FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1
leisten ...«
Evermann deutete mit der Waffe auf Frau Winter, die nun leise weinte.
»Lassen Sie sie gehen! Sie hat nichts mit unserem Fall zu tun!«
»Eine Augenzeugin am Leben lassen? Für wen halten Sie mich, Frau Stein? Nein, ich werde Sie beide erschießen ... wie praktisch, dass gerade diese Einbruchserie in Hamburg über die Bühne geht. Ich sehe schon die Schlagzeile: KOMMISSARIN VON EINBRECHER ERSCHOSSEN!«
Evermann lachte zynisch. Für einen kurzen Moment fragte Heike sich, ob der Gesuchte wirklich mit seinem Plan durchkam. Aber solche Überlegungen brachten natürlich überhaupt nichts. Sie musste Evermann ausschalten, und zwar so schnell wie möglich!
»Herr Evermann, Sie sind krank! Geben Sie mir Ihren Revolver, bevor noch ein Unglück passiert!«
»Sie verwechseln mich wohl mit meinem Sohn, diesem Weichling! Wenn die Familienehre nicht wäre, hätte ich ihn schon längst zum Teufel gejagt. – Nein, wir machen es genau umgekehrt. Sie legen jetzt Ihre Dienstwaffe hier auf den Couchtisch. Aber mit zwei Fingern!«
Scheinbar resigniert trat Heike näher. Langsam holte sie die SIG Sauer P 226 aus dem Gürtelholster. Mit Daumen und Zeigefinger hielt sie die Waffe. Heike kam noch einen Schritt auf Evermann zu.
Und dann ging alles blitzschnell!
Die Kriminalistin drehte sich auf dem rechten Fußballen. Ihr gestrecktes linkes Bein flog durch die Luft. Ihr linker Fuß bretterte gegen Evermanns Kinnlade.
Der große Mann ging zu Boden wie vom Blitz gefällt. Er verlor seinen Revolver. Ganz ohnmächtig war Evermann noch nicht. Aber er konnte nicht verhindern, dass Heike auf seinen Rücken sprang und ihm die Stählerne Acht um die Handgelenke schloss ...
Noch nie zuvor hatte sie den seitenverkehrten Halbkreisfußtritt so gut hinbekommen.
»Meister Fu wäre stolz auf mich«, sagte Heike zu sich selbst.
Eine Viertelstunde später wimmelte es in ihrer Wohnung von Polizisten. Theresa Winter war unverletzt, hatte aber einen Schock erlitten. Sie wurde vorsichtshalber ins Universitätskrankenhaus Eppendorf eingeliefert. Heike nahm sich vor, sie dort gleich am nächsten Morgen zu besuchen.
Auch die Vernehmung von Marius Evermann würde bis zum kommenden Tag warten müssen. Es war schließlich Vorschrift, dass Untersuchungsgefangene genügend Nachtschlaf bekamen ...
Heike schaute den Männern von der Technischen Abteilung zu, die in ihrem Wohnzimmer Fußspuren sicherten und Fingerabdrücke nahmen.
Da klingelte das Telefon. Heike nahm den Hörer ab.
»Stein.«
»Hier ist Georg, Liebste. Ich weiß, es ist furchtbar spät ...«
»Ja.«
»Aber ich kann nicht schlafen. Ich muss immer an dich denken, Heike. Habe ich dich etwa geweckt?«
»Keine Spur, Georg. Bei mir geht nur gerade ein langer Arbeitstag zu Ende. Ein sehr langer Arbeitstag.«
»Kann ich zu dir kommen?«
Heike warf einen Blick auf das Spurensicherungsteam.
»Nein, ich nehme mir ein Taxi und komme zu dir ins Hotel, Georg. Bei mir herrscht momentan schreckliche Unordnung.«
ENDE
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