Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
lud Richard sogar für eine Fotosession zu sich nach Hause ein und gestattete ihm, die Bilder, die dabei entstanden und ihn mit seinen Katzen Oscar und Tiffany zeigten, bei einer Ausstellung zu verwenden.
Kritiker hingegen fielen in Freddies Einschätzung unter eine völlig andere Kategorie. Sie waren für ihn alle mehr oder weniger austauschbar und seiner Ansicht nach durch die Bank weg gescheiterte Künstler. Freddie war der festen Überzeugung, dass ein Künstler sich ohne weiteres selbst kritisieren kann. Er weiß, wozu er in der Lage ist und merkt auch, wenn seine Leistung dem nicht gerecht geworden ist. Freddie konnte sich nicht vorstellen, dass ein Theaterkritiker dazu fähig wäre, sich unzählige Aufführungen anzuschauen und sich dabei in die einzelnen Schauspieler hineinzuversetzen. Das war für ihn ein Ding der Unmöglichkeit. Wie also sollte ein Kritiker konstruktive Kritik üben können? Freddies Ansicht nach blieb dem Kritiker bei einer Vorstellung nichts weiter übrig, als mit einer gewissen Eifersucht einen Vorgang zu beobachten, den er selbst nicht zu erzeugen im Stande war. Das traf für ihn auf alle Kritiker zu — eine Einstellung, die ich durchaus nachvollziehen kann. Kritiker müssen immer und überall ein Haar in der Suppe finden; jede Aufführung und jedes Kunstwerk muss irgendeinen Fehler haben. Selbst wenn die Kritik zu neunzig Prozent aus Lob besteht, entdecken sie doch immer irgendetwas, dass sie stört.
Bei fast allen Vorstellungen und Aufführungen, die Freddie besuchte, hatte er das Gefühl, dass die Darsteller einhundert Prozent Leistung gegeben hätten. Daher wäre alles unter einhundert Prozent Lob unangemessen gewesen. Da er selbst ein Künstler war, war er sehr wohlwollend; er wusste, was die Leute auf der Bühne da durchmachten und wusste ihre Mühen und Anstrengungen zu schätzen.
Gleichzeitig befähigte ihn das aber auch dazu, zu merken, wenn ein Darsteller nicht mit vollem Herzen bei der Sache war. So verließ er zum Beispiel bei einer Aufführung von
Little Fox
in New York während der Pause das Theater. Er erinnerte sich, dass Elisabeth Taylor einmal folgendermaßen zitiert wurde: „Ich habe nie behauptet eine große Schauspielerin zu sein. Ich bin ein großer Filmstar …“
Ich glaube, Freddie war der Ansicht, wenn man keine große Schauspielerin wäre, dann sollte man lieber gar nicht auf die Bühne gehen. Aber ganz davon abgesehen verehrte er sie natürlich als Film-Diva.
Zu diesem Thema lässt sich im Übrigen einiges anmerken, und ich hoffe, dass ich niemanden damit langweile, aber er hatte eine Liste von Schauspielerinnen, die er absolut verehrte. Maggie Smith und Diana Rigg standen für ihn fast an oberster Stelle, weil sie beide im Prinzip sämtliche Kunstformen verwendeten, was er selbst durch seine Arbeit mit Montserrat auch ansatzweise getan hatte. Von den vielen Namen, die ansonsten auf Freddies A-Liste standen, nimmt vor allem Ava Gardner eine wichtige Rolle ein, deren Autogramm er unbedingt haben wollte. Leider habe ich es um Haaresbreite verpasst, es ihm zu besorgen
— Miss Gardner verließ die Crush Bar im Royal Opera House wenige Augenblicke, bevor ich sie erreichen konnte
— Papier und Stift schon in der Hand. Eine andere, deren Unterschrift ich tatsächlich ergattern konnte, war Honor Blackman.
„Könnten Sie das bitte für meinen Freund Freddie signieren“, stieß ich hervor, als ich sie zufällig in einer Theaterkneipe in Maida Vale traf, wo meine Freundin Adele Anderson als Solokünstlerin auftrat. Sie gab mir ihr Autogramm und Freddie war begeistert. Er bewahrte es im Schrank an seinem Bett auf, zusammen mit all seinen übrigen Schätzen, in unzähligen kleinen silbernen Kästchen.
Er liebte kleine Kästchen — als er älter wurde vor allem emaillierte oder mit Juwelen besetzte. In den unteren Schubladen neben seinem Bett bewahrte er die Kästen auf, in denen Teile seiner Sammlung von japanischem Porzellan verpackt gewesen waren. Holzschachteln wie die, die für Sake-Flaschen und – Becher benutzt werden. Kleine Lieblingsschmuckstücke wie zum Beispiel Broschen, die er gekauft oder geschenkt bekommen hatte … all die persönlichen Dokumente und Fotos, die nicht in den vielen Rahmen überall im Haus untergebracht waren und die er immer in seiner Nähe hatte und sich regelmäßig ansah. Ein paar Briefe und unzählige Postkarten, die er im Laufe der Jahre bekommen hatte und die eine besondere Bedeutung
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