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freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani

Titel: freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Paglieri
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bei Spezialaufträgen ehemalige Polizisten
     und Militärs einsetzen, auch im Profifußball.«
    Aha, er will also mit offenen Karten spielen, dachte Marco Luciani.
    »Zucken Sie nicht zusammen. Das war kein Bestechungsversuch, nur ein guter Rat. Und außerdem versucht man jemanden zu korrumpieren,
     der eine Wahrheit vertuschen oder eine andere schlucken soll. In unserem Fall dagegen will niemand, daß Sie die Wahrheit vertuschen,
     Sie sollen sie nur akzeptieren.«
    Der Manager machte eine Verschnaufpause, in erster Linie weil er sich auf die Sardinen konzentrieren wollte, die in Sekundenschnelle
     verputzt waren. Er trug einen Anzug von Armani und ging wohl täglich zum Friseur, aber im Grunde war er der Sohn eines Dachdeckers
     geblieben und aß mit entsprechendem Appetit. Dann sprach er weiter, wobei er die Augen des Kommissars fixierte: »Sie wissen,
     daß der Schiedsrichter sich umgebracht hat. Es liegt klar auf der Hand, daß dem so ist. Es kann nicht anders sein. Können
     Sie sich einen Mörder vorstellen, der unbemerkt ein vollbesetztes Stadion betritt, in die Umkleidekabine des Schiedsrichters
     marschiert, ihn aufknüpft, ohne daß dieser sich wehrt, ohne Spuren an seinem Körper zu hinterlassen, und dann seelenruhig
     wieder hinausmarschiert, ohne gesehen zu werden?«
    Marco Luciani leerte sein Wasserglas. Er hatte den Salat noch nicht angerührt. »Selbst wenn wahr wäre, was Sie sagen, so gibt
     es immer noch etwas, was nicht ins Bild paßt.«
    »Kleinigkeiten. Nichts, was man nicht erklären könnte. Wie zum Beispiel der angebliche Schlag, um das Opfer zu |159| betäuben. Oder die Hände, die er sich vermutlich selbst gefesselt hat. Oder die Gegenstände, die in dem Raum verschoben wurden.
     Es ist klar, daß …«
    »Da scheinen Sie ja besser informiert zu sein als die Polizei. Wenn ich es recht bedenke … da Sie schon einmal das Hämatom
     an der Schläfe des Opfers erwähnen: von diesem Detail war nirgendwo in der Presse die Rede. Woher wußten Sie davon?«
    Rebuffo verlor nicht die Contenance. »Ich habe meine Quellen … Ich kann mich schließlich nicht nur auf die Journaille verlassen.
     Ich bin überzeugt, daß ihr selbst nicht an die Mordtheorie glaubt, sonst hättet ihr schon etwas unternommen, ihr hättet zumindest
     gegen jemanden ermittelt, eine Wohnung durchsucht.«
    »Es gibt keinen Grund zur Eile.«
    »Ganz im Gegenteil, Herr Kommissar, es gibt allen Grund zur Eile. Die Leute wollen diesen häßlichen Zwischenfall so schnell
     wie möglich vergessen und sich wieder im Stadion vergnügen, den Fußball von seiner schönsten Seite erleben. Kümmert es Sie
     denn gar nicht, daß morgen keine Spiele stattfinden, daß Millionen Menschen einen trüben Sonntag verbringen werden?«
    »Meinen Sie das im Ernst? Halten Sie das wirklich für ein Argument, das bei mir ziehen könnte? Glauben Sie, daß mir etwas
     an den dämlichen Fußballfans liegt? Ich weiß selbst, daß für die in einem Monat alles vergessen ist und sie wie eh und je
     auf den Rängen herumbrüllen werden. Aber das werden sie so oder so tun.«
    »Darf ich Ihnen weitere Argumente liefern?«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, daß der Fußball zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen dieses Landes gehört. Da ist ein Milliardenkapital gebunden,
     das nicht brachliegen darf. Haben Sie eine Vorstellung, wieviel uns Ihre Ermittlungen kosten?«
    |160| »Das ist mir gleichgültig. Es würde euch sogar gut tun, mal wieder auf den Teppich zu kommen.«
    »Sie denken dabei an die Spielergehälter, und womöglich haben Sie recht, Herr Kommissar. Aber überlegen Sie mal, wie viele
     Otto Normalverbraucher es gibt, die ebenfalls vom Fußball abhängen, da geht es um Tausende Arbeitsplätze: Die Toto-Annahmestellen,
     die Journalisten, bis hin zu den Händlern, die Schals oder Würstchen verkaufen …«
    »Nicht einmal dieses Argument zieht bei mir. Sie werden schon geahnt haben, daß ich keine Würstchen esse.«
    Rebuffo schwieg eine Weile, als ob er nicht weiterwüßte. Dann setzte er neu an: »Ich habe den Eindruck, daß Sie einen Kreuzzug
     starten, Herr Kommissar. Und Sie gehen damit in die Irre. Unsere Branche ist vielleicht nicht vorbildlich, aber auch was die
     skandalträchtigen Gehälter angeht … ich versichere Ihnen, daß wir das Geld nicht einfach zum Fenster rauswerfen. Jeder Spieler
     wird nach seiner sportlichen Leistung taxiert, aber auch nach seinem Image, seiner Attraktivität für Sponsoren. Kein Betrag
     ist von sich aus

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