Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
zierliche amerikanische Sängerin kennen, die meines Wissens damals gerade mit Mack im Musicland Studio arbeitete. In einem Gespräch hatte sie erwähnt, dass sie große Bewunderung für Freddie und seine Musik hegte, woraufhin Mack ein Treffen arrangierte. So traf sich Freddie eines Abends in einem Restaurant in der Stadt mit Jo Dare. Er konnte sie auf Anhieb gut leiden. Sie hatten den selben schelmischen Sinn für Humor, und Freddie war sofort bereit, bei dem Album mitzuwirken, das sie gerade aufnahm. Sie war einer der vergleichsweise wenigen Menschen im Musikgeschäft, über deren Karriere Freddie sich, solange ich ihn kannte, stets auf dem Laufenden hielt — abgesehen natürlich von Billy Squier. Ebenso wie bei Billy sang Freddie bei Jo mit und half ihr mit ein paar Ideen für Kompositionen, wenn sie nicht weiterwusste. Das bereitete ihm wirklich großes Vergnügen. Wenn sein Leben anders verlaufen wäre, hätte er vielleicht irgendetwas in Richtung Produktion machen können, nachdem seine Tage als Sänger vorüber waren.
Eine Fußnote aus dieser Zeit der Solo-Aufnahmen bildet der kleine, aber perfekt gebaute David Geffen, der bei einem Inlandsflug in Amerika direkt vor Freddie und mir saß. Geffen drehte sich mitten während des Fluges zu uns um und schlug ostentativ sein Scheckbuch auf.
„Ich will, dass du für mein Label singst“, verkündete er. „Trag deinen Preis einfach selber ein!“
Aber das tat Freddie nicht. Es war meines Wissens eine der seltenen Gelegenheiten, dass er sprachlos war. Der Grund dafür, dass er den Stift nicht entgegennahm, lag in seiner Treue der Band und der Institution Queen gegenüber. Er wusste, dass er sie niemals verlassen konnte.
In der ersten Hälfte des Jahres 1985 schienen Queen zwar musikalisch weiter voneinander entfernt zu sein als jemals zuvor, aber ein gutes Angebot und die Gelegenheit, wieder einen Film-Soundtrack aufzunehmen, konnten sie einfach nicht abschlagen. Die Aufnahmen für den Film
Highlander
bildeten daher die Grundlage für ihr nächstes Album
A Kind Of Magic
, dass sich dann unmittelbar aus ihrem Auftritt bei Live Aid im Juli 1985 ergab. An einem Punkt in diesem Jahr, als Freddie gerade sehr gelangweilt war, bot die Einladung durch den Veranstalter Harvey Goldsmith, bei einem Konzert mitzuwirken, das Harvey, Bob Geldof und Midge Ure auf die Beine stellen wollten, um den Hungernden in Äthiopien zu helfen, eine Aussicht auf Besserung.
Zunächst hielt Freddie nicht viel von der Idee, da er dachte, es wäre nur eine dieser selbstherrlichen Aktionen für Publicity-Zwecke. Als dann kurze Zeit darauf die ersten Nachrichten darüber eintrafen, wie groß und bedeutsam die ganze Sache eigentlich werden sollte und wie ausführlich das Fernsehen auf der ganzen Welt darüber berichten würde, sagte die Band mit Freuden zu. Man muss bedenken, dass sie an diesem Punkt eigentlich gar keine große Lust hatten, als Queen zusammenzuarbeiten.
Queen bekamen zwanzig Minuten für ihren Auftritt, wie alle anderen auch. Das Schwierige war nun, eine Entscheidung zu treffen, was sie dort spielen sollten, um innerhalb von zwanzig Minuten das Beste von Queen zu präsentieren — wo doch ihre Auftritte, wenn sie in Form waren, ansonsten bis zu zwei Stunden dauerten. Sie einigten sich auf eine Auswahl von Songs und legten die Reihenfolge fest, und daran hielten sie sich dann bei den Proben, auch wenn Brian und Freddie, wie jeder weiß, später noch einmal auf die Bühne kamen, um bei
Is This The World We Created
mitzuwirken.
Ich schätze, dass Queen bei dem Konzert an diesem Tag deswegen am besten rüberkamen, weil sie so professionell arbeiteten und sich instinktiv darüber im Klaren waren, dass ausgiebige Proben absolut unverzichtbar sind, selbst für einen Auftritt von zwanzig Minuten Länge. Es wäre ihnen nie in den Sinn gekommen, dafür nicht zu proben.
Die Band mietete das Shaw Theatre in der Euston Road und probte eine ganze Woche lang. Es herrschte eine Atmosphäre wie bei einer kleinen Tournee, denn durch ihren Auftritt waren viele von der Tour Crew wieder zusammengekommen, wie zum Beispiel Gerry Stickells aus Amerika sowie Trip Khalaf und Jim Devenney, die sich um den Sound draußen beziehungsweise auf der Bühne kümmerten. Dazu kam die altbekannte Crew für Sound und Beleuchtung.
Die Publicity, die der Auftritt bei Live Aid mit sich brachte, machte der Band klar, wie gefragt sie nach wie vor waren, und das änderte ihre
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