Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
sagen. Beispielsweise waren wir in Dallas in einer dieser Bars gewesen, und zwar mit einer acht Meter langen Stretch-Limo, und Freddie hatte einen solchen Mann mit Motorrad abgeschleppt. Er bestand darauf, sich hinten auf dem Motorrad zurück ins Hotel bringen zu lassen, während ich mich absolut fürstlich auf dem Rücksitz der Limousine fläzte, die dem davonbrausenden Motorrad nach Hause folgte.
Zwischen Freddie und Vince funkte es sofort, und die beiden verstanden sich prächtig. Vince war groß und kräftig, mit dunklen Haaren und einem Bart, und ich kann mit Freuden sagen, dass Freddie in ihm einen Freund gefunden hatte. Freddies Ruhm beeindruckte Vince nicht weiter. Er machte keine großen Zugeständnisse an Freddie, der immer warten musste, bis Vince seine Schicht in der Bar beendete, ehe sie woanders hingingen. Natürlich bat Freddie Vince schon bald, seinen Barjob an den Nagel zu hängen und mit ihm auf Tournee zu kommen. Vince lehnte schlichtweg ab.
„Ich habe nicht vor, mein Leben aufzugeben, nur damit du mir dann nach sechs Monaten oder so sagst, dass es vorbei ist, und mich nach Hause schickst. Sorry, Freddie.“
Wir alle hielten große Stücke auf Vince. Freddie ging nie wieder nach L.A. zurück, um irgendetwas auszutesten, dass dann vielleicht zu unklaren Verhältnissen geführt hätte. Im Prinzip ließ er Vince davonkommen.
Aber bei Freddies nächster großer Geburtstagsparty durfte Vince natürlich nicht fehlen. Es war sein 37., den er am 5. September 1983 in Los Angeles feierte.
Freddie wollte, dass Joe Fanelli für die Party kochen sollte, und Joe traf auch pünktlich aus London ein. Bei dieser Gelegenheit kamen Freddie und Joe sich erstmals seit ihrer Trennung wieder näher. Joe hatte in der Zwischenzeit in verschiedenen Londoner Restaurants als unabhängiger Koch gearbeitet, unter anderem im September’s in der Fulham Road.
Jacqui Brownell arbeitete bei Elektra Records und kümmerte sich außerdem um Rogers Haus in L.A., da sie das Untergeschoss gemietet hatte. Die Frau, mit der sie zusammen war, arbeitete bei uns in der Stone Canyon Road als Putzkraft. Sie war vorher unter anderem schon für die Sicherheit bei einer jährlichen Schwulen-Parade in San Francisco zuständig gewesen. Diese Veranstaltungen sind wirklich sehr groß und die Verantwortung muss immens gewesen sein. Für den Tag der Geburtstagsfeier engagierten wir drei oder vier Freundinnen von ihr als Kellnerinnen. Sie trugen dabei weiße Hemden und schwarze Hosen, da sie sich alle glattweg weigerten, für irgendjemanden ein Kleid anzuziehen. Zu den etwa hundert Gästen gehörten auch Rod Stewart, Elton John und Queens früherer Manager John Reid sowie Jeff Beck. Freddie war nie ein großer Freund von Star-Partys. Für seine privaten Feiern gab es nie eine aktuelle „A“-Liste. Er hielt sich stets an seine Freunde, ohne Ausnahme.
Das Haus war völlig von Stargazer-Lilien eingehüllt, diesen großen rosafarbenen trompetenartigen Blumen mit roten Streifen innen auf den Blütenblättern, die immerzu Pollen verlieren. Die Flecken davon sind kaum wegzubekommen, aber dafür verströmen sie einen wunderbaren Duft. Ein Programm war nicht eingeplant worden — es war eine einfache Party mit Speisen und Getränken, auf der man sich einfach nur wohlfühlen sollte. Zu den Speisen, die Joe vorbereitet hatte, gehörten einige von Freddies Lieblingsgerichten: Hummerkrabben auf kreolische Art, Coronation Chicken (dieser im Empire so überaus beliebte Geflügelsalat), Kartoffelsalat, Reissalat und Unmengen von Aufschnitt. Die Party bildete einen willkommenen Höhepunkt inmitten der für die Aufnahmen vorgesehenen Zeit, und alle Bandmitglieder mit ihren Frauen waren dort.
Aber es wurde Zeit für die gesamte Queen-Familie, ihre Zelte abzubrechen. Und so verließen wir L.A. und flogen nach München. Dort in den Musicland Studios wurden die Aufnahmen für
The Works
abgeschlossen, und während dieses Aufenthalts war es auch, dass Freddie Barbara Valentin kennenlernte, die von nun an eine so große Rolle in seinem Leben spielen sollte. Nachdem
The Works
fertig war, probten Queen für ihre nächste Welt-Tournee, und um diese Zeit herum entdeckte Freddie auch seine große Vorliebe für München und alles, was mit Bayern zu tun hatte.
Eine Sache an Bayern, für die sich Freddie — wie wir bereits wissen — sehr begeisterte, war Winnie Kirchberger, ein Gastwirt, dessen Lokal Freddie abends regelmäßig
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