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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Wetterleuchten hinter dem Horizont wurde ein fast ununterbrochenes Lodern und Gleißen. Der Wind war längst zum Sturm geworden und nahm immer noch mehr an Gewalt zu. Eisiger Schnee tanzte in Wirbeln rings um ihn her, schlug wie mit tausend unsichtbaren Krallen nach seinem Gesicht, und aus dem Heulen des Sturmes und dem infernalischen Krachen und Bersten der Donnerschläge wurde … etwas Anderes , unvorstellbar Starkes, nach dem er einfach nur greifen musste, um sich seiner Macht zu bedienen und seine Feinde zu zerschmettern.
    Aber er wusste nicht, wie.
    Bald konnte er die sprichwörtliche Hand nicht mehr vor Augen sehen. Alles war weiß und glitzernd, ein Chaos aus reiner Bewegung, in dem es kein vorn und kein hinten mehr zu geben schien, kein rechts und kein links. Blitz und Donner folgten nun ununterbrochen aufeinander, und die Luft war so kalt, dass selbst das Atmen wehtat. Manchmal glaubte er Hundegebell zu hören, dann wieder das Wolfsgeheul oder auch das ferne Klagen eines Horns. Alles begann sich zu verwischen. Er war nichtmehr sicher, ob es das mühsame Vorwärtsstampfen des Pferdes war, das er spürte, oder ob das Deck eines Schiffes unter ihm schwankte, ob der Sturm Eiskristalle und Schnee aus der Ebene oder gischtendes Wasser aus einem tosenden Ozean aufpeitschte.
    Panik ergriff ihn, als ihm plötzlich klarwurde, dass er nicht mehr wusste, ob er wach war oder träumte, ob er wieder in eine seiner unheimlichen Visionen gestürzt war oder sich die Welt ringsum in einen Albtraum verwandelt hatte. Dann und wann riss der Sturm das weiße Chaos auseinander, und ein- oder zweimal glaubte er seine Verfolger auch zu sehen, gedrungene Reiter, die sich tief über die Hälfte ihrer Pferde gebeugt hatten, um ihre Gesichter vor den Peitschenhieben des Windes zu schützen, dennoch aber unerbittlich näher kamen, von struppigen Bestien begleitet, die vergebens gegen das Heulen des Sturmes ankläfften.
    Vielleicht waren es auch nur Gespenster, die seine eigene Furcht und das tobende Chaos auf die Leinwand des Sturms malten.
    Eines dieser Gespenster hatte Zähne und Klauen, und Thor begriff seinen Irrtum einen winzigen Moment zu spät.
    Er reagierte so schnell und richtig, wie er es von sich gewohnt war, aber Sturm und Fieber hatten ihn zu viel Kraft gekostet. Er bekam das Schwert noch halb aus der Scheide, dann prallte der Hund mit solcher Gewalt gegen ihn, dass er aus dem Sattel geschleudert wurde und schwer in den Schnee fiel; selbstverständlich auf seine verletzte Hand, sodass ihm vor Schmerz abermals übel wurde und er einen oder zwei Atemzüge lang mit aller Gewalt gegen die Ohnmacht ankämpfen musste.
    Als er sich hochzustemmen versuchte, sprang der Hund ihn an, und ein zweiter, noch größerer Schatten bäumte sich über ihm auf. Mit Eisen beschlagene, tödliche Hufe zischten so dicht über seinen Kopf hinweg, dass er den Luftzug spüren konnte, trafen Kiefer und Schläfe des Hundes und schleuderten ihn davon.
    Nicht einmal dieser furchtbare Treffer reichte, um das Ungeheuer auszuschalten. Der Hund stürzte schwer in den Schnee,überschlug sich drei-, vier-, fünfmal. Als er sich schließlich aufzurappeln versuchte, knickte mit einem schrillen Jaulen in den Vorderläufen ein, stemmte sich aber dann doch wieder in die Höhe und schüttelte benommen den Kopf. Eine Mischung aus schaumigem Speichel und Blut tropfte aus seinem Maul, und in seinen Augen war nichts als pure Mordlust zu lesen. Mit einem wütenden Knurren stieß er sich ab, wich den abermals wirbelnden Vorderhufen des Schecken aus und stürzte sich zum zweiten Mal auf ihn.
    Diesmal schnappten seine Fänge nach Thors Kehle.
    Thor schlug ihm die geballte Linke gegen die empfindliche Nase, wurde von der puren Wucht des Anpralls abermals nach hinten und in den Schnee geworfen und rollte blitzschnell davon. Der Hund stürzte abermals, kam aber eindeutig schneller als er wieder auf die Beine und warf sich geifernd auf ihn.
    Irgendwie gelang es Thor, die Knie an den Leib zu ziehen und die knurrende Bestie noch einmal von sich zu stoßen, aber als er aufzuspringen versuchte, glitt er aus und fiel noch einmal auf den Rücken. Seine Hand wollte nach Mjöllnir greifen, aber er ließ es nicht dazu kommen. Der Schmerz würde ihn hilflos machen, ihm vielleicht sogar das Bewusstsein rauben, und irgendwo in diesem tobenden weißen Chaos waren weitere dieser Bestien, die nur darauf warteten, sich auf ihn zu stürzen.
    Wieder war es der Schecke, der ihn rettete. Als sich

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