Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
die er einladen wollte, mussten die Übrigen losziehen und die entsprechenden Zutaten für das Essen einkaufen, das ihm vorschwebte. Thor Arnold erinnerte mich an eine Gelegenheit, als Freddie zu Ehren der amerikanischen Besucher, die gerade bei uns zu Gast waren, im Garten an der frischen Luft essen wollte. Einer der Tische war in Einzelteilen angeliefert und in der Küche erst zusammengebaut worden, und genau dieser Tisch sollte nun nach draußen verfrachtet werden. Das erwies sich allerdings als absolut unmöglich, und deshalb hievten wir am Ende den großen Esstisch mit der Glasplatte, den Freddie aus Stafford Terrace mitgebracht hatte, durch die Hintertür nach draußen, um ihn an einer möglichst ebenen Stelle unter einem der Magnolienbäume aufzustellen.
Was den Garten angeht, so war Freddie ein begeisterter Amateurgärtner. Ich muss allerdings zugeben, dass seine Vorstellung von Gartenarbeit darin bestand, in allen möglichen Gartenbüchern zu blättern und zu entscheiden, welche Pflanzen Jim Hutton für ihn besorgen sollte. Jim war ein leidenschaftlicher Gärtner und wollte das Grundstück am Logan Place für Freddie so schön machen wie nur irgend möglich. Letzten Endes war er auch als Gärtner angestellt und konnte auf seine Arbeit dort wirklich stolz sein, auch wenn Freddie einen Assistenten für ihn einstellte, der einmal die Woche kam und die Aufräumarbeiten erledigte. Die wichtigen Dinge aber übernahm Jim selbst. Er mähte die Rasenflächen und jätete das Unkraut. Er war es auch, der Freddies Entwürfe und Vorstellungen in die Tat umsetzte. Jim liebte Gartenarbeit. Er verbrachte unzählige Stunden dort im Freien und tat alles, was in seiner Macht stand, damit der Garten so schön wie möglich aussah.
Einmal hatten Jim und Freddie eines ihrer großen Streitgespräche, bei dem es offenbar um den Garten ging. Nachdem Jim davongestürmt war, meinte Freddie: „Okay! Ich werde ihm beweisen, dass ich
nicht
unnütz bin!“
Daraufhin schickte er mich zu Rassel’s, einem Pflanzenzüchter in Kensington, um eine große Auswahl von Petunien in zueinander passenden Farben zu kaufen. Freddie hatte beschlossen, eigenhändig zwei Urnen mit diesen Blumen zu bepflanzen, die er draußen vor den Balkontüren des japanischen Zimmers aufstellen wollte.
Jim hatte sich wohlweislich aus dem Staub gemacht, um irgendwo sein Mütchen zu kühlen. Währenddessen brachten Freddie und ich gut zwei oder drei Stunden damit zu, uns genau zu überlegen, an welche Stelle jede einzelne Pflanze kommen sollte. Es war fast wie ein Schlachtplan mit kleinen Soldaten, die in Reihen antreten mussten. Dann griff Freddie zur Schaufel und bepflanzte eine der Urnen. Das Ganze wurde ihm allerdings schnell langweilig.
„Na gut, mein Lieber — das reicht fürs Erste. Vielleicht machst du lieber die andere.“ Mit diesen Worten verschwand er nach drinnen, um eine Tasse Tee zu trinken. Zwanzig Minuten später tauchte er mit einer Gießkanne in der Hand wieder auf, um dafür zu sorgen, dass seine Pflänzchen auch genügend Wasser hatten.
Das war für ihn Beweis genug.
Aber zurück zum Mittagessen: Er entschied sich immer für etwas, von dem er wusste, dass seine Gäste es mögen würden. Das konnte von einer einfachen Fischpastete — wie sie Francesca Thyssen am liebsten aß — bis hin zu einem Vier-Gänge-Menü reichen, zu dem er dann alle einlud, die gerade verfügbar waren. Wie man sich unschwer denken kann, kannte Freddie eine ganze Menge Leute, die mit Freuden alles stehen und liegen ließen, sobald er sie einlud. Es gab aber auch welche unter seinen Freunden, die ihm wirklich nahestanden, aber nur kamen, wenn er sie wirklich dringend brauchte. Sie kannten den Unterschied zwischen „Mittagessen“ und „Hilfe!“
Nicht alle seiner Freunde wollten unbedingt etwas von ihm haben.
Die Unterhaltungsbranche stellt ein seltsames Milieu dar. Man kann einem Menschen innerhalb weniger Tage sehr nahe kommen, wenn man bis zu zwanzig Stunden pro Tag mit ihm verbringt. Andererseits liegt es auch in der Natur der Sache, dass es mitunter ein oder zwei Jahre dauert, bis man sich dann wieder über den Weg läuft. Davon abgesehen hat man in dieser Branche keine geregelten Arbeitszeiten. Also nutzte Freddie die Gelegenheit, bei seinen Einladungen zum Essen die Freundschaften zu pflegen, die er in diesem wechselhaften Metier aufgebaut hatte. Und da viele seiner Freunde selbst Musiker, Künstler und Schauspieler
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