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freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani

Titel: freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Paglieri
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Preis erhöht, beschließt er, sich an
     Rebuffo zu wenden. Dieser akzeptiert, als Gegenleistung muß Ferretti noch eine Saison, sagen wir, wohlwollend, pfeifen. Aber
     angenommen, Rebuffo hätte das Geld ihm oder gleich den Zuhältern gegeben – warum hätten diese Ferretti dann umbringen sollen?
     Und warum hätte Ferretti, wenn er bekam, was er wollte, sich umbringen sollen?
    |287| Wie gerne würde ich jetzt Saggese in die Finger kriegen, dachte er. Jetzt müßte er endlich die Wahrheit ausspucken, nicht
     diesen ganzen Schwachsinn über Schlauchboottransfers und Mädchen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nahmen.
     
    In nicht einmal einer Stunde hatte er genug Material zusammen, um beim Staatsanwalt eine Reihe ernsthafter Zweifel zu schüren.
     Er stand auf, ging zur Tür, doch das Telefon hielt ihn genau in diesem Moment zurück. »Herr Kommissar, Herr Rebuffo ist in
     der Leitung. Soll ich ihn durchstellen?«
    Klar,
das
Spektakel läßt der sich natürlich nicht entgehen, dachte Marco Luciani. »Natürlich, stell ihn durch«, sagte er, wobei er sich
     räusperte, damit seine Stimme fester klang. »Herr Rebuffo, was verschafft mir das Vergnügen?«
    »Ein Mord, Herr Kommissar, zumindest behauptet das die Zeitung. Vielleicht hatten Sie recht unterm Strich, im Grunde …«
    Der Ton war honigsüß, wie merkwürdig! Der Kommissar war mehr denn je auf der Hut und ließ Rebuffo weiterreden.
    »… ja, hatten Sie recht mit Ihrer Mordtheorie, aber auch ich hatte recht mit der Behauptung, daß diese Geschichte nichts mit
     dem Profifußball zu tun hat …«
    Darauf wollte er also hinaus.
    »… Im übrigen, wissen Sie, das wollte ich Ihnen schon letztes Mal, beim Mittagessen sagen, aber Sie gaben mir nicht die Gelegenheit
     dazu: Wenn jemand einen Schiedsrichter im Stadion ermordet, heißt das nicht automatisch, daß es sich um eine Warnung handelt.
     Es kann auch ein Ablenkungsmanöver sein. Die wollten Sie auf die falsche Fährte locken, Herr Kommissar. In Wirklichkeit ging
     es um eine rein private Affäre. Wie heißt es so schön?
Cherchez la femme.
«
    »Ich weiß nicht warum, Herr Rebuffo, aber ich habe |288| den Eindruck, daß Sie über diese Affäre eine Menge wissen.«
    Der Manager war zu eitel, um sich überrascht zu geben.
    »Aber was reden Sie da? Was habe ich damit zu tun? Jemand wird Beweismaterial gefunden haben oder zumindest Indizien, die
     er den Carabinieri ausgehändigt hat, und die haben brav ihre Kontrollen durchgeführt.«
    Der Schlüsselzeuge war
er
. Es konnte sich nur um ihn handeln, dachte der Kommissar. »Komisch, daß man das Beweismaterial nicht uns gegeben hat …«,
     sagte er.
    »Wohl wahr. Vielleicht dachte man, ihr würdet es nicht so interessant finden.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Nun, daß die Beweise für alle gleich sind, Herr Kommissar. Das Problem ist nur: man muß sie auch sehen wollen.«
    Rebuffos Tonfall war jetzt weniger süß, dafür hämischer. Marco Luciani zwang sich zur Zurückhaltung: »Sie wollen sagen, daß
     ich angesichts eines eindeutigen Beweises für einen Schutzgeldmord oder gar einen Selbstmord so getan hätte, als ob nichts
     wäre? Daß ich das ignoriert oder unter den Teppich gekehrt hätte?«
    »Das habe ich absolut nicht behauptet, Herr Kommissar. Sie wissen, daß ich Sie für einen Menschen von außergewöhnlicher intellektueller
     Aufrichtigkeit halte. Aber machen wir uns nichts vor, wir wissen doch, wie das manchmal geht … nun, Sie haben mich verstanden.«
    »Nein, ich habe Sie nicht verstanden. Erklären Sie mir, was genau Sie damit meinen.«
    Der Manager hüstelte, dann holte er zum entscheidenden Schlag aus: »Nun, ich wollte sagen, daß bisweilen einige Ermittler,
     aber ich müßte wohl sagen: einige Staatsanwälte, von Anfang an eine fixe Idee haben, sie sammeln Material zugunsten dieser
     Idee und vernachlässigen schließlich alles, was die Theorie ins Wanken brächte. Das hat gar nichts mit |289| böser Absicht oder Unaufrichtigkeit zu tun, nein, es ist schlichtweg menschlich. Jedenfalls habe ich nichts gegen Sie persönlich,
     ich weiß, daß es auch in der Staatsanwaltschaft Fraktionen gibt, daß Machtspiele vielschichtig sind und daß Sie Ihren Vorgesetzten
     stets zur Rechenschaft verpflichtet sind.«
    Das war ein gravierender Vorwurf, gleichzeitig aber auch ein Rettungsanker, den er dem Kommissar zuwarf, eine Möglichkeit,
     auf die Staatsanwaltschaft Entscheidungen abzuwälzen, für die allein er die Verantwortung trug. Und es

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