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FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1

FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1

Titel: FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
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Innenministerium zu bitten. Wir sind übrigens auf dem Weg dorthin,
nebenbei bemerkt.«
Jasmin wurde bewusst, dass ihr bisher noch nicht klar gewesen war, wohin die
Fahrt ging. Sie war an diesem Morgen wirklich noch nicht ganz klar im Kopf.
Aber vielleicht lag das auch an der brütenden Hitze, die über der
Stadt lag, obwohl es noch nicht einmal zehn Uhr war. Die frische Brise vom Atlantik
her war abgeflaut. Mit entnervender Langsamkeit quälte sich die Blechkarawane
von Autos durch die engen, zum Teil mittelalterlichen Straßen von Lissabon.
Das Innenministerium erwies sich als ein palastähnlicher Bau aus der Kolonialzeit.
Es befand sich mitten im Regierungsviertel.
»Wir sind hier nur zu Gast«, rief Shaw in Erinnerung, während
er mit Jasmin an seiner Seite die große Freitreppe hochging. »Das
Innenministerium stellt uns freundlicherweise Räumlichkeiten zur Verfügung.
Wenn es zu Verhaftungen kommt, arbeiten wir direkt mit der hiesigen Staatsanwaltschaft
zusammen. Durch den Tod von Senhor Borges haben sich die Dinge verkompliziert,
aber wir sind noch nicht handlungsunfähig. Immerhin hat das gestrige Attentat
auf drastische Weise gezeigt, dass es richtig war, Europol einzuschalten.«
Diese Schlussfolgerung fand Jasmin zwar etwas zynisch, aber letztlich lag Shaw
damit richtig. Die junge Beamtin hatte immer noch Schwierigkeiten mit ihrem
neuen Job. Er unterschied sich grundlegend von ihrer früheren Tätigkeit
beim BKA. Dort waren die Rollen eindeutig verteilt. Es gab keinen Zweifel daran,
wer auf der Seite des Gesetzes stand und wer nicht.
Jetzt hingegen ermittelte sie gegen Polizeibeamte, und diese Situation war für
Jasmin völlig neu. Auch wusste sie immer noch nicht genau, was sie von
ihren neuen Kollegen halten sollte.
Jasmin zwang sich selbst dazu, ihre Grübeleien abzustellen. Sie wollte
sich nun ganz auf den bevorstehenden Arbeitstag konzentrieren. Beim Betreten
des Innenministeriums mussten sie durch eine Sicherheitsschleuse. Die Bewachung
des Regierungsgebäudes lag in den Händen von Armee und Geheimdienst,
nicht in denen der Polizei.
Ein Staatssekretär namens Rebelo erwartete sie. Er machte einen extrem
nervösen Eindruck. Er rieb sich pausenlos die Hände, als ob er sich
ohne Wasser die Finger waschen wollte. Der Mann tat Jasmin leid. Vermutlich
fürchtete er sich davor, ein ähnliches Schicksal zu erleiden wie Senhor
Borges, der ermordete Kontaktmann des Europol-Teams.
Nach einigen Begrüßungsfloskeln führte Rebelo die beiden Gäste
aus Den Haag in eine Bibliothek. Der Raum hatte keine Fenster, die Einrichtung
bestand – abgesehen von den Bücherregalen an allen vier Wänden
– aus einem Tisch und mehreren Stühlen.
»Ein ausgezeichneter Raum, wie geschaffen für diskrete Gespräche«,
lobte Shaw. »Vielen Dank, Senhor Rebelo. Wir erwarten um 11:00 Uhr einen
Gentleman von der Lissabonner Polizei. Bitte veranlassen Sie, dass er hierher
geleitet wird.«
»Selbstverständlich, Senior Officer Shaw.«
Auf Rebelos Stirn hatten sich unzählige kleine Schweißtropfen gebildet,
obwohl es in der Bibliothek eher kühl war. Er verbeugte sich und verließ
das Zimmer.
»Dieser Gentleman hat Todesangst«, stellte Shaw fest, nachdem Rebelos
Schritte auf dem Flur verklungen waren. »Ich frage mich, ob der Grund dafür
das Ableben von Senhor Borges ist – oder ob mehr dahinter steckt. Wie gut
schätzen Sie Ihre Fähigkeiten beim Observieren ein, Officer Brunner?«
Jasmin errötete wie ein Schulmädchen. Sie hasste sich selbst dafür,
aber sie war dagegen machtlos.
»Ich – äh – habe während der Ausbildung im kriminalpolizeilichen
Dienst alles darüber gelernt, aber ...«
»Sie haben in der Praxis noch keine Personen observiert«, vermutete
Shaw.
»Nein, Senior Officer.«
In diesem Moment kam sich Jasmin mehr als jemals zuvor fehl am Platz vor. Am
liebsten hätte sie die vergangenen Tage aus ihrem Leben gestrichen und
wäre nach Wiesbaden zurückgekehrt, wo die Aufgaben berechenbar und
vertraut waren. Aber das wäre feige gewesen. Deshalb fügte sie hinzu:
»Aber ich stehe selbstverständlich für Observierungen zur Verfügung,
Senior Officer.«
Shaw ließ ein schmales Lächeln sehen.
»Sehr gut, Officer Brunner. Dann möchte ich Sie bitten, dass Sie Senhor
Rebelo im Auge behalten. Heften Sie sich nach seinem Dienstschluss an seine
Fersen. Sie können den Leihwagen dafür nehmen. Wir bleiben über
die Handys

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