Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
ich dabei war, hatte ich nur sehr wenig zu tun. Im Wesentlichen stand ich mit einem Drink und einer Haarbürste in der Hand in der Gegend herum, und über die eigentliche Entstehung kann ich kaum etwas sagen. Es kamen Zeichentrick-Sequenzen zum Einsatz und Bildmaterial von den Liveauftritten im Alexandra Palace und im Rainbow in Finsbury Park, das mittlerweile geschlossen ist — dort spielte die Szene mit der Taube, die nie ganz gefangen werden kann.
Während der Dreharbeiten zu
Play The Game
war ich noch für die Garderobe der gesamten Band zuständig, aber da die Produktionsfirma ihre eigene Kostüm-Abteilung unter Vertrag hatte, wurden meine Dienste am Set nicht benötigt.
Another One Bites The Dust
wurde während der Amerikatournee gedreht, allerdings vor dem eigentlichen Auftritt. Im Prinzip filmte der Regisseur die Band einfach nur ein paar Mal dabei, wie sie den Song durchspielte, während im Hintergrund die Bühne aufgebaut wurde. Als Freddie bei einer der Aufnahmen eine andere Mütze aufhatte, war das zunächst nur ein Versehen. Dann aber gefiel Freddie die Idee und er begann, verschiedene Mützen und Westen anzuziehen. So kommt es, dass das fertige Video in puncto Kostüme eine ziemlich seltsame Abfolge hat. Die angesagten Baseball-Mützen mit Applikationen wie zum Beispiel Büffelhörnern waren ganz nach Freddies Geschmack.
Mit
Flash Gordon
hatte ich gar nichts zu tun, da die Filmarbeiten im Großen und Ganzen schon abgeschlossen waren, ehe ich engagiert wurde. Einen kompletten Film fertigzustellen, dauert weitaus länger als ein Musikvideo.
Bei
Under Pressure
waren Bowie und Queen beteiligt, und es war klar, dass es schwer werden würde, alle für ein Video zusammenzukriegen; daher wurde es aus bereits vorhandenem Filmmaterial zusammengeschnitten, das sie in verschiedenen Situationen zeigte, bei denen sie unter dem Druck der Öffentlichkeit standen. Die Egos und terminlichen Verpflichtungen der Beteiligten liefen von vornherein jeglicher gemeinsamer kreativer Leistung zuwider, und so überließ man alles dem Regisseur.
Las Palabras De Amor
wurde live bei
Top Of The Pops
in London aufgeführt. Es gab nie ein richtiges Video zu dieser Single, und die Aufzeichnung von
TOTP
stellt das einzige visuelle Zeugnis ihrer Existenz dar. Der Song schaffte es nur auf Platz siebzehn der britischen Charts. Bei diesem Auftritt kam die Band gut weg, denn normalerweise verbringt man bei
TOTP
zwangsläufig den ganzen Tag im Studio. Queen mussten erst um fünf Uhr nachmittags dort sein, wodurch sie nur wenig Zeit zum Proben hatten, aber dafür bis zu ihrem eigentlichen Auftritt nur etwa eine Stunde herumsitzen und warten mussten. Der für die Sendung verantwortliche Regisseur im Studio war Gordon Elsbury, mit dem Freddie sehr gut zurecht kam.
Bei
Calling All Girls
von 1982 war die gesamte Band in Weiß gekleidet. Die Dreharbeiten fanden in Filmstudios in der Nähe der Wandsworth Bridge statt, und das Ganze kam mir vor wie eine Hommage an George Orwell und
1984
— ein Datum, das im echten Leben noch zwei Jahre in der Zukunft lag. „Big Brother is watching“. Es geht um einen Rebellen in einer computerisierten Gesellschaft. Roboter-Polizisten tauchen auf, fangen Freddie und quälen ihn. Klingt das nicht, als wäre einer seiner Albträume in Erfüllung gegangen? Ich weiß noch, dass ich die Band dabei beobachtet habe, wie sie einen Korridor entlang rannten. Außerdem gab es einen Käfig, in dem Freddie gefangen gehalten wurde — jede Menge Maschendraht und Gitterstäbe —, bis der Rest der Band auftauchte, eine Fehlfunktion des Computers verursachte und Freddie entkommen konnte. Das alles war ziemlich merkwürdig und passte zur damaligen Zeit. Neben
Radio Ga Ga
war es wohl eines der uninspiriertesten Videos, das die Band je gemacht hat.
Viele werden sich erinnern, dass
Body Language
ursprünglich verboten wurde. Bei diesem Video, das im April 1982 gedreht wurde, fiel mir erstmals auf, dass ein wirklich großer Teil des Endproduktes ein Ergebnis von Freddies Beiträgen war. In diesem Fall war das Ganze definitiv ein echter Freddie — die Ideen, die der Regisseur umsetzte, stammten fast alle von ihm. Mittlerweile arbeitete ich ausschließlich für ihn und war hautnah mit dabei, so dass mir nun erstmals klar wurde, was für einen immensen Anteil er an diesen Dingen hatte.
Das ursprüngliche Konzept sah aufreizend gekleidete männliche und weibliche Körper in Posen und Bewegungen vor,
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