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Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)

Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)

Titel: Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Evans
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konnte!
     
    Dieses fast vollständige Desinteresse an Travestie war vermutlich auch dafür verantwortlich, dass die mittlerweile legendäre Hut-Party, die 1986 anlässlich seines vierzigsten Geburtstages stattfand, tatsächlich auch nur das blieb. Die Leute waren angezogen wie immer, nur mit unglaublich extravaganten Hüten. Zwar ließ sich Freddie offensichtlich nie davon abbringen, den Schwulen raushängen zu lassen, wenn ihm gerade danach war — wie es etliche andere britische Männer in Partystimmung ebenfalls tun —, aber er hat nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, ein Mann sein zu wollen, der sich als Frau ausgibt.
     
    Am zweiten Tag standen die Minenarbeiter mit den Stirnlampen auf dem Programm, die wieder einmal aus willigen Mitgliedern des Fanklubs rekrutiert wurden — männlichen wie weiblichen. Im Wesentlichen hätten sich die Fans in ihren hautengen Overalls kaum professioneller verhalten können. Angesichts der unmittelbaren Nähe ihrer Helden, halfen sie bei den Dreharbeiten, so gut sie konnten, indem sie stets zur richtigen Zeit am rechten Ort waren. Es gab verblüffend wenige darunter, die den Mut aufbrachten, die Band um Autogramme zu bitten, und wenn sie es taten, bekamen sie diese anstandslos.
     
    Wie so viele David-Mallet-/Queen-Produktionen war auch diese praktisch das Video-Äquivalent zu einem Hollywoodfilm, wobei die Besetzung statt aus Tausenden nur aus Hunderten von Leuten bestand. Trotz der Menge von Videos, in denen er auftrat, betrachtete Freddie sich nie als Schauspieler. Ein Video zu machen war nur eine Fortsetzung davon, eine Platte aufzunehmen. Die Vorstellung, in einer biblischen Filmsaga á la Cecil B. de Mille die Hauptrolle zu spielen, erschien ihm überaus verlockend, auch wenn er mit Sicherheit nie Lust gehabt hätte, die Kleopatra zu spielen. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass die Videos so sind, wie sie sind. Man muss bedenken, dass Freddie während seiner Schulzeit auch in den langen elf Monaten des Jahres, die er in Panchgani fern von seiner Familie verbrachte, mit Hollywoodfilmen aufwuchs, die in Indien ebenso gang und gäbe waren wie in Indiana. Filme aus Hollywood und der Pomp und die Zeremonien der Church of England gingen in der Hitze eines indischen Internats ganz offenbar eine berauschende Allianz ein.
     
    In der Minen-Szene erleben wir Freddie wieder einmal mit nacktem Oberkörper. Wann immer man ihn in einem Video mit entblößter Brust sieht, kann man davon ausgehen, dass entweder Joe oder ich ganz dicht daneben standen und auf das Wort „Cut“ warteten, um schnell zu ihm hinzurennen und ihm etwas überzuwerfen. Freddie fror immer, wenn er an einem Ort von der Größe eines Filmstudios war, egal ob im Sommer oder im Winter. Kälte lag ihm nicht — er wollte es immer schön kuschelig haben.
     
    Im dritten Teil wirkten Solisten und andere Mitglieder der Royal Ballet Company mit. Dieser Teil war es auch, der in den Vereinigten Staaten beinahe so viel öffentlichen Aufruhr und Empörung auslöste wie die Travestie-Szene. Mit diesem Video waren Queen für Amerika praktisch gestorben. Die breite Öffentlichkeit dort konnte es damals ebenso wenig wie einige der wesentlichen Strippenzieher der Industrie ertragen, wenn sich vier erwachsenen Männer als Frauen verkleideten.
     
    Bei der Ballett-Szene war Briony Brind mit von der Partie, die damals am Covent Garden als Primaballerina für Aufsehen sorgte, sowie Freddies Freund Wayne Eagling, der die Choreografie übernahm und selbst mitspielte. Die Inspiration dafür stammte von verschiedenen Vorbildern, unter anderem
L’aprés-midi d’un faune
, das den Einfall für Freddies Spock-Ohren und die Panflöten lieferte, die man zu Beginn der Ballett-Sequenz sieht. Es ist Briony, die Freddie hochhebt und mit der er am Ende im Nebel verschwindet. Die Haare und die Hand zu Beginn der Szene gehörten der Solistin Gail Taphouse.
     
    Insgesamt war das Ganze für Freddie ein Beweis dafür, dass echter Tanz eine Sache für sich ist, auch wenn er sich durchaus für einigermaßen beweglich hielt. Ohne es zu wollen, gaben die Tänzer ihm das Gefühl, er hätte zwei linke Füße. Dennoch machte es ihm großen Spaß, diese Szene zu drehen. Er fühlte sich dadurch als Mitwirkender bei echter Kunst.
     
    Rechtliche Probleme ergaben sich allerdings nicht wegen der Szene aus
L’aprés-midi d’un faune
, deren Choreografie von Nijinsky stammte. Es war vielmehr der Choreograf Sir Kenneth Macmillan, dem auffiel,

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