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Frederikes Hoellenfahrt

Frederikes Hoellenfahrt

Titel: Frederikes Hoellenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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sprechen Sie überhaupt?«
    »Wie Sie hat man mich ins BARocko gerufen. Doch auf dem Weg hat man meinen Einsatzort präzisiert: Waschsalon. Zwei Fälle und zwei Kommissare in Bereitschaft, da hat man uns getrennt, Kollegin Schabowski. Wir kämpfen an verschiedenen Fronten.«
    In Ausnahmefällen schickte man die Kollegen der Bereitschaft zu unterschiedlichen Einsätzen. Es war Agnes Schabowski allerdings noch nie vorgekommen, dass genau zur gleichen Zeit die Kollegen zu zwei Gewalttaten geholt worden waren. Zu Einbrüchen vielleicht. Aber sie waren die Mordkommission. »Eine Geiselnahme und die Täter sind bewaffnet?«
    »Ja. Zwei Maskierte haben die Gäste hier unter Beschuss. Wir wissen nicht, ob es Tote gibt. Mindestens zwanzig Menschen haben die Geiselnehmer in ihrer Gewalt.«
    Auch im BARocko hatten Täter geschossen. Der Waschsalon lag keine dreihundert Meter entfernt. Kneipenmeile nannten Touristenführer die Straßen. Schabowskis Gedanken rotierten. »Michalk, auch hier haben Maskierte Schusswaffen gebraucht und sind danach geflüchtet.« Die Idee lag nahe: »Vielleicht sind es dieselben?«
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Frau Hauptkommissarin, ich weiß es nicht. Wir haben hier eine höchst gefährliche Situation, und bislang ist sie nicht unter Kontrolle. Die Täter reagieren nicht auf unsere Kontaktversuche. Wir hören nur Schüsse.«
    »Können Sie sie beschreiben?«
    »Wen, die Schüsse?«
    »Die Täter, Michalk, die Täter!«
    Schabowski hörte den Kollegen ins Telefon stöhnen. »Darüber mache ich mir jetzt keine Gedanken. Es geht hier um Leben und Tod von zwanzig Personen! Wir haben nur ganz kurz mit den Zeugen gesprochen. Ohnehin sind es nur zwei, die sie wirklich gesehen haben.«
    »Und was sagten die?«
    »Ihre Aussagen sind vage. Es ging alles sehr schnell. Schwarze Masken aus Gummi oder Leder. Eine davon mit fett geschminkten roten Lippen.«
    Wie sie die in den Pornos tragen, wenn sie auf nackte Hintern die Peitschen schwingen. Schabowski blickte Waldemar Sziegoleit ins feiste Gesicht. Sie würde ihn gleich noch einmal befragen. Und sie war sich sicher, dass das kein Fall blieb, bei dem Bastian Michalk die Leitung behielt. »Und was sagen die Zeugen noch?«
    »Jeans, dunkle Jacken. Frau Schabowski, ehrlich, wir müssen noch mit ihnen reden. Es stehen hier dringlichere Aufgaben vor uns, als Protokolle zu pinseln. Geiselnahme, ist kein einfacher Fall.«
    Mafiamord auch nicht, war Schabowski versucht zu sagen und schwieg.
    »Wir müssen handeln und uns eine Strategie überlegen.«
    »Haben Sie die schnelle Eingreiftruppe benachrichtigt?«
    »Das hat bereits die Einsatzleitung getan. Ich übernehme erst mal die Befehle. Die Kollegen treffen grad ein.«
    Keine Frage, der Kollege wollte sie nicht dort haben. Michalk trug die Verantwortung zu gern. Aber diese Fälle hingen zusammen. Zur gleichen Zeit in der Leipziger City zwei Maskierte, die schossen … Die Kommissarin glaubte nicht, dass es sich um verschiedene Täter handelte. »Ich bin gleich bei Ihnen, Michalk.«
    »Und der Mord im BARocko? Ich schaffe das hier schon allein.« Keine Frage, Michalk traute sich alles zu. Die Enttäuschung war in seiner Stimme zu hören.
    »Ich denke, die beiden Fälle gehören zusammen.«
    »Ihre Schlussfolgerung scheint mir übereilt.«
    Die Kommissarin reagierte nicht darauf. »Michalk, sprechen Sie mit den Zeugen. Ich will eine genaue Beschreibung der Täter. Alles, was ihnen einfällt. Alles!«
    »Wir müssen erst einmal die Geiselnehmer zum Gespräch zwingen. Die Kollegen des SEK erwarten Befehle. Wir müssen da rein und die Geiseln retten.«
    »Handeln Sie nicht unüberlegt und zu schnell. Kollege, Sie sind doch nicht alleine vor Ort. Ich denke, sie leiten diese Aktion?« Ironie war nicht seine Stärke. Sie sah Bastian Michalk sich in seinem Anzug förmlich aufblasen. An seiner Krawatte würde er auf jeden Fall ziehen, wie immer, wenn er anderer Meinung war. »Michalk, lassen Sie einen der Streifenpolizisten die Fragen stellen. Der ist vielleicht weniger aufgeregt.«
    »Frau Schabowski, ich … Übereilen Sie auch nichts.« Jetzt zog er sich den Schlipsknoten zu und bekam keine Luft mehr.
    »Nein. Ich frage erst einmal hier die Zeugen, und dann werden wir unsere Täterbeschreibungen vergleichen. Bis gleich, Kollege Michalk, bis gleich. Ich wünsche Erfolg.« Sie steckte das Handy in ihre Tasche zurück und fiel in einen der Sessel am Tisch eines Paares. Schabowski hatte sich nicht unter Kontrolle. Ihr

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