Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
offenbar eine völlig neue Erfahrung im Vergleich zum üblichen „Click-click-click“, wie es bei weniger erlesenen Fotosessions üblich war.
Die Aufnahmen fanden an einem einzigen Morgen statt. Hurrell trug Cordhosen, Hemd und Weste, und Freddie begegnete seinem Helden mit großer Ehrfurcht. Bei Hurrell war Freddie zur Abwechslung bereit, sich Schritt für Schritt führen zu lassen. Jeder hat ein Idol, zu dem er aufblickt und das er von Ferne bewundert. Die Möglichkeit, eines davon zu treffen und mit ihm zu arbeiten brachte einen völlig neuen Freddie zum Vorschein, den ich an diesem Tag erleben durfte, obwohl er dennoch verschiedenen Ideen beisteuerte. Aber dieses eine Mal hatte er nicht die völlige Kontrolle und nichtsdestotrotz genoss er es gerade deshalb. Es war beinahe so, als ob er wieder ein Kind wäre, dass beim Profi-Fotografen vor Ort für das Familienfoto posiert: Freddie zeigte sich von seiner besten Seite.
The Works
sollte das zweitletzte Album sein, mit dem die Band auf Tour ging. Tourmanager Gerry Stickells war dafür zuständig, das Design fürs Bühnenbild in Auftrag zu geben. Ich glaube, die einzige Arbeitsanweisung, die die Designer für Queen-Tourneen je bekamen, lautete: „ … irgendetwas Spektakuläres und Unvergessliches“, denn das traf auf alle Queen-Shows zu.
Die Band bekam einen ersten Entwurf zugeschickt und wenn sie damit einverstanden war, wurde ein Modell angefertigt, dass sie ebenfalls begutachten durfte. Zwischen Modell und Endprodukt gab es regelmäßig deutliche Unterschiede, die — falls problematisch — mit Hilfe von Gerrys diplomatischem Feingefühl wieder ausgebügelt wurden. Die Vorauswahl sollte eigentlich gemeinsam stattfinden, falls jedoch das ein oder andere Bandmitglied gerade keine Zeit hatte, um an einem Treffen teilzunehmen, wurde mit Zustimmung der fehlenden Partei eine Mehrheitsentscheidung getroffen. Das Endergebnis sah die Band dann jeweils erst an dem Ort, wo die Proben stattfanden. Im Falle von
The Works
waren das die Filmstudios in Bayern.
Bei
A Kind Of Magic
griff man erneut auf das Konzept einer Cover-Zeichnung zurück: diesmal in Form einer Karikatur der Band. Für die künstlerische Leitung war Richard Gray zuständig, der für die Band bis zum Ende in dieser Position tätig sein sollte. Er arbeitete eigenständig und engagierte seinerseits Roger Chiasson. Die Figuren, die Chiasson entwarf, wurden sowohl für das Video zu
A Kind Of Magic
als auch für die Tour verwendet, wobei riesige aufblasbare Ballon-Versionen der Karikaturen zu beiden Seiten der Bühne festgebunden wurden.
Für das Cover seines eigenen Albums
Barcelona
zog Freddie den Mode- und Porträt-Fotografen Terry O’Neill hinzu, den er einige Jahre zuvor kennengelernt hatte, während die Band noch von John Reid gemanagt wurde. Die Fotosession fand in Terrys Studio statt und dauerte den ganzen Vormittag über. Freddie und Montserrat kamen an, besprachen sich kurz mit Terry, um herauszufinden, was er vorhatte. Dann begann für die beiden die eigentliche Arbeit: „Was soll ich anziehen?“ Ich hatte aus Garden Lodge eine Auswahl von Kleidungsstücken mitgebracht — von einer kompletten Abendgarderobe bis hin zu diversen weniger formellen Sachen. Zum Sortiment gehörte auch eine Reihe von Fliegen. Montserrat und ihre Nichte Montsy hatten ein halbes Dutzend verschiedener Kostüme dabei, und wie man im Beiheft zur CD sehen kann, wurde die Garderobe mindestens ein Mal gewechselt. Während Freddie und Montserrat sich mit der „harten Aufgabe“ beschäftigten, was sie wohl anziehen sollten, mussten Terrys zwei Assistenten mindestens eine Stunde lang die verschiedenen Posen ausprobieren. Wenn Terrys Crew dann Frisuren und Make-up fertig hatte, brauchten die Stars nur noch die Posen einnehmen, für die man sich schließlich entschieden hatte.
Mit
The Miracle
änderte sich die Vorstellung, die die Band von sich selbst hatte, von Grund auf. Sämtliche Stücke wurden nun der Band als Ganzes zugeschrieben. Das mag letzten Endes auch zu der Idee mit dem einzelnen Gesicht auf dem Cover des Albums geführt haben. Morphing war damals noch etwas völlig Neues, und diese Computergeneration sorgte dafür, dass Queen wieder einmal Vorreiter waren, was grafische Gestaltung in der Musikbranche angeht.
In den letzten Jahren seines Lebens hatte Freddie von Jim Hutton ein Set mit Wasserfarben geschenkt bekommen, die er ein paar Mal benutzte. Allerdings war er schon so krank,
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