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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica - sTdH 6
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geschlafen habe«, schmollte der Pfarrer.
    »Wenn es
nicht das ganze Dorf sagt, dann ist es ein Wunder. Und was ist mit Ihren
anderen Dienstboten? Wie sind Mrs.
Hammers Gefühle, wenn sie einem Mädchen Befehle gibt, von dem sie weiß, daß es
bald ihre Herrin sein wird?«
    »Sie weiß es
nicht.«
    »Das wird
ja immer besser! Sie müssen sobald wie möglich aus Sarah eine anständige Frau
machen.«
    »Was bilden
Sie sich eigentlich ein, wer Sie sind?« brach es aus dem Pfarrer heraus. Er
hatte insgeheim Angst vor seinem eleganten Schwiegersohn und verbarg wie die
meisten Leute seine Angst hinter einer Mauer aus Zorn.
    »Ich bin
der Ehemann Ihrer Tochter. Und der Teufel soll mich holen, wenn Minerva durch
einen Skandal aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Frederica hat gedroht, aus
dem Seminar wegzulaufen. Ich mache den Vorschlag, daß wir beide hinfahren. Wenn
sie noch da ist – so Gott will –, ich bin davon überzeugt, daß sie noch da sein
muß. Frederica läßt
ihrer Phantasie manchmal die Zügel schießen, aber sie ist viel zu ängstlich, um
wegzulaufen. Ich werde sie mit nach London nehmen und sie Minerva übergeben.
Minerva und ihre Schwestern sind fest entschlossen, in dieser Saison einen Mann
für Frederica zu finden.«
    »Einverstanden«,
sagte der Pfarrer und stand auf.
    »Aber bevor
wir gehen«, sagte Lord Sylvester sanft wie ein Lamm, »hielte ich es für
angebracht, wenn Sie mich Ihrer künftigen Braut vorstellen würden.«
    »Sie ist
nicht da«, sagte der Pfarrer schnell. »Ich habe mich im Dorf von ihr getrennt.«
    In dem
Moment wurde die Haustür so heftig zugeschlagen, daß an Sarahs wütender
Heimkehr kein Zweifel bestehen konnte. Sie kam in den Salon gestürzt und blieb
beim Anblick von Lord Sylvester Comfrey abrupt stehen.
    »Das ist
Sarah«, murmelte der Pfarrer, »jetzt wollen wir aber fahren. Hör zu, Sarah, Miß
Frederica hat anscheinend irgendwelchen Kummer, deshalb fahren ich und Comfrey
zum Seminar hinüber.«
    Lord
Sylvester hatte sich bei Sarahs Eintritt erhoben. Seine Augen glitten mit
sarkastischem Vergnügen über die stämmige Gestalt des Pfarrers. »Sie haben mich
Ihrer Verlobten noch nicht in aller Form vorgestellt, Mr. Armitage.«
    In diesem
Augenblick öffnete Rose die Tür zum Salon. »Mr. Radford«, kündigte sie an und
ließ den Squire ein. Squire Radford war ein kleiner, schlanker älterer Mann, der
eine altmodische Taschenperücke und Kniehosen trug. Der Pfarrer dachte oft
verdrießlich, daß sein Schöpfer den Squire in Hopeworth angesiedelt hatte, um
als sein, des Pfarrers, Gewissen zu wirken. Er war entschlossen, dem Squire die
Sache mit Sarah zu verheimlichen.
    »Du kommst
in einem ungünstigen Moment, Jimmy«, sagte der Pfarrer mit unruhigem Blick.
»Hol mir meinen Hut, Rose. Frederica fühlt sich etwas einsam, und Comfrey und
ich fahren hin, um sie zu besuchen. Deshalb ...«
    »Aber
zunächst war Mr. Armitage gerade dabei, mich seiner Verlobten vorzustellen«,
warf Lord Sylvester ein.
    »Mein
lieber Charles!« rief der Squire aus. »Du bist aber ein Geheimniskrämer!
Ich hatte ja keine Ahnung. Wer ist denn die Glückliche? Mrs. Petworth aus
Hopeminster? Mrs. Jones in Berley?« Der Squire dachte angestrengt über die
Namen von in Frage kommenden Witwen nach. »Mrs....
    »Nein, ich
bin es«, unterbrach Sarah verdrießlich.
    Der Squire
sank auf einen Stuhl.
    Lord
Sylvester machte vor Sarah seinen schönsten Diener. »Meinen
herzlichsten Glückwunsch für Sie beide, Miß ...«
    »Millet«, strahlte Sarah und
machte einen tiefen Knicks.
    »Ach du meine Güte«, kam es vom Squire.
    »Das ist zu
viel«, stöhnte Hochwürden Charles Armitage.
    »Es ist mir eine Ehre, die künftige
Mrs. Armitage kennenzulernen«, sagte Lord Sylvester.
    »Donnerkeil!«
rief Rose, das Stubenmädchen, das staunend in der Tür stand und den immer noch
triefenden Hut des Pfarrers hielt.
    »Was ist
passiert?« kam Mrs. Hammers Stimme hinter Rose.
    »Oh, Mrs.
Hammer«, klagte Rose. »Der Herr heiratet Sarah.«
    »Nein!«
kreischte Mrs. Hammer. »Das darf nicht wahr sein.«
    »Ich gehe«,
brüllte der Pfarrer, nahm Rose den nassen Hut aus der Hand und stülpte ihn sich
auf den Kopf.
    Sarah
Millet schaute frech und triumphierend in die Runde. Noch heute abend würde sie
in das beste Schlafzimmer ziehen. Und morgen wollte sie eine Karte zum Wentwater-Haus
hinüberschicken und diesen hübschen Mr. Wentwater zum Tee bitten.
    Frederica fand ihr Leben in Hatton Abbey
recht angenehm. Das Kammermädchen

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