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Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)

Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)

Titel: Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Evans
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unsere Plätze eingenommen hatten, versuchte ich, Freddie einen groben Abriss über die Handlung von Guiseppe Verdis
Un Ballo In Maschera
zu geben. Die Aussicht, seinen Helden live zu erleben, erfüllte ihn mit Aufregung. Freddie war daran gewöhnt, im Studio Aufnahmen zu machen und anschließend auf Tour zu gehen und diese Aufnahmen live umzusetzen. Gerade mit Queen versuchte er stets dafür zu sorgen, dass die Live-Version sofort zu erkennen war und der Studiofassung möglichst gerecht wurde. Nun wollte Freddie sehen, ob das bei der Oper auch so wäre. Die Lichter verloschen, und bei dieser Oper hat der Tenor gleich in der ersten Szene seine erste große Arie. Freddie gefiel das alles außerordentlich gut. Während der Umbaupause erklärte ich ihm, dass die Handlung nun bei einer Wahrsagerin in einem Zigeunerlager weiterginge, wo die Heldin einen kurzen Auftritt hätte, um dort nach Kräutern zu suchen, die sie von ihrer Verliebtheit heilen.
     
    „Tja, so etwas brauche
ich
wohl mit Sicherheit
nicht,
oder?“, flötete die Stimme neben mir. Die Szene begann mit dem unverhofften Auftritt der Sopranistin. An dieser Stelle singt der Sopran zwar nur ein kleines Trio, aber
diese
Sängerin war mit Sicherheit nicht zu überhören. Freddie sah zu und lauschte völlig gebannt. Die Sopranistin flog förmlich durch das Trio — mit einer Eleganz, die den Umfang und die Kraft ihrer Stimme und ihres Talents voll zur Geltung brachte. Als am Schluss die Heldin schließlich ihren Abgang hatte, war Freddie völlig fassungslos und applaudierte wie wild. Als der Applaus vorüber war, brach Freddie sämtliche Konzerthaus-Regeln, indem er mich ansprach und fragte: „Wer
ist
diese Frau? Wie heißt sie? Weißt du das?“ Seine Worte überschlugen sich fast, so aufgeregt war er. Zur Sicherheit sah ich noch einmal im Programmheft nach, und wie ich mir bereits gedacht hatte, handelte es sich um Montserrat Caballe.
     
    Montserrat hatte einen wesentlichen Anteil an meiner eigenen Liebe zur Oper gehabt, als sie am 22. April 1975, meinem ersten Arbeitstag am Royal Opera House, die Leonora in
Il Trovatore
gab. Wie es der Zufall wollte, war Freddies spätere Lieblings-Arie
D’Amor Sull’Ali Rosee
, gesungen von Montserrat auf einer ihrer frühen Opernplatten. Nachdem er sich in ihre Stimme verliebt hatte, nahm Freddie die Platte gerne mit ins Studio und ließ sie dort über die großen Lautsprecher in voller Lautstärke laufen. Es amüsierte ihn, wenn er hören konnte, wie die Stühle der Orchestermusiker knarrten oder die Notenblätter raschelten.
     
    „Mein Gott, das ist so echt! Solche Geräusche könnte man gar nicht nachmachen.“
     
    Auf diese Weise lernte er eine Menge über ihre Stimme, obwohl ihn vor unserem Opernabend Frauenstimmen nie besonders interessiert hatten. Seine Vorliebe für Montserrat blieb seither ungebrochen, auch wenn er das erst im Jahre 1986 erstmals öffentlich verkündete, als er in Spanien auf Tour war und dort im Radio interviewt wurde. Auf die Frage, wessen Stimme er am meisten schätzte, rechnete wohl jeder damit, die Antwort würde Aretha Franklin, Michael Jackson oder Prince lauten. Als er daher sagte, es wäre Montserrat, waren alle verblüfft. Und er betonte ausdrücklich, dass er nicht nur höflich sein wolle, weil sie nun einmal Katalanin sei und das Interview in Barcelona stattfand.
     
    Freddie dachte anschließend nicht weiter darüber nach, bis Jim Beach ihn ansprach und erzählte, Carlos Caballe und Pino Sagliocco hätten sich an ihn gewandt — ersterer sei Montserrats Bruder und Manager, letzterer Queens Konzert-Veranstalter in Spanien, den Carlos Caballe zunächst kontaktiert habe.
     
    Ihre Frage lautete, ob Freddie eventuell bereit wäre, eine Titelmusik für die Olympischen Spiele in Barcelona zu schreiben, die Montserrat dann singen würde. Zunächst war Freddie sich nicht ganz sicher, ein bisschen fürchtete er sich sogar vor der ganzen Sache. Hier sollte er etwas für jemanden machen, den er schon so lange bewunderte. Für jemand anderen zu schreiben war etwas ganz Neues für ihn — vor allem für jemanden, mit dem er noch nie zusammengearbeitet hatte.
     
    Aber mit Jim Beachs gesamter Überredungskunst auf der einen und meinem Gedrängel auf der anderen Seite gab er schließlich nach und willigte ein, das Projekt anzugehen. Die ursprüngliche Idee bestand darin, eine Single namens
Barcelona
zu produzieren, die als Thema für die Olympischen Spiele dienen und bei deren Eröffnung

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