Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani

Titel: freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Paglieri
Vom Netzwerk:
einquartieren und für sich das vermaledeite Taxi rufen konnte. Das konnte er über
     die Spesen abrechnen.
    »Ich habe nur noch eine Junior-Suite«, sagte der Portier. »Sie ist sehr hübsch, mit einem großzügigen Schlafzimmer, |219| einem großen Bad und einem Wohnzimmer mit Schlafcouch.« Das Herz des Kommissars schlug wieder. »Die nehmen wir«, sagte er.
     Nach dem Preis fragte er nicht.
     
    Sofia Lanni kam aus der Dusche. Sie trug einen flauschigen weißen Bademantel und hatte ein Handtuch um die Haare gewickelt.
     Die nackten Füße sahen aus wie zwei verirrte Küken. »Ahhh, ich fühle mich wie neugeboren«, seufzte sie, »das Badezimmer steht
     zu Ihrer Verfügung, Herr Kommissar.«
    »Ich wollte herauskriegen, wie diese bescheuerte Schlafcouch funktioniert …«
    »Lassen Sie doch, darum kümmern wir uns später. Jetzt sollten Sie die Klamotten loswerden, sonst holen Sie sich den Tod.«
    Als er in die Dusche stieg, zitterte er vor Kälte und Aufregung. »Lassen Sie doch«, hatte sie gesagt. »Lassen Sie doch.« Der
     Tonfall hatte wieder warm und herzlich gewirkt, fast verführerisch. Nachdem Amor ihn in eine Gletscherspalte gestoßen hatte,
     ließ er Luciani jetzt wieder Frühlingsluft schnuppern. Der Kommissar blieb lange unter dem heißen Wasser, unsicher, wie er
     sich nach dem Duschen verhalten sollte. Er wusch sich sorgfältig mit den Probefläschchen des Hotels und segnete die Direktion
     dafür, daß Zahnputz-Sets für den Notfall bereitstanden.
    Als er aus dem Bad kam, trug er einen herrlichen Bademantel. Sein strammes Geschlecht, das partout nicht unten bleiben wollte,
     hatte er sich mit dem Gürtel auf den Bauch gebunden. Wenn sie nicht genau auf die betreffende Stelle starrte, würde sie es
     nicht bemerken.
    Sofia Lanni lag ausgestreckt auf der Chaiselongue im Wohnzimmer. Sie hatte eine Flasche Champagner und zwei Gläser aus dem
     Kühlschrank geholt und betrachtete das Panorama der Bucht. Die Suite war ein Traum, antikes |220| Mobiliar, warme Teppiche, Tapeten und Stoffbezüge in Weiß und Hellblau.
    »Unglaublich, Herr Kommissar, finden Sie nicht?«
    »Ja, wunderschön. Eine wundervolle Aussicht.«
    »Nein … ich meine, ausgerechnet heute, wo wir über die Häuser in den Klippen geredet haben, darüber, einmal abzuschalten,
     ein bißchen Zeit für sich zu haben … Und jetzt sind wir hier, als ob wir das alles so ausgeheckt hätten.«
    »Wirklich. Wie in einem Film. Der Regen, die verschwundenen Schlüssel, das Hotel …«
    Sie schenkte ihm Champagner ein und reichte ihm mit verschmitzter Miene das Glas.
    »Lassen Sie uns anstoßen.«
    »Worauf?«
    »Hmm … auf den Urlaub. Heute abend möchte ich mich wie im Urlaub fühlen.«
    Er näherte sich ihr, die Gläser schlugen aneinander, sie trank in einem Zug aus. Für eine kleine Ewigkeit herrschte Stille,
     dann kam Sofia Lanni seinem Gesicht einen Hauch näher, sah ihm tief in die Augen. Der Kommissar ließ sich in diesen grünen
     See gleiten, verlor das weiße Ufer aus den Augen.
    »Und du, hast du keine Lust, Urlaub zu machen, Kommissar?«
    Er roch den Duft ihres Atems. Sie schloß die Augen, er ließ sie noch einen Moment offen, dann berührte er ihre Lippen und
     ließ sich hinabsinken in das grüne Naß.
     
    Das Morgenlicht weckte ihn um sechs. Sofia hatte ihm den Rücken zugewandt und schlief; das über das Kopfkissen gebreitete
     Haar glänzte himmlisch. Er stand vorsichtig auf, um sie nicht zu stören, und ging ins Bad. Er hatte sehr wenig geschlafen,
     fühlte aber keine Müdigkeit. Keine Gelenkschmerzen, keinen Reif um den Kopf. Nur eine unbestimmte |221| Sehnsucht und ein Lächeln, das er nicht mehr aus seinem Gesicht brachte. Sie hatten ihre Kleider zum Trocknen über die Wanne
     gebreitet. Auch die Handtasche der Detektivin stand da. Luciani setzte sich auf die Kloschüssel und fixierte die Tasche. Er
     kämpfte gegen die Versuchung an, obwohl er wußte, daß der Kampf aussichtslos war. Schließlich stand er auf, warf einen Blick
     ins Schlafzimmer, als befürchtete er, von ihr gesehen zu werden. Dann öffnete er die Handtasche. Darin fand er die Autoschlüssel.

|222| Dienstag
    Sie frühstückten auf dem Balkon, mit einem Ausblick, den Gott an einem glücklichen Tag geschaffen hatte. Eine sanfte, aber
     unnachgiebige Brise hatte die Wolken Richtung Westen geschoben, und die Sonne war über dem Berg von Portofino aufgestiegen,
     als wollte sie dieser neuen Affäre ihren Segen erteilen. Sie schliefen noch einmal

Weitere Kostenlose Bücher