Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie
Gleisen aufgebaut sind, wo sie ihre Milchkannen ausladen und die Wollballen einstellen und alles mögliche andere«, schloß Liz unbestimmt, da sie in Wirklichkeit überhaupt nichts darüber wußte. Dann fuhr sie blitzartig erleuchtet fort: »Du! Laß uns morgen nacht doch den Wagen nehmen und diese Miss Warren abholen. Total überflüssig, daß einer von den Männern aufsteht. Ich fahr’ fürs Leben gern bei Nacht, und wenn du mitkommst, wird es ein Riesenspaß werden. Natürlich ist die Stunde ziemlich geisterhaft, weil wir hier um ein Uhr weg müssen, aber es wär’ mal was andres. Was hältst du davon?«
Freddie war selbstverständlich Feuer und Flamme, und Liz hatte im Nu ihre Vorbereitungen getroffen. »Wir bitten Paps einfach, daß er herüberkommt und hier schläft, damit du dir um Max keine Sorgen machen mußt.«
Das war eine Bemerkung von der Art, die Standish jedesmal in Harnisch brachte. Diesmal fand er Unterstützung bei Jock Baker, der klarstellte, daß es mitten in der Nacht doch eine sehr einsame Fahrt für zwei Mädels sei. Die ganze Buschstraße, und überall könnten Erdrutsche und Bäume leicht die Straße versperren.
Mit diesen Einwänden wurde Liz sehr rasch fertig: »In Max’ Wagen sind wir absolut sicher. Er ist so Spitzenklasse, daß uns mit ihm gar keine Panne passieren kann, und außerdem sind die Reifen neu und noch nie geplatzt. Was Erdrutsche und Bäume betrifft, das ist ja alles Quatsch. Ich kann sehr gut einen Baum zerhacken, während Freddie die Taschenlampe hält. Und wenn’s ein Erdrutsch ist, na, ich bin doch praktisch mit einer Schaufel in der Hand zur Welt gekommen. Seid also keine Spießer, meine Süßen. Wir wollen doch so brennend gern fahren.«
Standish lachte. »Können geradesogut gleich nachgeben, Jock . Sie tut ja doch am Ende immer, was sie will, und sie werden vollkommen sicher sein. Sie wissen ja, Sie haben im Augenblick einen Haufen Arbeit, und jeden Morgen sind Sie schon um fünf auf den Beinen. Überlassen wir’s also getrost den Mädels. Das Kind ist eine gute Autofahrerin, und die Chance, daß irgendwo was die Straße versperrt, steht eins zu hundert. Und selbst wenn, und sie können nicht damit fertig werden, bleibt ihnen immer noch die Möglichkeit, einfach im Wagen sitzenzubleiben, bis es hell wird, und das wird ihnen eine Lehre sein, einer Sache nicht allzu bombensicher zu sein.«
»Und jetzt müssen wir nur noch Lulu bearbeiten«, sagte Liz am Schluß der Diskussion.
Mrs. Wells aber war der weitaus schrecklichere Gegner.
»Eine Menge dummes Zeug. Zwei Mädels um Mitternacht allein in der Gegend herumkutschieren zu lassen! Ich weiß wirklich nicht, was dir in den Kopf kommt, seit Freddie hier ist. War schon vorher schlimm genug, aber jetzt hält dich überhaupt nichts mehr... Wieso kann Tom diese junge Frau nicht abholen? Nicht, daß ich etwa nach diesem stillen Wässerchen Sehnsucht hätte. Diese Blondinen! Aber schließlich muß sie ja abgeholt werden... Was? Dein Vater willigt ein? Das sieht ihm ähnlich! Er ist Wachs in deinen Händen und Mr. Standish ebenfalls. Bei den Männern kann mir doch glatt die Geduld reißen! Und was dich anbelangt, Elizabeth, dir ist ja sowieso nichts heilig, und du würdest deinen Schabernack noch unter meinen eigenen Augen mit mir treiben! Schön, alles, was ich dazu sagen kann, ist...«
Und, so berichtete Liz: »Auf diese Tour fuhr sie zehn Minuten lang fort zu schimpfen und hörte dann plötzlich auf, nur um mir zu sagen, sie würde uns mit einem heißen Gesöff bei euch daheim erwarten, wenn wir zurückkämen — falls wir zurückkämen. Das ist bei ihr immer das Ende vom Lied, man braucht bloß darauf zu warten.«
Freddie freute sich ungeheuer auf diesen Ausflug. Trotzdem erzählte sie Jonathan, als er abends anrief, nichts davon. Zum Glück erkundigte er sich auch nicht, wie sie Miss Warren abholen wollten, da er viel zu stark mit Vorschlägen zu Freddies Abreise beschäftigt war. Als sie sagte, Liz hätte eine Überlandverbindung angeregt, auf der sie ohne erst den Umweg über die Stadt machen zu müssen direkt nach Winslow käme, zögerte er und erklärte dann: »Kannst du dich auf diese Verbindung todsicher verlassen? Diese Überlandgüterzüge sind sehr langsam und unpünktlich. Du wirst bestimmt nicht um Mitternacht irgendwo stranden wollen.«
»Sie muß schon in Ordnung sein, da Liz am Bahnhof hier angerufen hat, um sich zu vergewissern. Und es ist ja auch wirklich auf diese Art viel bequemer für
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