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Frederikes Hoellenfahrt

Frederikes Hoellenfahrt

Titel: Frederikes Hoellenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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Rücken, stolperte. Sie hätte doch die bequemen Schuhe anziehen sollen. Diese Absätze waren einfach zu hoch. Sie stakste aus dem Büro mit dem Toten in den Gastraum zurück. Das Mädchen hinter der Bar knabberte immer noch an den Fingernägeln und schien sich nicht bewegt zu haben. Ihre Augen starrten ins Leere. Die Kommissarin schwang sich auf einen Hocker ihr gegenüber.
    »Ein Wasser, bitte.«
    Das Mädchen erwachte. »Sprudel oder ohne?«
    »Medium.« Schabowski wusste selbst nicht, warum sie provozierte. Und was anderes war es nicht. Das Mädchen griff, ohne zu zögern, in den Kühlschrank, füllte ein Glas und schob es der Kommissarin zu. Die zwang sich zur Ruhe. Die Zeugen trugen weder an dem Mord noch an ihrer schlechten Laune die Schuld. »Haben Sie die Täter gesehen?« Es klang, als würde Schabowski das Barmädchen unter Anklage stellen. Falscher Tonfall, so würde die Kommissarin selbst keinem Polizisten seine Fragen beantworten. Sie zwang sich zu einem Lächeln.
    Das Mädchen lächelte nicht. »Sie trugen Masken.«
    »Wie sie die in den Pornos tragen, wenn sie auf nackte Hintern die Peitschen schwingen.« Es war ein dicklicher Herr, der Schabowski seine Beobachtung ins Ohr brüllte. Er hatte am anderen Ende der Bar gesessen und war in ihre Nähe gerutscht. »Und mir noch einen Glenfiddich.« Das Mädchen nickte.
    »Trugen sie die Masken schon, als sie die Bar betraten?«
    Das Mädchen nickte und reichte dem Typen ein Glas.
    »Wir haben die gar nicht gesehen. Die müssen ganz an der Wand entlang sein. Ich meine, wer begeht denn einen Überfall lautlos. Und zurück sind sie einfach quer durch den Raum. Da hatten sie die Masken überm Kopf, jedenfalls.«
    Schabowski fragte das Mädchen. »Sie haben die Täter auch reinkommen sehen?«
    »Ich weiß nicht. Das ging alles so schnell. Vielleicht denke ich auch nur, ich hab sie gesehen.«
    Jetzt nickte die Kommissarin. Die Barkraft stand unter Schock. Ihre Aussage würde jetzt gar nichts nutzen. »Haben die Täter geschossen, als sie an Ihnen vorbeigerannt sind?«
    »Nee. Die rannten und waren gleich weg«, sagte der Mann.
    »Aber den Schuss haben Sie gehört?«
    »Da haben wir uns doch nichts bei gedacht …«, er kippte seinen Glenfiddich, »wer rechnet denn mit einem Mord. Etwa Sie?« Ja, ich rechne damit, dachte Schabowski, Mord war ihr Job. Auch das Mädchen nickte abwesend, und die Kommissarin glaubte nicht, dass dieses Kopfnicken überhaupt einer Frage galt. Die gehörte in Behandlung, bevor sie hinter dem Tresen zusammenbrach. Dr. Jaenicke sollte sich mal diese Patientin ansehen.
    »Wie heißen Sie?«
    »Waldemar Sziegoleit.«
    Schabowski hatte nicht den aufdringlichen Herrn gefragt. » Ihren Namen wollte ich wissen.« Dabei streckte die Kommissarin ihre Hand über den Tresen, zeigte auf das Mädchen, war sich der Peinlichkeit sofort bewusst und zog ihre Hand wieder zurück.
    Das Mädchen antwortete wie aufgezogen. »Patricia Thede. Mein Freund nennt mich Patti mit A.« Und dann begann Patricia Thede zu weinen. Ehe sich die Kommissarin versah, war Waldemar Sziegoleit neben ihr aufgesprungen und hinter die Theke geeilt. Patti heulte in seine Schulter.
    Schabowski kam sich deplatziert vor, stellte sich in den Saal und sprach zu den anderen Zeugen: »Kann einer von Ihnen genauere Angaben zum Aussehen der Täter machen?« Die Kommissarin schaute reihum in die Gesichter. Alle Gäste schüttelten ihre Köpfe. Keine gute Ausgangslage. »Außer den Masken, ist Ihnen da etwas aufgefallen?«
    »Rote Lippen«, rief einer im Raum.
    Hinter der Theke schluchzte Patricia Thede laut auf.
    »Dunkle Jeans und dunkle Jacken. Bei diesem Licht sieht man ja nichts«, ein junger Kerl mit blonder Bürste antwortete, »wie lange soll’s denn hier noch dauern?«
    Auch Schabowski hatte andere Pläne für den Abend gehabt. »Die Kollegen müssen Ihre Aussagen aufnehmen.«
    »Ich habe doch gar nichts gesehen!«
    »Selbst das müssen Sie zu Protokoll geben.«
    Der junge Mann schnaufte und setzte sich bequemer auf seine Sitzbank. »Kriege ich wenigstens noch was zu trinken?«
    Schabowski wollte verneinen, doch Patricia Thede sagte: »Ja.«

22:35
     
    »Kopf runter!«
    Frederike lag bäuchlings und starr. Die Schnalle ihres Gürtels drückte, sie konnte sie nicht verschieben. Es war ein Albtraum. Sie musste ihn träumen, daraus erwachen konnte sie nicht. Schweißtropfen rannen ihr über die geschlossenen Augen.
    »Hände nach vorn!«
    Catwoman saß auf dem Tisch vor der

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