Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1

FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1

Titel: FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
Vom Netzwerk:
nicht möglich.
Heike bezahlte den Fahrer.
»Sorry, dass das Trinkgeld so bescheiden ausfällt«, sagte sie lächelnd. »Ich wohne nämlich nicht hier.«
»Habe ich mir gedacht. Die Reichen geben nämlich überhaupt kein Trinkgeld. – Tschüss denn!«
Der Taximann ließ seinen Benz wieder anrollen. Heike trat näher. An dem schmiedeeisernen Tor befand sich nur ein schlichtes Namensschild: »Evermann«.
Die Kriminalistin drückte auf die Klingel. Gleichzeitig bemerkte sie, dass sich die Linse einer Überwachungskamera auf sie richtete. Immerhin gab es auch eine Gegensprechanlage.
»Sie wünschen?«
Eine metallische Männerstimme erklang.
»Mein Name ist Kriminalhauptkommissarin Stein. Ich habe einige Fragen an Herrn Erik Evermann.«
»Ich fürchte, Herr Evermann ist immer noch unpässlich.«
»Dann möchte ich mit jemandem von der Familie sprechen. Es ist dringend, es geht um Mord.«
Heike musste nun ihren Dienstausweis deutlich sichtbar vor die Überwachungskamera halten. Sie ärgerte sich gewaltig darüber, wie eine Bittstellerin behandelt zu werden. Wenn die Evermanns sie einschüchtern wollten, erreichten sie jedenfalls genau das Gegenteil.
Nach einer unendlich lang erscheinenden Zeit wurde ein Türsummer betätigt. Heike stieß die schwere Pforte auf. Der Kies knirschte unter ihren Pumps, als sie die erstklassigen gepflegten Wege zur Villa hinaufging.
Ein Butler empfing sie. Der Gesichtsausdruck des geschniegelten Dieners glich dem einer hungrigen Dogge.
»Ich weiß wirklich nicht, ob ich Sie vorlassen kann, meine Dame. So ganz ohne Termin ...«
Heike baute sich vor dem alten Knaben auf. Sie war einen Kopf kleiner als der Butler. Aber das störte sie keineswegs.
»Ich bin nicht Ihre Dame, sondern Hauptkommissarin bei der Kriminalpolizei! Und wenn ich mit niemandem hier sprechen kann, dann muss ich von Verdunkelungsgefahr und Beihilfe zu einer Straftat ausgehen. Ich kann auch alle Bewohner dieses Hauses auf das Präsidium vorladen lassen!«
Heikes energisches Auftreten beeindruckte den Butler offenbar.
»Ich ... ich will sehen, ob Herr Evermann senior einige Minuten Zeit für Sie findet.«
»Zu gütig!«, sagte Heike ironisch.
Sie blieb in der weitläufigen, marmorgetäfelten Halle stehen. In dunklen Farben gehaltene Ölgemälde an den Wänden porträtierten frühere Evermann-Generationen. Sie hatten den Grundstock für den jetzigen Reichtum gelegt. Im Grunde ähnelten sich die Bilder. Sie zeigten Männer mit harten Gesichtern, die statt eines Herzens vermutlich eine Rechentafel in der Brust hatten.
Aber vielleicht war das auch nur ein Vorurteil von Heike, weil sie so abweisend behandelt wurde.
Bald darauf erschien der Butler wieder.
»Herr Marius Evermann lässt bitten.«
Der Butler führte Heike in ein holzgetäfeltes Büro. In Vitrinen standen Schiffsmodelle, Segler und Dampfschiffe. Die hölzernen Bücherregale reichten bis zur Decke. Hinter einem schweren Eichen-Schreibtisch thronte ein Mann, der wie eine lebendige Ausgabe seiner porträtierten Vorfahren wirkte.
Marius Evermann.
Heike schätzte den großen und schweren Mann auf Anfang bis Mitte sechzig. Er trug einen maßgeschneiderten Geschäftsanzug. Für solche Dinge hatte die modebegeisterte Heike einen untrüglichen Blick. Evermanns Haar war ergraut und glatt zurückgekämmt. Unter seinen dunklen Augen befanden sich schwere Tränensäcke. Die Mundwinkel waren in einer verachtungsvollen Geste heruntergezogen.
»Sie sind Frau ...« Evermann vollendete den Satz nicht.
»Ich bin Hauptkommissarin Heike Stein von der 7. Sonderkommission Mord des Landeskriminalamtes Hamburg, um genau zu sein. Ich habe einige Fragen an Ihren Sohn, Erik Evermann.«
»Er ist nicht zu sprechen.« Die offensichtlich befehlsgewohnte Stimme des reichen Mannes duldete keinen Widerspruch.
»Sagt das der Arzt?«
»Nein, aber ...«
Heike hatte die Spielchen satt.
»Wenn Sie nicht wollen, dass Ihr Sohn vorgeladen wird, dann lassen Sie mich zu ihm.«
Evermanns Mundwinkel zuckten. Er war es offenbar nicht gewohnt, dass man so mit ihm redete.
»Was bilden Sie sich ein, Frau Stein? Wie lautet überhaupt die Anklage?«
»Ihr Sohn ist nicht angeklagt. Aber er stand in einem gewissen Verhältnis zu einem Mordopfer, einer gewissen Julia Sander.«
Es entging Heike nicht, dass Evermann ironisch die Luft durch die Nase ausstieß.
Einen Platz hatte er der Beamtin bisher noch nicht angeboten. Aber das störte Heike nicht. Schließlich war sie nicht hierher gekommen, um es sich in den zweifellos

Weitere Kostenlose Bücher