Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
lange Freddie normalerweise brauchte, um ein Album aufzunehmen … ein Album?
Hier mischte sich Montserrat mit einer Frage ein: „Ein Album? Was genau ist ein Album?“
Freddie antwortete: „Ach, das kennst du! Das hast du auch schon gemacht. Acht oder neun Stücke auf einer Platte. Das ist ein Album.
Und Montserrat meinte: „Prima. Genau das machen wir. Ein Album.“
So hatte Freddies Lieblingsprojekt innerhalb von nur zwei Stunden den vierfachen Umfang angenommen, und wieder einmal war er sich nicht ganz sicher, ob er das wirklich machen wollte. Er wusste nicht recht, ob ihm dafür genug einfallen würde. Direkt nach dem Essen begaben sich Mike Moran und Montserrat an den Flügel. Sie wollte eine Vokalise zu
Exercises in Free Love
ausprobieren. Sie hatte nicht mehr viel Zeit bis zu ihrer Probe und so beschloss sie kurzerhand, dass sie danach noch einmal ins Hotel zurückkommen würde. Mike Moran sollte innerhalb von vier Stunden den Song von der Kassette komplett auf Notenpapier übertragen. Und tatsächlich kam sie mit Montsy zurück und probierte die nächsten paar Stunden über mit
Exercises in Love
herum, um festzustellen, ob es zu ihrer Stimme passte. Als Mike Moran nicht mehr mit ihr mithalten konnte, ging sie und nahm die Noten mit. Er hatte nicht einmal eine Kopie davon.
Freddie und seine Begleiter flogen wieder nach London zurück, erschöpft aber begeistert. Er konnte es kaum erwarten, mit der Arbeit anzufangen. Freddie ging ins Townhouse Studio und machte sich sofort ans Werk.
Am Ende der Woche kam Montserrat in die Stadt geflogen, weil sie ein Konzert im Covent Garden gab. Natürlich bestand sie darauf, dass Freddie dorthin kommen sollte. Diesmal waren etwa sechs von uns mit von der Partie, unter anderem auch Mike Moran. Jim Hutton und Joe waren dabei und ich natürlich auch. Es war vereinbart worden, dass Freddie zu ihrem Auftritt käme und sie im Gegenzug anschließend zum Essen mit zu ihm nach Hause kommen würde, nach Garden Lodge in Kensington.
Zu Freddies großer Verwunderung verließ Mike Moran gegen Ende von Montserrats Auftritt seinen Platz und entschuldigte sich mit den Worten: „Sorry. Ich muss mal auf die Toilette.“
Als sie bereits bei den Zugaben war, verkündete Montserrat in einer kurzen Pause: „Wir werden jetzt den Pianisten wechseln. Ich möchte heute Abend ein Lied vortragen, dass zum ersten Mal in der Öffentlichkeit zu hören ist. Es ist eine Komposition von jemandem, den Sie eventuell kennen, wenn auch sicher nicht aus diesem Opernhaus. Aber wie es der Zufall will, sitzt er heute … hier!“ Sie deutete auf Freddie und im selben Moment betrat Mike Moran die Bühne und Freddie wäre am liebsten im Erdboden verschwunden. Man muss bedenken, dass in der Oper bei einem Konzert das Licht nur etwas gedimmt wird, so dass Freddie in seinem blassblauen Anzug bestens zu sehen war.
Montserrat veranlasste ihn dazu, aufzustehen und sich zu verbeugen, was er — wenn auch recht zögerlich — tat. Danach versuchte er, so tief wie möglich in seinem Sitz zu versinken. Montserrat stimmte derweil
Exercises In Love
an, das sie die ganze vorangegangene Woche über ausgiebig einstudiert hatte, wovon Freddie nichts ahnen konnte. Zwar kann man die Reaktion des Publikums nicht gerade als überschwänglich bezeichnen, aber es machte vielen Anwesenden etwas bewusst, das die meisten Menschen nicht wahrnehmen: Musik lässt sich kaum in klare Kategorien einteilen. Freddie wäre der Letzte gewesen, der davon geträumt hätte, eines seiner Werke könnte in einer derart ehrwürdigen Halle aufgeführt werden. Für mich bewies dieser Abend einfach nur, dass Musik immer Musik ist, egal wer sie geschrieben hat.
Es war vereinbart worden, dass Freddie gleich nach der Aufführung nach Hause gehen würde, um alles für das Abendessen vorzubereiten! Ich sollte Montserrat begleiten. Sie meinte, sie würde nach dem Konzert ihre eigene Version von Freddies „Ab durch die Mitte“-Szenario durchführen. Auf ihre Verhältnisse übertragen, bedeutete das, dass sie nicht wie üblich am Bühneneingang stehen und Autogramme geben würde. Aus unerfindlichen Gründen gelang es jedoch ungefähr zweihundert Leuten, sich bis zu ihrer Garderobe durchzudrängeln, wodurch sie erst mit einer halben Stunde Verzögerung das Weite suchen konnte!
Das Opernhaus hatte ihr die Flucht erleichtern wollen, indem am Hinterausgang ein Wagen für sie bereitgestellt wurde. Das funktionierte
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