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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica - sTdH 6
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über irgend etwas an der
Ecke der Hütte, wobei sie sich ihr Knie schlimm aufschürfte. Hinter der Hütte
fühlte sie grobes Sackmaterial und tastete darunter.
    Holzscheite!
Jede Menge! Sie belud sich die Arme und ging vorsichtig wieder zur Eingangstür
zurück, die sie mit den Schultern aufstieß und gleich wieder mit dem Fuß
zuschlug, bevor die Kerzen ausgeblasen wurden.
    Sie schob
die eiserne Ofenplatte beiseite und füllte den Ofen mit Papier, Kienspänen und
Holzscheiten. Dann zündete sie das Feuer mit einer Kerzenflamme an. Schnell begann
es erfreulich zu brennen und zu knistern.
    Sie zog den
Stuhl an den Ofen heran, öffnete die kleine Ofentür an der Vorderseite und
spreizte die Hände vor der Flamme.
    »Ich hab's
geschafft!« dachte Frederica voller Staunen. »Ich bin am Leben. Ich habe
überlebt.«
    Sie sah
sich um. Die Hütte bestand nur aus diesem einen kleinen Raum. Neben den
Angelruten lagen ein paar alte Jagdtaschen. Es gab kein Bett. Offensichtlich
wurde die Hütte vom Flußwächter nur für seine Patrouillengänge am Fluß entlang
genutzt und wahrscheinlich auch von Wildhütern. In einer Ecke stand ein
kleines Büffet mit Zinnbechern. Frederica ging hin und schaute in den Schrank
darunter. Es war ein halber Laib altbackenes Brot darin, und neben dem Büffet
stand ein Fäßchen Apfelwein auf dem Boden.
    Frederica
fand in der Büffetschublade ein Messer und versuchte, das Brot zu schneiden. Es
war sehr hart, aber es gelang ihr, einen Kanten abzusäbeln. Dann goß sie sich
einen Becher Apfelwein ein und ging zum Feuer zurück. Das altbackene Brot
schmeckte wunderbar, wenn man es in den Apfelwein tunkte. Die Augen fielen ihr
allmählich zu, und ihre Kleider dampften in der Hitze vom Feuer. Sie nahm den
Hut ab und betrachtete traurig seine Überreste. In ihrem durchweichten
Täschchen, das wunderbarerweise bei all ihren Abenteuern an ihrem Handgelenk
geblieben war, suchte sie nach einem Kamm und kämmte ihr Haar vor dem Feuer
trocken.
    Nach einer
Weile erschien ihr sogar das Kämmen zu anstrengend für ihre müden Arme.
    Sie hob die
Jagdtaschen vom Boden auf und machte sich aus ihnen eine Unterlage vor dem
Feuer. Es war wunderbar, sich hinlegen und sich warm und geborgen ausstrecken
zu können. Die Schnallen der grobleinenen Taschen gruben sich in sie, aber sie
merkte es kaum.
    Die Augen
fielen ihr zu.
    Eine Stunde
später wachte sie wieder auf. Der Wind hatte sich gelegt, und auch das Feuer
war erloschen. Frederica hatte die Kerzen ausgeblasen, und so wurde der Raum
nur von der schwachen roten Glut im Ofen erleuchtet. Stöhnend vor Schmerzen
raffte sie sich auf und warf ein paar neue Scheite auf
die Glut. Dann wartete sie, bis das Feuer fröhlich prasselte, bevor sie sich
wieder hinlegte, um weiterzuschlafen.
    Auf einmal
hörte sie lautes Fluchen.
    Frederica
setzte sich auf. Ihre Phantasie spielte ihr wohl einen Streich. Zwar hatte der
Wind nachgelassen, aber das Rauschen des Flusses erfüllte die Luft.
    Sie wollte
sich gerade wieder hinlegen, als sie deutliche Fußtritte hörte.
    Sie sprang
auf und faßte die Tür ins Auge. Wenn es der Flußwächter war, würde es gar nicht
so einfach sein, ihm alles zu erklären. Aber was, wenn es ein Räuber war?
    Langsam
knirschte die Tür in den Angeln, und eine große Gestalt stand drohend im
Türrahmen.
    Frederica
stieß einen leisen Schrei aus.
    »Wenn Sie,
wie ich annehme, Miß Armitage sind«, sagte eine tiefe Männerstimme, »dann wird
es mir großes Vergnügen bereiten, Ihnen den Hals umzudrehen.«
    »Sie sind
es«, sagte Frederica schwach. »Pembury.«
    Der Herzog
von Pembury kam langsam herein und stieß die Tür hinter sich mit dem Fuß zu. Er
zündete eine der Kerzen an, hielt sie hoch und musterte Frederica von oben bis
unten. Er hatte sie eigentlich anschreien wollen, sie wegen ihrer Dummheit
ausschimpfen wollen, weil sie ihn zu Tode geängstigt hatte, aber als er das
zarte Persönchen in dem zerrissenen, verschmutzten Kleid vor sich stehen sah
und die Schürfwunden und blauen Flecken in ihrem Gesicht bemerkte, sagte er
stattdessen: »Sie haben mir einen verdammten Schrecken eingejagt.«
    »Ist Lady
Godolphin auch hier?« fragte Frederica.
    »Nein,
natürlich nicht«, sagte er gereizt. »Der Weg, den Sie gegangen sind, ist
allenfalls für Bergziegen geeignet. Als Sie nicht zurückkamen, haben ich und
meine Diener verzweifelt nach Ihnen gesucht. Schließlich kam ein Bauer in
einem Einspänner vorbei und sagte uns, daß um die Ecke ein Gasthaus sei.

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