Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Titel: Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Sahler
Vom Netzwerk:
sich aus Bescheid gesagt, wenn sie in der Schule fehlen würde. Oder spätestens am Vormittag. Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert.« Ich kaue auf meiner Unterlippe, während ich Vanessa sorgenvoll in die Augen schaue.
    »Ach was.« Vanessa schüttelt den Kopf. »Vielleicht hat sie nur verpennt und beim Aufwachen festgestellt, dass Freitag ist und sie das Wochenende vorverlegen könnte.«
    »Wiebke? Bestimmt nicht«, erwidere ich. »Das passt nicht zu ihr.«
    »Ich schreibe ihr später noch eine SMS und frage nach«, verspricht Vanessa und verstaut das Handy wieder in ihrer Tasche.
    »Tu das. Ich rufe sie auch gleich an. Wer zuerst etwas herausfindet, meldet sich bei der anderen, okay?«
    Ich stehe auf, weil der Bus bereits verlangsamt, um in die Haltebucht »Villa Wildsee« einzufahren. Vanessa hält mir ihre Wange hin, die ich rasch küsse.
    »Tschüss, Süße. Und sag deinem Papa, er soll mal die Werbetrommel rühren, damit bald wieder Party in der Villa ist!« Sie grinst wie ein Kobold.
    »Mach ich«, verspreche ich mit einem Lachen, schultere meine Tasche und quetsche mich mit Ellbogen und Händen an den stehenden Fahrgästen vorbei, als sich die Tür des Busses öffnet.
    »Tschö, Lilly«, ruft mir der Fahrer mit dem grauen Kraushaar und dem Schnauzbart zu und hebt die Hand zum Gruß.
    Ich schicke dem Mann am großen Steuer lächelnd einen Handkuss. Er würde nie an der Villa Wildsee vorbeifahren, wenn er weiß, dass ich mich im Bus befinde. Er kennt mich, genau wie er alle anderen Fahrgäste mit Namen begrüßen kann. Hier geht keiner verloren – und keiner verpasst seinen Ausstieg.

Valentin hat Neuigkeiten

    Wuchtig und beeindruckend ragt das Jugendhotel vor mir auf, als ich über den Pfad vom Parkplatz zum Haupteingang laufe. Früher diente das Gebäude als Amtshaus, aber mein Vater hat es mit viel Farbe und neuem Putz zu einem hellen, freundlichen Bau umgestaltet.
    Zu den meisten Zimmern gehört ein kleiner Balkon, jeder in einer anderen Pastellfarbe gestrichen. Die Rückseite des Gebäudes ziert ein riesiges Graffiti in tausend verschiedenen Blautönen. Damit hat der leicht durchgeknallte Künstler das Thema Wildsee aufgegriffen. Ich finde, es ist ihm super geglückt, auch wenn der Wildsee weder stürmische Wellen noch reißende Strudel kennt.
    Um das dreistöckige Haus herum gibt es kurz gemähte, saftig grüne Wiesen und zum Teil mit Sand gefüllte Sportfelder, urige Grillplätze mit Sitzblöcken aus rohen Baumstämmen und knochige, kerngesunde Apfelbäume, Bänke unter Birken mit leuchtend grünen Blätterdächern und weitläufige Liegeflächen am Waldrand – und natürlich den wunderschönen, romantischen Wildsee, der von hohen Tannen umgeben ist.
    Ich liebe dieses Fleckchen Erde so sehr – allein die Erinnerungen, die in jeder Ecke hängen …
    Dort an der Scheune ist uns Marilyn zum ersten Mal entgegengelaufen, das Ponymädchen, das sich sofort mit meinem Zwergpony Elvis angefreundet hat.
    Da oben auf dem Dach hocken gern unsere drei Katzen Whiskey, Pfote und Frisbee mit wachsam aufgestellten spitzen Ohren, und unter der Bank schnarcht der alte Wachhund Smutje am liebsten.
    Hier am Bootssteg haben wir Vanessa und Tobi zum ersten Mal als Pärchen gesehen und unter der alten Kastanie hat Philipp zum ersten Mal meine Hand genommen …
    Ich fühle mich mit der Villa Wildsee und der ganzen Umgebung so verwachsen. Niemals könnte ich mir vorstellen, woanders zu wohnen.
    Ich freue mich schon auf die neuen Gäste.
    Nun ja, ein Chor aus Dresden klingt nicht wirklich prickelnd, aber man weiß ja nie … Manchmal sind es genau die Gäste, von denen man am wenigsten erwartet, die die beste Stimmung in das Hotel bringen.
    Ich nehme immer zwei Stufen auf einmal, als ich die Eingangstreppe hinaufspringe und die schwere Eichentür aufstoße.
    Das Foyer der Villa ist leer, rechts liegt die Hausmeisterloge mit dem kleinen Kiosk, in dem Heinz Hecke Postkarten, Handykarten und Süßigkeiten verkauft. Ich sehe, wie der alte Hauswart mit griesgrämigem Gesichtsausdruck seinem Praktikanten Tobi über die Schulter schaut, der ihm offenbar auf dem Laptop etwas zeigt.
    Ich klopfe gegen die Scheibe und lächle. Heinz Heckes Gesichtsausdruck verändert sich nicht, aber Tobi strahlt mich an. Mit einem Ruck wirft er die Haare aus dem Gesicht, die ihm schräg über die Augen fallen. Ich kann schon verstehen, dass Vanessa verknallt in ihn ist. Sehr süß, der Tobi.
    Ganz im Gegensatz zu dem Typ, der in diesem Augenblick

Weitere Kostenlose Bücher