Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
aufzukriegen und der Band dabei zu helfen, aus ihren Sachen zu kommen, und Paul sorgte für den Champagner und die Drinks. Wenn es ein technisches Problem gegeben hatte — was nicht notwendigerweise an einem der Techniker liegen musste —, dann kam Gerry Stickells so bald wie möglich vorbei, um zu erklären, wie es dazu gekommen war. Solche nachträglichen Diskussionen waren unverzichtbar, wenn auch nicht immer unbedingt hilfreich — denn die nächste Show würde an einem anderen Veranstaltungsort stattfinden, wo man wieder mit einer Reihe neuer, völlig anderer Probleme fertigwerden musste.
Die Kostüme, die man einfach nur wieder in den Schrankkoffer hängen konnte, sammelte und sortierte ich, damit sie an den nächsten Auftrittsort geliefert werden konnten. Socken und Hemden, die gewaschen werden mussten, nahm ich mit ins Hotel. Ich hatte mich bereits vorher mit dem Reinigungsdienst des Hotels vertraut gemacht, um sicher sein zu können, dass die Sachen rechtzeitig fertig wären. Für den Fall, dass wir einmal drei Auftritte hintereinander irgendwo absolvieren mussten, wo es keine Reinigungsmöglichkeiten gab, hatte ich genug Anziehsachen dabei, um die Band notfalls auch drei Tage lang so versorgen zu können,. Das war ziemlich viel Arbeit, auch wenn ich durch meine Zeit beim Royal Ballet — wo man die Hosen von Hand waschen und sie manchmal schon für die Abendvorstellung wieder trocken haben musste — gut im Training war.
So. Auftritt vorbei. Zurück ins Hotel.
Das Hotel, wo wir in Dublin wohnten, gab sich die größte Mühe, Freddie bei Laune zu halten. Wie immer hatte man darum gebeten, ihn in der besten Suite einzuquartieren, welche in diesem Fall schon lange zuvor für den bekannten britischen Schauspieler Peter Bowles reserviert worden war, der in der Stadt eine Serie drehte. Dieser kam der Bitte des Hotels nach und zog in eine benachbarte Suite um — vermutlich blieb ihm kaum eine andere Wahl. Ich bezweifle allerdings, dass Mr. Bowles darüber allzu begeistert war.
Der zweite Grund, weshalb Mr. Bowles nicht besonders glücklich gewesen sein dürfte, bestand darin, dass wir ihn durch eine spontane Feier um seine Nachtruhe brachten. Paul Prenter — Queens überaus irischer Manager — hatte diese organisiert, denn näher als in Dublin würde er seiner Heimatstadt Belfast mit der Band wohl nicht kommen. Es herrschte ein reges Kommen und Gehen, und wie ich gestehen muss, ging es dabei ziemlich laut zu.
Danach ging die Tour in England weiter mit einem Auftritt im ganz neuen NEC in Birmingham, gefolgt vom Apollo in Manchester und ebenso in Glasgow. Ich war zum ersten Mal überhaupt in Glasgow und fand die Stadt wunderbar. Ich schätze, ich hatte mit dem Schlimmsten gerechnet, weil sie so einen schlechten Ruf hatte. Man muss bedenken, dass das 1979 war, also noch ein oder zwei Jahre, bevor Glasgow europäische Kulturmetropole wurde. Aber das Gefühl von Wärme und Freundlichkeit in der Stadt war wundervoll. Weiter ging es dann in der Stadthalle von Newport und danach im legendären Empire in Liverpool und dem Hippodrom in Bristol — wo ich zufälligerweise schon mit dem Royal Ballet gearbeitet hatte —, ehe wir schließlich nach Brighton kamen.
Um zu diesem denkwürdigen Konzert zu gelangen, schickte man mir eine Limousine, die mich von meiner Wohnung im Lisson Green Estate abholen sollte. Als ich den Wagen vorfahren sah, wusste ich gar nicht, wie mir geschah. Paul hatte gesagt, er würde mir einen Mietwagen schicken, der mich abholen und in ein Restaurant fahren sollte, wo er und Freddie auf mich warteten, um uns anschließend nach Brighton zu bringen. Der Wagen entpuppte sich als blaue Stretchlimousine von Mercedes. Das war damals
die
Limousine schlechthin, und die Nachbarn staunten nicht schlecht. Man brachte mich ins Restaurant Meridiana an der Fulham Road in Chelsea. Als ich hineinkam, schallte mir aus einer Ecke lautes Gelächter entgegen, und dort saßen Freddie, Paul Prenter und Peter Straker.
Peter war seit 1975 sehr eng mit Freddie befreundet gewesen und sollte noch etliche Jahre lang zu dessen bestens Freunden zählen. An diesem Tag hatte ihr befreundeter Friseur Douglas Trout ihm die Haare in goldenen Löckchen arrangiert, was vielen Leuten in Erinnerung geblieben sein dürfte. Er sah wirklich sehr ungewöhnlich aus. Eines der Dinge, bei denen Peter sich, so lange ich ihn kannte, stets treu geblieben ist, war seine grundlegende extrovertierte Lebensfreude,
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