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Freddy - Fremde Orte - Blick

Freddy - Fremde Orte - Blick

Titel: Freddy - Fremde Orte - Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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nicht verbrannt ist. Auch das wäre möglich. Aber ich kann es mir nicht vorstellen. Dr. Andô war dabei, und jetzt ist er verschwunden, und das deutet darauf hin, dass er den Film hat. Denken Sie nicht auch?“
    „Sie wissen nicht, wo er sich aufhalten könnte?“
    „Nein. Er verbirgt den Film.“
    „Vor Ihnen?“
    „Vor uns allen, nehme ich an.“ Er nickte hastig. „Und vor den schwarzen Schatten.“
    „Den schwarzen Schatten?“ Melanie hörte den Begriff zum ersten Mal.
    Madoka legte ihm die Hand in den Nacken, was ihm offenbar nicht gefiel, denn er wand sich förmlich unter ihrem Griff. „Können Sie uns das alles so erklären, dass wir es verstehen?“, fragte sie.
    „Das würde ich, wenn ich es selbst verstehen würde. Sie müssen mir glauben, es ist sehr … kompliziert!“
    „Das habe ich mittlerweile kapiert“, sagte Melanie.
    Miura holte tief Luft. „Der Film ist eine Welt.“
    „Ein Pseudojenseits “, nickte Melanie.
    „Das ist ein … gutes Wort.“ Miura hob die Brauen. „Wir haben versucht, ein Tor in diese Welt zu öffnen, und es ist uns mehr oder weniger auch gelungen. Natürlich ist es nicht … zuverlässig. Aber wir waren dabei, es zu erforschen – eine zeitaufwändige Sache. Wir hätten noch ein paar Jahre dazu gebraucht. Aber Takase ist ein Trinker, und Andô ist auch … schwierig. Und da ist noch etwas … eine Macht, die sich für unsere Arbeit interessiert … oder für den Film selbst …“
    „Die Regierung?“ Madoka machte den Vorschlag.
    Miura lachte aus voller Kehle. „Wenn es doch die Regierung wäre! Oder die Al-Qaida! Oder der CIA!“ Schlagartig wurde er wieder ernst. „Nein, das sind keine Menschen. Schwarze … Schatten. Sie beobachteten uns, kamen uns immer näher. So etwas macht einem Angst. Wissen Sie, ich glaube, wir haben das Tor zu einem der großen Geheimnisse des Lebens und des Universums aufgestoßen. Und da ist es ganz natürlich, wenn man plötzlich Auge in Auge steht mit den kami …“
    „Kami“, wiederholte Madoka nachdenklich. „Die Götter.“
    „Oder wie immer man sie nennen mag. Es sind viele. Sie halten sich verborgen und greifen nur ein, wenn es absolut notwendig ist. Ich bin kein religiöser Mensch, aber als Kind bin ich zu den Shintô-Schreien gegangen. Ich weiß nicht, ob dort etwas war, aber manchmal habe ich mir eingebildet, etwas zu spüren oder zu sehen. Jetzt mache ich einen großen Bogen um die Schreine. Ich fürchte, sie wissen, wer ich bin, die kami . Sie kennen mein Gesicht, von der Arbeit mit dem Film. In den letzten Jahren waren sie immer wieder in unserer Nähe. Vielleicht haben sie uns beobachtet. Vielleicht wollten sie etwas anderes. Wussten sie, dass Takases Nachbarn sie gesehen haben, kurz, nachdem das Feuer ausgebrochen ist?“
    „Wollen Sie damit sagen, diese … Wesen hätten das Feuer gelegt?“
    Er winkte hastig ab. „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Vielleicht wollten sie den Film retten. Er hat etwas Göttliches. Er gehört ihnen, nehme ich an.“
    Melanie setzte sich wieder, und Madoka ließ den Mann los. Sie alle schwiegen. Die Bedienstete kam ins Zimmer und erkundigte sich, ob sie noch etwas bringen konnte, doch Miura schickte sie weg.
    Der Filmsammler stellte sich hinter die Couch und stützte sich mit den Händen auf die Rückenlehne. Er war blass geworden. „Keine Ahnung, was ich damals gekauft habe. Ich habe 30.000 Dollar in bar dafür bezahlt, und was mich der Film seither gekostet hat, kann ich gar nicht mehr zählen. Trotzdem – irgendwie bin ich erleichtert, dass ich ihn nicht mehr habe … und nicht einmal weiß, wo er ist. Es gibt drei Möglichkeiten: Entweder, er ist verbrannt, oder Dr. Andô hat ihn gerettet, oder die kami haben ihn. Vielleicht …“ Er kicherte plötzlich und sah Melanie an. „Vielleicht riskieren jetzt gerade die Götter durch einen Blick durch Ihre Augen … und sehen uns …“

    ENDE DER EPISODE

    - - - - - - -

Nr. 41 -

Der Blick hinüber

1
    Dass sie Sasuke Miuras Villa verlassen hatten, drang erst in Melanies Bewusstsein, als Madoka sie in die kleine Garküche zerrte. Das Gespräch mit dem Filmsammler hatte ihre Gedanken vollkommen ausgefüllt und ließ sie nicht mehr los. Im Grunde hatten sie nicht viel Neues erfahren, doch Werners verquere Geschichte war bestätigt worden, und das reichte schon, um sie in eine Art Schockzustand zu versetzen.
    „Was möchtest du essen?“, erkundigte sich Madoka. An der Tür der kleinen Gaststätte, die aus einem einzigen

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