurückkam. Dann sollte ich Jannis in ein Gespräch verwickeln. Anke wollte inzwischen draußen bei den Pferden warten und ich sollte ihn – nachdem ich ihm einiges von ihr erzählt hatte – nach draußen bringen und mich nach einer Anstandsminute unter einem Vorwand verabschieden.
    »Sobald ich sehe, dass ihr im Gespräch seid, geh ich raus«, sagte Anke. »Vergiss bloß nicht, was du ihm alles von mir erzählen sollst.«
    »Soll ich mir vielleicht einen Spickzettel schreiben oder eine Souffleuse mitnehmen?«, fragte ich. »Du musst es schon mir überlassen, wie ich vorgehe.«

Kurz nach fünf

    kam der Bus mit Jannis’ Klasse zurück und ich platzierte mich auf einer Bank in der Nähe der Rezeption. Hier musste er mich entdecken. Ich hatte mir nochmals sorgfältig das Gesicht gewaschen, alle Spuren von Lidschatten, Make-up und Lippenstift waren verschwunden und ich merkte, wie aufgeregt ich war. Gleich im dritten Satz wollte ich ihm von Anke erzählen, wie gern sie Tiere mag, vor allem Pferde, und ihm vorschlagen, doch auf die Wiese hinter dem Haus zu gehen und dort die Fohlen anzuschauen.
    »Aber fall nicht gleich mit der Tür ins Haus«, hatte Anke mich noch gewarnt. »Das wirkt sonst so inszeniert.«
    »Ich weiß schon, was ich tue«, hatte ich gesagt und mich ganz cool gegeben.

    Aber als Jannis auf mich zukam und mir zuwinkte, schlug mir das Herz bis zum Hals.
    »Ihr Ärmsten«, begrüßte er mich, »ihr seid heute gewandert, stimmt’s? Von der Ölmüsser Höhe bis hierher. Vierundzwanzig Komma sieben Kilometer, hat Jessing gesagt.«
    »Jessing?«
    »Unser Klassenlehrer. Stell dir vor, er hat uns einfach in den Bus reingeschickt, der für euch gewartet hat. Der Busfahrer wollte noch was sagen, aber er hat ihm das Wort abgeschnitten. Als wir mitten in Dresden waren, hat er sich gewundert, dass die Ölmüsser Höhe in der Stadt liegt. Das Gesicht hättest du sehen müssen.« Jannis lachte lauthals. »Er

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