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FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

Titel: FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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Überschriften unterschieden sich. Auf der BILD prangerte ein „WO SIND UNSERE KINDER???“. Im Text ging es um die Mutmaßung, ob die vier Eriks noch am Leben waren. Ein Hochkochen der öffentlichen Angst wurde durch das Aufführen der letzten zwanzig Morde an Kindern in Deutschland unterstützt.
    Die Volkszeitung führte eine ähnliche Liste auf, hatte neben den Fotos der Kinder auch deren Wohnhäuser fotografiert. „Wer steckt hinter der DNA?“ lautete hier der Titel. Unter anderem stellte Ute Vogel die Frage, ob der genetische Fingerabdruck des Entführers und Kinderschänders überhaupt schon aufgenommen wurde. Anschließend ließ sie sich eifrig über die Quengeleien zwischen Politikern, Rechtstaat und Polizei aus. Viele Leute der Verbrechensbekämpfung in Deutschland forderten längst, dass der Genetische Fingerabdruck, sprich das Festhalten und Katalogisieren aller Deutschen eingeführt würde. Die Aufklärungsrate könnte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen.
    „Na, in der Beziehung hat die Vogel ja Recht. Wir werden wieder ziemlich dumm dastehen, wenn der Täter nicht registriert ist“, meinte Hinrich.
    Hanni Polterer saß an Englers Schreibtisch. „Was war denn nun mit unserem vierten Opfer?“ Die Frage schien an Minkwitz gerichtet. „Mit eigenen Worten, ohne Protokolle ...“
    Minkwitz stand am Fenster und schaute müde hinaus. „Rabiat. Die Familie war informiert über die Gefahr und hat sich auch an alle Hinweise gehalten. – Hier, Monika Bästlein, Mutter von vier Kindern, drei Mädchen und der Junge. Vor zwei Jahren starb ihr Mann an Krebs, sie lebt jetzt mit Christian Lohmann zusammen, ein Vierundvierzigjähriger. Neunzehn Uhr, dreißig Minuten schaffte der Junge einen Mülleimer runter, der Hof war von der Straße nicht erreichbar. Nach allem, was wir bisher wissen, brach der Täter die Haustür auf, ging in den Keller, manipulierte das Licht im Treppenhaus und auf dem Hinterhof. Christian Lohmann hatte den Jungen zunächst von oben beobachtet, dann war er im Treppenhaus und bemerkte, dass das Licht nicht funktionierte. Mit einer Taschenlampe ging er hinunter, um dem Jungen hinaufzuhelfen. Sie waren zusammen, als der Täter den Mann mit einem stumpfen, schweren Gegenstand – von hinten – niederstreckte und anschließend den Jungen mitnahm. Er hat mit dem Heck seines Sprinters ganz dich an der Haustür gehalten. Als er den Jungen in sein Fahrzeug packte, verlor Erik noch im Hausflur die Hausschuhe. Unser Täter hatte es auf diesen Jungen abgesehen. Er war bewaffnet und hätte den Jungen vielleicht auch aus der Wohnung geholt.“
    „Und der Vater? Konnte der vernommen werden?“
    Minkwitz nickte. „Leichte Gehirnerschütterung, hat absolut nichts gesehen, ist aber über den Berg. – Die Mutter kann einem schon leid tun. Sie musste in psychologische Behandlung.“
    „Sonst nichts? Keine Spuren?“
    „Wir haben sofort jeden Mann draußen gehabt, drei Helikopter, alle stationären Kameras wurden geprüft. Nichts. Wir haben verschiedene Sprinter bereits zum fünften Mal kontrolliert. Die restlichen fünf Eriks des Jahrgangs 1996 werden rund um die Uhr bewacht, wir haben in der Stadt noch zwanzig aktive Straßensperren. Die Verkehrspolizei wurde erheblich mit BGS verstärkt, das LKA hat eine vierzig Mann starke Einsatzgruppe nach Leipzig gebracht, sitzen hier im Haus. Wir haben Kontrollposten an allen Zufahrtsstraßen und Autobahnen, wir haben sechzig Überwachungskameras stationiert, es ist alles in Bewegung. Fünftausend Mann suchen bei diesem Mistwetter in versteckten Ecken nach den Opfern. Was bitte in aller Welt, können wir noch tun? Das LKA arbeitet fieberhaft an der Entschlüsselung der DNA, man hat ein Täterprofil gefertigt, das auf so ziemlich jeden Mann zwischen dreißig und achtzig passt.“
    Ruhe, tiefe Ruhe im Büro. Hanni Polterer zündete sich eine Zigarette an.
    „Ich dachte, das wäre hier verboten ...“, meinte Minkwitz erstaunt, nachdem er sich etwas beruhigt hatte.
    „Du kannst sie ja verpfeifen. – Also, entweder ist unser Täter unglaublich gewieft oder der hat einfach nur viel Glück.“ Holger Hinrich legte seine Stirn in Falten. Er vergriff sich bereits wieder an den Süßigkeitsvorräten. „Manchmal habe ich das Gefühl, es ist einer von uns.“ Erneut eine kurze Pause. „Und der eine Hinweis? Was war das?“
    Minkwitz winkte ab. „Jemand hat einen Mann mit zwei Jungen gesehen. Der war mit seinen Kindern im Kino. Mehr nicht.“
    Hinrich

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