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FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

Titel: FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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Kette den stinkenden Inhalt der Tonne sicherte, so, dass nicht noch mehr dazu kam.
    „Kommst du klar?“ Christian war oben am Fenster, der kleine Schlüssel fiel Erik vor Schreck aus den Händen. Er schob sich mit einer Hand die langen schwarzen Haare aus der Stirn und bückte sich nach dem Schlüssel. Dabei glitt der rechte Fuß aus dem Pantoffel, der Strumpf war sofort nass. „Ist die Birne schon wieder im Arsch?“, rief es von oben.
    „Ja“, erklang die hohe Stimme des Jungen, der mit seinem Fuß den Pantoffel suchte. „Ich komm schon klar.“ Endlich war das Schloss offen. Erik hob schnell den Deckel hoch, zog die Einkaufstüte mit dem Müll aus dem Eimer und warf sie in die fast leere Tonne. Deckel zu, und wieder das Geduldsspiel mit dem Schloss.
    Geschafft! Der Junge schnappte sich den leeren Eimer, öffnete wieder die schwere Hoftür und betrat den Flur, der vorn zur Straße führte.
    Es war unglaublich dunkel. Erik fühlte an der Wand nach dem Lichtschalter und drückte darauf. Sein Herz stockte, es blieb dunkel.
    „Frau Bästlein, wir wollen keine Panik verbreiten, aber es könnte durchaus sein ..., dass heißt, Ihr Sohn passt genau in das Profil der bisher entführten Kinder. Nur deshalb sind wir hier, wir wünschen, dass Sie Erik nicht allein, sondern immer in Begleitung lassen, könnten Sie das arrangieren? Wir wären auch bereit, jemanden dafür abzustellen ...“
    „Was ..., was macht der denn mit den Jungen? Ist das so ein perverses Schwein ...?“
    „Dazu können wir nichts sagen. Wir wissen nur, dass jemand die Jungen entführt hat und reden nun mit allen Eltern von in Frage kommenden Kindern. Als reine Präventivmaßnahme, Vorbeugung verstehen Sie?“
    Erik hatte gelauscht, als der Polizist mit seiner Mutter an der Tür gesprochen hatte.
    „Hier ist eine Nummer, wenn Sie irgendetwas Auffälliges feststellen, rufen Sie bitte an. Wenn Sie Hilfe benötigen: Bitte hier anrufen. – Bitte unterschreiben Sie hier, dass ich bei Ihnen war, einen Zettel behalten Sie, da steht noch mal alles drauf, was ich Ihnen bereits erzählt habe. Ganz ruhig bleiben und auf den Jungen aufpassen, so, wie Sie es sonst bestimmt auch immer tun. Und sagen Sie dem Kind eindringlich, dass es unter keinen Umständen mit einer fremden Person mitgehen darf.“
    Mama hatte genickt, immer wieder genickt. Sie war wie immer gerade beim Wäschewaschen. Und sie hatte Angst gehabt, große Angst. Erik sah es ihr an. Die gleiche Angst, die Mama hatte, als Papa zum letzten Mal operiert wurde.

    Eine warme, große Hand legte sich auf Eriks Schulter, so plötzlich, dass der Junge kurz aufschrie. Dann sah er einen Taschenlampenkegel leuchten. Erik schloss für einen Moment die Augen, der Eimer war ihm aus der Hand gefallen.
    „Ganz ruhig, ich bin’s doch nur. Die Batterie ist auch fast alle, hat wohl wieder jemand angelassen.“ Christian hob den leeren Eimer vom Boden auf. „Das ganze Treppenhauslicht ist durchgeknallt. Und wir kommen nicht an den Sicherungskasten ran. – Na los, Junge, gehen wir hoch. Vor mir musst du nun wirklich keine Angst haben.“
    Erik griff nach Christians Hand. Im gleichen Moment rutschte dem Jungen die sonst kräftige Hand des Stiefvaters aus den Fingern, ein dumpfer Schlag war dem vorausgegangen und ein tiefes Stöhnen, das Christian von sich gab. Die Taschenlampe fiel klirrend auf den Betonboden und erlosch augenblicklich, eine schattenhafte Gestalt griff Erik vor den Mund und mit dem anderen Arm um den Körper.
    Erik konnte nur einen kurzen, schrillen Laut von sich geben, den niemand hörte. Er zappelte wie wild, doch derjenige, der Christian niedergeschlagen hatte, war sehr stark. Eine Sekunde später erstickte ein beißender Geruch den Atem des Jungen. Sein ohnmächtiger Körper wurde zur Haustür getragen, die nicht mehr abgeschlossen war. Ganz dicht davor stand ein Fahrzeug, mit geöffneten Hecktüren. Der Junge wurde hineingeworfen, Sekunden später setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Die rechte, hintere Tür stand offen, war seitlich fixiert. Das Auto fuhr nur wenige Straßen weiter, dann bog es in einen verlassen wirkenden Garagenhof ein, rangierte rückwärts in eine offene Garage, kurz darauf schloss sich das Tor von innen.
    Es regnete noch immer, in ganz feinen Tropfen. Die Stadt wirkte etwas verschlafen, lag in einem kalten, nebligen Dunst.
    Zehn Minuten waren vergangen, bis Erika Bästlein die Treppe hinunter stieg. Sie hatte ein Feuerzeug in der Hand, von Zeit zu Zeit ließ sie die

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