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freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani

Titel: freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Paglieri
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hoch, ich achte darauf, daß ich niemandem mehr bezahle, als er wert ist, aber wenn ich in einem besonderen
     Moment einen besonderen Spieler brauche, dann schaue ich nicht aufs Geld«, sagte der Manager, wobei er Luciani wieder fixierte.
    Der Kommissar war erstaunt, wieviel Rebuffo preisgab. Es war nur zu offensichtlich, welchen Spieler er unter Vertrag nehmen
     wollte.
    »Sie balancieren über einem Abgrund, Herr Rebuffo.«
    »Wer reich ist, hat die Auswahl, Kommissar. Was weiß ich, eine schöne Villa in der Karibik zum Beispiel. Das Klima ist angenehm,
     und die Mädchen, das können Sie mir glauben, sind wie aus dem Bilderbuch. Es gibt Leute, die sich vor dem Nichtstun fürchten,
     aber nicht einmal das ist ein Problem: Für viele große Firmen, für Sport-Events werden dort fähige |161| Leute gesucht, Sicherheitsexperten … Falls jedoch ein intelligenter, studierter Mensch nach Höherem strebt, eine andere Laufbahn
     möchte: in Justiz oder Politik …«
    »Das klingt schon interessanter, aber nicht einmal das zieht bei mir.«
    Alfredo Rebuffo schwieg einen Moment, bis der Kellner die Sardinen abgeräumt und die fritierten Seefrüchte aufgetragen hatte.
     Er langte mit den Fingern sofort nach einem Tintenfisch und grub mit sichtlichem Genuß die Zähne hinein: »Hmm, was für eine
     Delikatesse … der zergeht auf der Zunge. Sich die Freuden des Daseins zu versagen ist eine Todsünde.«
    Dem Kommissar war schon ein wenig übel, er fürchtete, daß der Fettgeruch in seinen Kleidern hängenbleiben würde. Er wollte
     nur weg, so schnell wie möglich weg.
    Der Manager sprach mit vollem Mund: »Lassen Sie mal hören. Welches Argument würde bei Ihnen denn greifen?«
    Marco Luciani schenkte sich noch ein Glas Wasser ein und trank einen Schluck. »Ein schriftliches Geständnis, daß man den Schiedsrichter
     bestochen hat, zum Beispiel. Daß man die letzte Meisterschaft dank Korruption und Erpressung gewonnen hat. Wenn Sie selbst
     und Ihr Clubpräsident zurücktreten würden. Eine Liste mit allen bestechlichen Schiedsrichtern und eine Rückerstattung aller
     erschlichenen Titel. Soll ich weitermachen?«
    Rebuffo erstarrte, einen Shrimp in der Luft haltend. »Ich verstehe nicht, wovon Sie reden.«
    »Ich dachte, wir würden mit offenen Karten spielen.«
    »Diese Karten kenne ich nicht.«
    Es herrschte Stille. Dann erhob sich Marco Luciani und zog das Portemonnaie aus der Tasche.
    Der Manager wollte ihn davon abhalten. »Nein, ich bitte Sie. Sie sind mein Gast. Oder meinen Sie, daß auch ein Salat einen
     Bestechungsversuch darstellen könnte?«
    |162| »Neben Ihnen zu sitzen, bedeutet schon, käuflich zu sein.«
    Er ging zur Kasse, um seinen Anteil zu bezahlen. Der Manager stand auf und folgte ihm mit funkelndem Blick.
    »Sie sind ein Verlierer«, zischte er, »einer von denen, die am Ende immer das Nachsehen haben. Ich kenne diesen Typus gut,
     wissen Sie. Ich erkenne Verlierer- und Gewinnertypen, und ich irre mich nie.«
    Marco Luciani fixierte ihn. »Sie sind wahrscheinlich der einzige, der immer noch so redet. Verlierer, Sieger. Was soll das
     sein?«
    Er bewegte sich Richtung Ausgang. Sein Gegenüber blieb ihm auf den Fersen.
    »Sie werden diesen Fall als Selbstmord abschließen müssen. Und das wissen Sie besser als ich. Wir werden Ihretwegen nur noch
     ein bißchen Zeit verlieren, vielleicht auch ein bißchen Geld, aber am Ende werden wir recht bekommen, und Ihnen wird nur Ihr
     lächerlicher Stolz bleiben. Der Stolz der Unterlegenen.«
    Marco Luciani betrachtete ihn, und mit möglichst viel Verachtung in seinem netten Lächeln sagte er: »Sie haben da ein bißchen
     Petersilie am Zahn hängen.« Dann ging er hinaus.
     
    Von oben betrachtet sah die Villa wie das Haus einer kinderlosen Familie aus, das Haus eines alten Ehepaars, das nicht mehr
     die Kraft hat, regelmäßig zu streichen und Schönheitsreparaturen durchzuführen. Ein Paar, das sich nach außen abgeschottet
     hat und auch die Dienstboten nur noch für das Notwendigste kommen läßt. Der Pool, in dem er als Kind geschwommen war, lag
     unter einer großen grünen Plane, auf der sich Blätter, Zweige und Flugsand sammelten. Und sein Tennisplatz mit Tartanbelag,
     sein geliebter Tennisplatz, war seit Jahren verlassen, das |163| Netz hing durch, einige Platten hatten sich gelöst. Auch der Kies auf den Wegen war zerwühlt, durchmischt mit Blättern, die
     seit Wochen nicht aufgelesen wurden. Nur die Rosen im Garten leuchteten in einem kräftigen Rot,

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