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Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Titel: Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Sahler
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– aber das begreift die Markowski nicht. Für mich nur die frische fettarme Milch. Den Apfel werfe ich in meinen Rucksack, aber da wird er wahrscheinlich noch heute Mittag herumkullern. Die Markowski findet, zu einer erfolgreichen Jugend gehören nicht viel mehr als ein paar Leberwurstbrote, Äpfel und Vollmilch. Zum Glück sehen meine Eltern das anders – aber ob die Reste der Fingerfood-Buffets, die meine Eltern nach den Caterings mitbringen und die regelmäßig in unserem Kühlschrank lagern (Post-it drangeheftet mit: »Kannst du zu Mittag essen! Kuss, Mama«), die bessere Alternative sind?
    Im Redaktionsraum, den ich vor dem Sportunterricht aufsuche, weil ich die erste und die zweite Stunde freihabe, fällt mein Blick sofort auf Ilona, die mit rundem Rücken über der Tastatur des Rechners hängt und mit schwimmendem Blick auf den Bildschirm starrt. Unter ihren Augen hängen Tränensäcke wie Schwarzteebeutel.
    All meine Katastrophen sind vergessen, als ich sie da wie einen großen Haufen Elend hocken sehe. Mit zwei Schritten bin ich an ihrer Seite, lege den Arm um ihre Schultern. »Hey … Was ist passiert?«
    Als Antwort zieht Ilona erst mal den Schnodder hoch, kramt ein zerknülltes, mehrfach benutztes Papiertuch aus ihrer Hosentasche und sucht einen freien Fleck, in den sie sich schnäuzt, bevor sie sich die Nase fest abwischt.
    »Post an die Redaktion«, murmelt sie schließlich und verschiebt den Bildschirm so, dass ich besser lesen kann.
    Was mir sofort auffällt, ist, dass der Absender einen Fantasienamen eingetragen hat, um anonym zu bleiben. Osterhase nennt er sich.

    An: Redaktion@Insight
    Von: Osterhase
    Betreff: Idee!!!!!!
    Spitzenidee für die Insight : Um gegen den Girlie-Contest der No Limits anzustinken, zieht doch einen Wettbewerb auf, wer das hässlichste Mädchen der Schulen ist. Die beste Kandidatin kommt aus euren eigenen Reihen: Ilona Blümchen. Muhahaha.

    Unterschrieben ist mit einem Teufels-Smiley.
    Ich krieg einen dicken Hals vor Wut. Was für eine böse Mail! Kein Wunder, dass Ilona völlig aufgelöst ist.
    »So ein Spinner«, sage ich hilflos. »Gib darauf nichts, Ilona. Wir versenken die Mail gleich im Papierkorb.«
    »Es ist so gemein«, schluchzt Ilona. »Wenn es die erste Attacke dieser Art wäre, könnte ich vielleicht darüber hinwegsehen, aber es wird immer schlimmer.«
    Ich ziehe mir einen Stuhl heran, setze mich verkehrt herum darauf, die Arme auf die Lehne gestützt, und wünschte, mir fielen tröstende Worte ein. Einerseits schockt mich so viel Boshaftigkeit, andererseits bin ich alarmiert, dass die No Limits bereits vor Erscheinen so einen Wirbel verursacht.
    »Wie meinst du das, Ilona? Gab es vorher ähnliche Mails an die Redaktion?«
    Sie schüttelt den Kopf so heftig, dass Haarsträhnen über ihre Wangen peitschen. »Nein, nicht an die Redaktion.« Sie schluckt und senkt den Blick auf ihre Hände im Schoß. Mit dem Daumennagel knibbelt sie an der Haut des Zeigefingers herum.
    »Es … es ging schon vor den Sommerferien los. Da hat mal jemand auf meinen Spind ein ausgeschnittenes Bild von Benjamin Blümchen geklebt. Mein Name stand darauf und ein Pfeil zeigte auf den Elefanten.« Ihre Stimme versagt und sie räuspert sich. Ich rücke näher an sie heran, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Aber sie hält den Kopf beharrlich gesenkt, als sie fortfährt: »Ich war natürlich geschockt, aber ich dachte, nach den sechs Wochen Ferien werden die vielleicht ein anderes Opfer gefunden haben, wenn ich mich unauffällig verhalte. Aber … da hab ich mich getäuscht. In mein Deutschheft hat jemand auf den Umschlag mit Edding Töröööö geschrieben, und jetzt diese Mail …«
    »Das … das ist ja echtes Mobbing«, sage ich empört und streichle über Ilonas Rücken. »Hast du eine Ahnung, wer das sein könnte?«
    Sie nickt. »Klar. Das sind vier Jungs aus meiner Klasse. Hundertpro. Die machen auch immer blöde Bemerkungen, wenn ich an denen vorbeigehe und so. Und die anderen aus meiner Klasse schwimmen auf der Welle mit.« Endlich hebt sie den Blick. Ihre Augen sehen aus, als würden sie in Teichen treiben. Ihre Nase ist geschwollen, die Unterlippe zittert. »Ich fühle mich so schlecht, Merle. Ich kann nachts kaum schlafen, und wenn, dann habe ich gruselige Albträume. Ich würde am liebsten gar nicht mehr in die Schule kommen, mich nur noch in mein Bett legen und die Decke über den Kopf ziehen. Das Einzige, was mich aufrichtet, ist die Arbeit in der Redaktion. Hier fühle

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