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Frederikes Hoellenfahrt

Frederikes Hoellenfahrt

Titel: Frederikes Hoellenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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brennenden Kerzen.
    »Verdammt noch mal, wir spaßen nicht!« Catwoman zielte auf die liegenden Geiseln. Alle erstarrten. »Das war eine Warnung! Es kann euch allen so gehen!« Catwoman bewegte seine Pistole, auch Superman hielt seine Waffe im Anschlag.
    »Sie sind verrückt!« Frederike schrie, ihr war zum Weinen. Sie trat hinter der Theke hervor. Die eindringlichen Blicke von Kain übersah sie. »Denkt doch nach! Wenn ihr so handelt, seid ihr keine Menschen! Ihr seid Mörder! Monster! Was hat euch denn dieses Mädchen getan!« Frederike vergaß alle Drohungen, ließ das Handy fallen, trat auf Catwoman zu. Kain bewegte mühsam die Hand, um zu warnen, mehr ließ das Klebeband auf dem Stuhl nicht zu. Sie übersah es. Frederike ließ Catwoman nach einem vorwurfsvollen Blick stehen. Der zuckte, als hätte er eine Ohrfeige erhalten. Frederike rannte zur Tür, fiel vor Isabell auf die Knie. »Mein Mädchen! Wie kann ich dir helfen?«
    Isabell lag quer vor dem Eingang. Frederike hob ihren Kopf. Isabells Augen schienen erloschen, die Lider flackerten, sie spuckte Blut.
    »Holt einen Arzt! Das Mädchen hier stirbt!«, rief Frederike Catwoman zu. Der stand noch immer in Position neben Kain. Nur seine Waffe hing schlaffer in seiner Hand.
    Die Geiseln hielten ihre Köpfe mutlos auf den Boden gepresst. Nur eine von Opas Enkelinnen stand auf wackligen Beinen, kam auf Frederike zu und wollte wohl helfen.
    »Hinlegen!«, befahl Superman. Die Enkelin streckte sich erneut neben ihre Schwestern auf den Boden. Der Opa war längst wieder unter die Sitzbank gekrochen.
    »Ihr werdet zu Mördern. Wir müssen sie retten!« Frederike spürte, wie das Leben aus Isabell rann. Wenn Rettung noch möglich war, musste sie sofort kommen.
    »Die Frau hat recht. Lasst einen Arzt holen.« Kain sprach gefasst. Er blickte Catwoman offen ins Gesicht. »Oder lasst die Verletzte auf die Straße tragen. Ärzte sind mit Sicherheit vor Ort. Euer Auftritt ist nicht unbemerkt geblieben. Man sieht die Blaulichter durch die Jalousien.«
    »Mann, du gibst schon wieder den Helden. Du kannst es nicht lassen.« Catwoman überspielte die eigene Panik mit Ironie. Seine Stimme zitterte jedoch. Er fuhr sich mit der Hand über Augen und Lippen. Kains Blick hielt ihn fest. Auch Frederike ließ kein Auge von ihm. Catwoman stand ohne Bewegung, er schien nachzudenken.
    »Überleg mal, ihr könnt uns nicht alle erschießen.« Kain hielt ihn am Reden.
    »Was kann ich nicht?«
    »Wenn du das tust, lebt ihr selber nicht länger.«
    Frederike wusste, Kain sagte zigmal gelernte Sätze. Er hatte solche Situationen trainiert. Jetzt saß er gefesselt auf einem Stuhl. Sie hätte ihm das Klebeband nicht so eng um Gelenke und Brustkorb binden sollen. Sie hätte ihm die Möglichkeit einer Selbstbefreiung geben können. Frederike hatte Angst gehabt, und vor lauter Angst Kain unlösbar an den Stuhl festgeklebt. Sie machte sich Vorwürfe.
    »Lasst das Mädchen nicht sterben. Seid Menschen!« Frederike streichelte Isabell über Wangen und Stirn. Sie beugte sich an ihr Ohr und flüsterte: »Wir holen Hilfe. Gleich ist es vorbei. Hab keine Angst. Du bist stark.«
    Superman holte den Opa unter der Sitzbank hervor. »Hoch! Komm sofort wieder hoch! Ich will dich sehen!« Der Alte kroch zu seinen jungen Begleiterinnen zurück an den Tisch. Sein Körper zuckte.
    Catwoman maß den verängstigten Greis abschätzigen Blickes. »Bevor der Alte hier einen Herzkasper kriegt, soll er mit dieser Halbtoten hinaus vor die Tür!«
    »Nein! Nein!« Der Opa schrie mit überschnappender Stimme. »Nein! Lassen Sie mich bitte bei den Mädchen!«
    Rational denkt hier keiner, dachte Fredrike. Wahrscheinlich nicht einmal Kain, doch klang er nicht so: »Hören Sie ihm doch erst einmal zu.« Der Opa blieb stumm.
    Catwoman sprach wie ein Politiker, der sein Wahlvolk belehrt: »Opa, du rettest das Blutbündel und schaffst es hinaus auf die Straße. Wir sind keine Unmenschen, das werden sie da draußen begreifen. Aber sie müssen nach unseren Anweisungen handeln. Wir sind in der stärkeren Position.«
    Der Opa schüttelte vehement seinen Kopf. »Nein! Bitte nicht!« Er hob abwehrend die Hände, als befürchte er Schläge.
    »Los! Raus!« Catwoman trat ihn mit dem Bein in den Hintern. Der Opa kroch auf allen Vieren durch den Saal hin zu Frederike und Isabell.
    »Sagt ihm eure Forderungen. Er wird sie der Polizei übermitteln.« Frederike erstaunte Kains gelassener Ton. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, sah auf

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