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Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Titel: Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Zimmermann , Hans-Günther Zimmermann
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Zimmer.
    Schweigend marschierten Stefanie und ich zum Speisesaal. Es war ein ziemlich feindseliges Schweigen, zumindest von ihr aus. So empfand ich es wenigstens. Ich sollte auf keinen Fall die Gelegenheit bekommen, mit Jannis zu reden, das war wohl ihr Ziel.
    »Bist du sauer?«, fragte sie.
    »Nö. Warum?«
    »Du guckst so beleidigt. So, als ob ich dir was getan hätte.«
    Ich lachte. »Natürlich hast du mir was getan. Du tust gerade so, als wollte ich Anke ihren heiß geliebten Jannis ausspannen. Sag mal, bist du vielleicht selbst in ihn verliebt?«
    Stefanie wurde knallrot. Vor Zorn konnte sie sich kaum noch beherrschen. »Ich finde dich absolut bescheuert.«
    »Ja, entschuldige«, sagte ich, »war nicht so gemeint.« Dann öffnete ich die Tür zum Speisesaal.
    Stefanie setzte sich auf den nächstbesten Platz, direkt neben Tina.
    Suchend blickte ich mich um. Der Platz neben Jannis war frei und ich bildete mir ein, dass er ihn für mich freigehalten hatte. Ich wollte mich schon freuen, aber dann fiel mir wieder ein, was ich heute Nacht beschlossen hatte, und mit einem Seufzer setzte ich mich an den Tisch zu Herrn Dannitzki und Natascha.
    Papas Neue war bester Laune. Sie hörte interessiert zu, wie Heike von einer Theateraufführung in der Grundschule erzählte, bei der sie die Hauptrolle – die Prinzessin auf der Erbse – gespielt hatte. Wenigstens tat sie so, als ob sie es interessant fand. Und als Agnes, nach Tina die zweitschlimmste Streberin der Klasse, sagte, sie würde auch gerne Schauspielerin werden, lachte sie nicht schallend los, wie man das eigentlich hätte erwarten können, sondern meinte ganz ernsthaft, so schwierig sei das gar nicht und so viel müsse man eigentlich gar nicht können.
    »Was können Sie denn?«, fragte Agnes neugierig.
    Mir wurde mulmig, denn ich hatte das blöde Gefühl, gleich würde sie von Nataschas angeblicher Tätigkeit als Haushaltshilfe anfangen.
    Natascha lachte. »Ich kann nur schauspielern. Sonst nichts.«
    »Aber Sie arbeiten doch als Haushaltshilfe bei Carlottas Vater«, sagte Agnes und blickte sie erstaunt an. »Da muss man ja auch was können.«
    Ich hätte Agnes erwürgen können. Natascha schien einen Moment etwas unschlüssig zu sein, aber dann hatte sie sich wieder gefasst. »Ja, das mach ich ab und zu und manchmal koche ich Carlottas Lieblingsgerichte, nicht wahr, Carlotta? Aber eigentlich kann ich nur schauspielern.«
    Herr Dannitzki hob seine Tasse, als wolle er ihr zuprosten. »Ja, das können Sie, Frau Lewin, das können Sie ganz hervorragend.« Und dabei lachte er so, wie ich noch nie einen Mathelehrer hatte lachen hören.
    Natascha blickte zu mir herüber und lächelte mich an. Ich lächelte zurück. Die Ärmste wusste ja nicht, dass ihre Trennung von Papa unmittelbar bevorstand. Sollte sie sich ruhig ein bisschen in Sicherheit wiegen oder sich zumindest wundern, warum ich plötzlich nicht mehr so unfreundlich zu ihr war.
    »Rück mal ein Stück.« Stefanie quetschte sich neben mich. »Entschuldige wegen vorhin. Aber irgendwie war die ganze Situation ziemlich blöde«, flüsterte sie. »Sag mal, kannst du nach Anke schauen? Sie wollte doch gleich nachkommen, aber ich seh sie nirgends. Hoffentlich ist sie jetzt nicht doch wieder sauer wegen heute Nacht.«
    Eigentlich hätte ich jetzt sagen müssen, dann geh doch selber und sieh nach ihr, wenn du dir solche Sorgen um sie machst, aber ich wollte nicht mehr gemein sein. Außerdem hatte Stefanie bestimmt Angst, ich würde mich mir nichts, dir nichts neben Jannis setzen, sobald sie aus dem Speisesaal verschwunden war.
    »Ich geh schon«, sagte ich und schob mir im Hinausgehen ein Stück Kuchen, das ich von einem Teller gemopst hatte, in den Mund.
    Als ich an Jannis’ Tisch vorbeikam, machte Olli mit beiden Armen Zeichen und rief irgendetwas. Einige lachten, nur Jannis nicht. Ich sah es ganz genau, obwohl ich so tat, als schaute ich gar nicht zu ihm hin. Am liebsten hätte ich mich zu ihm gesetzt und ihm alles erzählt, aber erstens hatte ich heute Nacht beschlossen, auf ihn zu verzichten, und zweitens war ich sicher, dass mich Stefanie mit Adleraugen verfolgte.
    Geräuschvoll öffnete ich unsere Zimmertür und stutzte. Eigentlich hatte ich erwartet, Anke vor dem Kleiderschrank zu treffen oder mit Schminkspiegel bewaffnet, aber sie lag reglos auf dem Bett. Sie hatte die Augen geschlossen und die Hände auf der Brust gefaltet.
    »Anke, was ist mit dir? Ist dir schlecht? Bist du tot, oder was?« Sie beachtete

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