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FreeBook Das Laecheln der Gerberstochter

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Titel: FreeBook Das Laecheln der Gerberstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Wittwer
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hatte.
    Benno nahm es und las den Artikel.
    »Mann, o Mann«, sagte er schließlich, »was für eine Geschichte?! Hättest du mich nicht zuerst fragen können? Aber du hast das richtig gemacht. Ich bin dir sehr dankbar. Es geht hier nämlich nicht nur um mich, sondern ebenso um deine Sicherheit. Wenn du willst, können wir den Fall wirklich zu den Akten legen. Unser Leben ist wichtiger als die Ergreifung des Täters.«
    »Auf keinen Fall!«, erwiderte Rosa fast trotzig. »Wir machen weiter. Wir lassen uns doch nicht von solch einem Dahergelaufenen in Panik versetzen!«
    Benno schien ihren Mut und ihre Entschlossenheit zu schätzen, denn er nickte ihr zu.
    »Wir sollten aber nicht mehr offen agieren und uns vorsehen, damit der Kerl keinen weiteren Verdacht schöpft«, sagte Benno.
    Rosa nickte: »Ich bin der gleichen Meinung.«
    »Eins aber sollten wir noch tun«, sagte Benno, »wir müssen noch einmal Berta Emmerich aufsuchen, ehe wir so tun, als wäre die Suche nach dem Täter abgeblasen. Irgendetwas stimmt mit der Frau nicht, oder sie verheimlicht uns etwas.«
    Rosa nickte: »Ja, finden wir heraus, was sie uns mit vielen Worten verschwiegen hat.«
    Gemeinsam gingen sie in die Krumme Gasse, wo Berta Emmerich wohnte. Als sie in die Straße einbogen, sahen sie gerade noch, wie Bernhard von Absberg das heruntergekommene Haus verließ und davoneilte.
    »Was wollte der denn bei der Emmerich?«, wunderte sich Rosa.
    »Weiß ich auch nicht«, sagte Benno, »komm, finden wir es heraus.«
    Als sie an der Haustür klopften, mussten sie nicht lange warten, bis Berta Emmerich ihnen öffnete. Wahrscheinlich hatte sie Bernhard von Absberg zur Tür begleitet und war noch nicht wieder in ihre Wohnung zurückgekehrt.
    »Was wollen Sie denn schon wieder hier?« Die Witwe blickte Rosa und Benno verkniffen an. »Ich dachte der Fall wäre zu den Akten gelegt worden. So stand es doch im Nachrichtenblatt, oder?«
    »Ja, das stimmt«, nickte Benno.
    »Was wünschen Sie dann bitte schön?«
    »Ehe ich die Akten endgültig schließen kann, benötige ich noch ein paar kleine Informationen«, erklärte Benno weiter.
    Berta Emmerich überlegte kurz.
    »Gut, kommen Sie rein«, sagte sie schließlich, mürrisch wie immer.
    Sie führte Rosa und Benno in das Kontor ihres Mannes. Es sah genauso verwahrlost aus wie das restliche Haus. Die Schränke mit den Schubladen voller Riegel, Scharniere, Schlösser, Nägel und Schrauben stammten wohl noch aus dem vorletzten Jahrhundert, so abgegriffen und verfärbt waren sie. Die Luft roch abgestanden und muffig, als ob hier die letzten drei Monate kein Fenster geöffnet worden wäre, und wahrscheinlich war dem auch so.
    »Erinnern Sie sich noch an meine Worte, junger Herr?«, sagte Berta Emmerich, während sie sich mit der linken Hand auf die abgeschabte Verkaufstheke stützte. »Ich fragte Sie, was der Tod eines alten Mannes schon bedeutet, wenn bald Hunderte und Tausende sterben werden. Niemand ist doch daran interessiert, was wirklich mit meinem Mann passiert ist. Alles nur frommes Gehabe vom Rat, dass man Sie eingesetzt hat, um die Sache aufzuklären. Sollte nur die Gemüter beruhigen, bis Gras über die Sache gewachsen ist.«
    Ihre Stimme klang fast siegessicher.
    »Liebe Frau, ich habe mein Bestes getan, aber die Kriegswirren haben die Ermittlungen nicht gerade erleichtert«, versuchte Benno sich zu verteidigen.
    »Ha, das kann man leicht sagen!«, entgegnete ihm Berta Emmerich. »Ist doch nur eine Ausrede. Das Schicksal meines Mannes berührt Sie in Wirklichkeit gar nicht.«
    »Doch, das tut es. Mehr, als Sie glauben.«
    Doch Berta Emmerich wehrte nur ungläubig mit einem »Pfff!« ab.
    Rosa ärgerte der anklagende Ton in ihrer Stimme. Am liebsten hätte sie dieser gefühlskalten Kaufmannswitwe brühwarm erzählt, wie nahe sie dem Mörder schon gekommen waren. Aber sie beherrschte sich dann doch.
    Benno lächelte gequält. Rosa sah, wie es in ihm arbeitete.
    »Was wollte eigentlich dieser Bernhard von Absberg von Ihnen?«, versuchte sie das Thema zu wechseln. »Wir sahen, wie er Ihr Haus verließ. Letztes Mal, als wir bei Ihnen waren, wollte er scheinbar auch zu Ihnen. Aber als er uns bemerkte, hat er sich wohl anders besonnen. Hatte Ihr Mann geschäftlich mit ihm zu tun?«
    »Absberg, dieser Halsabschneider und Katholik? Geschäftlich, nein. Sie haben nur zusammengegluckt, um zu politisieren und Sachen zu besprechen, von denen ich nichts hören sollte.«
    »Interessant«, sagte Benno nachdenklich.

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