Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz
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Leseempfehlung:
Martina Sahler, Traumküsse aus Amerika
Als E-Book ebenfalls im Planet Girl Verlag erschienen:
Martina Sahler
Traumküsse aus Amerika
ab 10 Jahren
ISBN 978 3 522 65154 7
Was ist bloß mit Wiebke los? Lilly macht sich echte Sorgen. Seit Tagen ist sie nicht zu erreichen. Sie wird doch nicht etwa Liebeskummer haben? Dabei hat sich gerade jetzt eine Gruppe amerikanischer Highschoolboys in der Villa Wildsee angekündigt. Klar, dass Vanessa ihre Chance gekommen sieht, endlich einen echten Amerikaner zu küssen – vor allem, wenn es solche Traumtypen sind. Wie blöd, dass da auch noch die Mädels aus dem Dresdner Chor sind, die die Amis am liebsten ganz für sich allein hätten. Und überhaupt: Vanessa ist doch jetzt eigentlich mit Tobi zusammen …
Wo ist Wiebke?
»Ich liebe Freitage.« Vanessa streckt die langen Beine auf dem Vierersitz im Schulbus aus und verschränkt die Arme hinter dem Kopf. »Ein ganzes Wochenende liegt vor uns, Lilly, und das auch noch zwei Stunden früher als geplant!«
»Zum Glück ist Erdkunde ausgefallen. Darauf hätte ich sowieso keinen Bock gehabt«, stimme ich ihr zu, nehme meinen Labello aus der Tasche und fahre damit über meine Lippen, während ich durch die Busscheiben auf die vorbeirauschende Landschaft blicke.
Die Felder breiten sich goldgelb aus, die Wälder dahinter leuchten in Erdfarben wie in einem Indian Summer. Die Mittagssonne strahlt von einem knackblauen Himmel, an dem nur ein paar Waschmittelwölkchen schweben. In der Ferne sieht man die Kirchturmspitzen der versprenkelten Dörfer.
Mag sein, dass Großstädter glauben, hier bei uns liege der Hund begraben. Ich will auch nicht beschwören, dass ich bis an mein Lebensende dieses Fleckchen Erde hier so lieben werde wie gerade in diesem Augenblick. Vielleicht ändert man sich im Laufe seines Lebens und braucht auch als Naturmensch irgendwann das grellbunte Treiben der Großstadt. Aber im Augenblick kann ich mir das nicht vorstellen.
Ich kenne keinen schöneren Ort als unser Jugendhotel Villa Wildsee, das mitten in dieser friedlichen Landschaft an einem traumhaft schönen See liegt und das mein Vater als Direktor betreibt.
Meine Freundin Vanessa und ich sind am Kreisgymnasium in den Schulbus gestiegen, der über die Dörfer gurkt und die Schüler da wieder ausspuckt, wo er sie am Morgen eingesammelt hat. Noch sind die Gänge voll, es herrscht das übliche Schubsen und Drängen.
Vanessa und ich sind froh, dass wir einen Platz ergattert haben. Wir sitzen uns gegenüber, neben uns haben zwei Mädels aus der Oberstufe Platz genommen, die im Takt nicht hörbarer Musik mit den Köpfen wackeln. Die Kabel der Ohrstecker ihrer iPods baumeln von ihren Hälsen herab.
Vanessa beugt sich vor, stützt die Hände auf ihre Knie und winkt mich heran. Wir stecken die Köpfe zusammen.
»Hoffentlich lässt Hausmeister Hecke meinen Tobi heute nicht wieder bis spät in die Nacht hinein schuften. Er hat mir gerade eine SMS geschickt, dass er heute damit begonnen hat, die Leihfahrräder auf Vordermann zu bringen.«
»Oh, oh, das kann dauern. Die sind in einem jämmerlichen Zustand, soweit ich weiß«, erwidere ich.
»Aber die laufen ihm nicht weg! Die kann er am Montag reparieren. Schließlich hat er noch andere Verpflichtungen.«
»Du meinst, sich um seine Freundin zu kümmern?«
Vanessa hebt die Schultern und zwinkert mir zu. »Zum Beispiel, ja.«
»Ich kann immer noch nicht fassen, dass ihr beide zusammen seid«, sage ich nachdenklich, nehme eine Strähne von Vanessas braunem Haar und wickele sie nachdenklich zu einer Locke um meinen Finger. »Wenn ihr für immer zusammenbleibt, sind wir irgendwie miteinander verwandt, oder?«
Vanessa nickt. Ihre schwarz umrandeten Augen funkeln wie Sterne. »Ich wäre dann so eine Art Schwägerin von dir, und deine und Philipps Kinder dürften Tante Vanessa zu mir sagen.«
Wir kichern beide.
Schon verrückt, dass sich Vanessa tatsächlich in meinen Fast-Stiefbruder verguckt hat. Tobi war gleich von der ersten Sekunde an hin und weg von Vanessa – bei ihr dagegen hat es ein paar Tage gedauert. Was auch daran lag, dass Tobi ein Handicap hat: Er stottert nämlich, vor allem wenn er aufgeregt ist.
Ob ihm die Worte inzwischen leichter über die Lippen kommen, wenn er mit Vanessa allein ist, weiß ich nicht – ich wünsche es ihm aber von Herzen.
Ich mag ihn, den Sohn von Mamas neuem Freund. Tobi absolviert bis Januar bei uns ein Praktikum
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