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FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1

FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1

Titel: FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
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mit solchen Kerlen trainieren konnte als mit zarten Studentinnen, die schon von einer kräftigen Brise zu Boden gestreckt wurden. Im richtigen Leben musste sie sich ja auch gegen solche Brechmänner verteidigen und nicht gegen elfenhafte weibliche Geschöpfe ...
Außer Heike trainierten nur drei oder vier andere Frauen in der Sportschule Yin und Yang. Die Hauptkommissarin eilte in die Frauenumkleide. In dem muffigen Raum roch es immer nach alten Autoreifen. Mit Tiefschutz, Tai-Chi-Hose, weißem T-Shirt und Stoffschuhen bekleidet ging sie in die Trainingshalle.
Die Angriffsschreie, das Keuchen der Trainierenden, Fäusteknallen gegen Sandsäcke und auf Matten niederkrachende Körper drangen an ihr Ohr.
Meister Fu stand inmitten seiner hart arbeitenden Schüler wie ein Feldmarschall auf dem Schlachtfeld. Heike kam auf ihn zu und verneigte sich tief, wobei sie die rechte Faust gegen die geöffnete linke Handfläche presste.
Meister Fu erwiderte diesen traditionellen Kämpfergruß.
»Heike, du wirst heute an deiner Tritt-Technik arbeiten«, sagte der alte Chinese. »Ich habe einen Kung-Fu-Bruder aus Stuttgart zu Gast, der für einige Wochen in Hamburg lebt. Er hat wie du den fünften Schülergrad und wird mit dir gemeinsam üben.«
Heike nickte. Es war üblich, dass Kung-Fu-Schüler in fremden Städten in befreundeten Schulen weiterlernen konnten, wenn sie längere Zeit ihren Heimatort verlassen mussten.
Meister Fu führte Heike zu einem jungen Mann, der einstweilen allein einen schweren Sandsack mit Fußtritten bearbeitete.
Unwillkürlich riss die Kriminalistin ihre Augen etwas weiter auf. Dieser fremde Schüler war als Mann genau ihr Typ!
Er mochte in ihrem Alter sein, Anfang dreißig. Doch das jungenhafte Lächeln, das er ihr nun schenkte, ließ ihn für Momente viel jünger erscheinen.
Hoch gewachsen und sehnig war er, wie man es von einem Kung-Fu-Kämpfer erwarten konnte. Andererseits hatte Heike auch schon enorm dicke Kampfsportler erlebt, die auf der Matte eine unglaubliche Wendigkeit und Schnelligkeit zeigten.
Doch dieser Stuttgarter hatte offenbar kein Gramm überflüssiges Fett am Körper ... Seine Kinnpartie war kräftig, die grauen Augen blitzten lebendig. Genau wie Heike selbst war er traditionell in eine schwarze Tai-Chi-Hose und ein weißes T-Shirt gekleidet.
»Das ist Bruder Georg«, sagte Meister Fu. »Schwester Heike wird mit dir gemeinsam üben.«
»Ich freue mich«, sagte der gut aussehende Mann. Auch seine Stimme klang sehr angenehm, dunkel und samtig.
»Zeige mir einmal deinen seitenverkehrten Halbkreisfußtritt«, forderte Meister Fu Heike auf. »Du greifst jetzt Georg an!«
Der Stuttgarter ging in Abwehrstellung. Heike atmete tief durch. Sie verlagerte ihr Gewicht auf das linke Bein, zog das rechte an den Körper.
Und dann, mit einer einzigen fließenden Bewegung, drehte sie sich rückwärts um die eigene Achse und streckte gleichzeitig das rechte Bein wieder aus. Ihre rechte Fußkante knallte gegen Georgs Schläfe. Das heißt, sie wäre geknallt, wenn Heike nicht im letzten Moment abgestoppt hätte.
»Das war nicht schlecht, aber immer noch viel zu langsam«, kritisierte der Chinese. »Im Ernstfall musst du den Feind am Boden haben, bevor er die Arme zur Abwehr heben kann.«
»Ja, Meister.«
Li gab Heike noch einige Tipps. Dann verschwand er, um andere Schüler zu unterweisen.
Heike und Georg übten miteinander. Zwischen ihnen entstand ein unsichtbares Band. Die Luft knisterte förmlich. Obwohl sie kaum ein Wort sprachen, war für beide klar, dass sie auch den Rest des Abends miteinander verbringen wollten.
Nach zwei Stunden klatschte Meister Fu in die Hände. Das Training war beendet. Heike eilte mit klopfendem Herzen unter die Dusche. Als sie das Gebäude der Kampfsportschule verließ, wurden ihre Erwartungen nicht enttäuscht.
Georg lehnte draußen an einer Hauswand und wartete auf Heike.
»Ich würde dich ja gerne zu einem Wein einladen, Heike. Aber ich kenne mich nicht aus. Obwohl ich denke, dass es in Hamburg bessere Gegenden gibt als diese hier,« sagte Georg.
»Da hast du verflixt Recht«, sagte Heike. Sie übernahm die Führung. Durch ein paar Seitenstraßen gelangten sie zur berühmt-berüchtigten Reeperbahn.
»Hier findet man Tag und Nacht ein Taxi«, sagte Heike. Sie musste nur den Arm heben, und schon fuhr ein Volvo mit Taxi-Lackierung an die Bordsteinkante.
»Das ist also die Sündige Meile Hamburgs«, sagte Georg. Er musterte die Spielhöllen, Pornokinos und Sex-Shops durch das

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