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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nicht«, antwortete sie. »Wir haben Kundschafter ausgeschickt, um nach den Lichtbringern zu suchen. Die drei, die ihr erschlagen habt, waren vielleicht nicht die einzigen.«
    Das war keine Antwort auf seine Frage, und Sigislind wusste das ebenso gut wie er.
    »Und was geschieht jetzt mit uns?«
    »Nichts«, antwortete Sigislind. Sie sah Urd an, und Thor hatte das Gefühl, dass so etwas wie ein stummes Zwiegespräch zwischen ihnen stattfand, ein wortloses Kräftemessen auf einer Ebene, die ihm verschlossen war. Dann nickte Sigislind, schüttelte gleich darauf den Kopf und zwang ein angedeutetes Lächeln auf ihre Lippen.
    »Nichts«, sagte sie noch einmal. »Ihr seid keine Gefangenen. Aber wir müssen abwarten, bis die Männer zurück sind, die wir losgeschickt haben, um nach den Lichtbringern zu suchen. Danach entscheiden wir, was weiter geschieht.«
    »Mit uns«, vermutete Thor.
    Sigislind schwieg, und Bjorn wich seinem Blick aus.
    Etwas … regte sich in ihm, eine Stimme aus seiner Vergangenheit, die wie ein aller Höhen beraubtes Echo eines anderen Lebens heraufwehte und ihm Dinge zuflüsterte, die er nicht hören wollte; eine Stimme die wusste, was geschehen würde und wusste, was zu tun war. Er wollte sie nicht hören, konnte sich dem lautlosen Wispern zugleich aber auch nicht entziehen.
    Plötzlich fühlte er Sigislinds Blick auf eine neue, unangenehme Art auf sich ruhen. Die dunkelhaarige Fremde starrte ihn an, stirnrunzelnd und auf eine Art, als wüsste sie ganz genau, was in ihm vorging. Was natürlich vollkommen unmöglich war.
    »Du bekommst Bescheid, sobald wir mehr wissen«, sagte sie schließlich, in verändertem und fast feindseligem Ton, so als hätte es ihre versöhnlichen Worte von gerade gar nicht gegeben. »So lange müssen wir dich noch um Geduld bitten.«
    Wir? Er versuchte Bjorns Blick einzufangen, was ihm abernicht gelang, weil der Jarl irgendetwas ungemein Wichtiges inmitten der prasselnden Flammen des Kaminfeuers entdeckt zu haben schien
    »Ich verstehe«, sagte er.
    Sigislinds Blick nach zu schließen, bezweifelte sie das, beließ es aber bei einem angedeuteten Schulterzucken, und auch Bjorn sah nun überallhin, nur nicht in seine Richtung.
    Nele allerdings konnte nun nicht mehr an sich halten. »Das kann unmöglich dein Ernst sein!«, keuchte sie, in einer Mischung aus Unglauben und kaum noch beherrschtem Zorn. »Diese Leute sind unsere Freunde, Bjorn! Du kannst nicht –«
    »Lass es gut sein.« Thor legte ihr besänftigend die Hand auf die Schulter, schüttelte den Kopf und trat dann dergestalt um den Tisch herum und auf Bjorn zu, dass diesem nichts anderes mehr übrig blieb, als ihn anzusehen. Er ignorierte die Lohe aus heißer Wut, die in ihm hochschoss, als er aus den Augenwinkeln sah, wie Sverig sich spannte und seine Axt fester ergriff.
    »Ich kann dich sogar verstehen«, sagte er. »Du irrst dich, aber ich verstehe deine Beweggründe und nehme es dir nicht übel. Ich habe dein Wort, dass Urd nichts geschieht?«
    Bjorn starrte ihn an, als wäre die Frage allein schon ein Schlag ins Gesicht. Er nickte lediglich.
    »Ich gehe zurück, aber zuvor möchte ich mit Urd reden«, fuhr er fort. »Allein.«
    »Damit ihr euch absprechen könnt?«, fragte Sverig böse.
    »Dazu hätten sie wahrlich Zeit genug gehabt, hätten sie das gewollt«, sagte Nele scharf, bevor irgendein anderer antworten konnte. Ihr Gesicht glühte vor Zorn. »Was fällt dir ein, Sverig? Ich gestatte es nicht, dass du in unserem Haus so mit meinen Gästen sprichst!«
    »Du –«, begehrte Sverig auf, wurde aber nun von Bjorn unterbrochen.
    »Sie hat recht, Sverig«, seufzte er. »Bei allem, was geschehen ist, sollten wir nicht vergessen, wer wir sind. Keiner von uns wäre jetzt hier, wenn Thor nicht wäre. Lassen wir sie einen Moment allein.«
    Sverig funkelte ihn noch einen Moment lang ebenso zornig wie herausfordernd an, fuhr dann ohne ein weiteres Wort auf dem Absatz herum und stürmte hinaus, dicht gefolgt von seinen Kriegern, und schließlich gingen auch Bjorn und seine Frau. Als Letzte und auch das erst nach einem langen Zögern und mit unübersehbarem Unbehagen verließ Sigislind den Raum.
    Thor wartete nicht nur, bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Sein Gehör, das noch einmal schärfer geworden war, verriet ihm, dass sie auf der anderen Seite stehen geblieben war und vermutlich lauschte. Erst nach einer weiteren, kurzen Weile entfernten sich ihre Schritte, und sie waren wirklich allein.
    Noch immer

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