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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gesehen hast, nicht das, was es wirklich war.«
    »Es war auf jeden Fall beeindruckend«, sagte Thor. »Der Trick mit den beiden Krähen hat sogar mich beinahe überzeugt.«
    »Krähen?« Urd blinzelte. Dann schüttelte sie heftig den Kopf. »Das solltest du besser nicht sagen, wenn Hugin und Munin in der Nähe sind. Sie könnten dir die Augen aushacken, weißt du? In diesem Punkt sind sie ihrem Herrn sehr ähnlich. Sie verstehen sehr wenig Spaß.« Sie schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab, als er antworten wollte. »Komm mit. Ich erkläre dir alles.«
    Obwohl der Weg nicht weit war, hätte er sich ohne Urds Führung wohl hoffnungslos verirrt. Der Keller war kein Keller, sondern Teil eines uralten Labyrinths. Selbst seine scharfen Augen zeigten ihm kaum mehr als vage Umrisse, während er durch halb zusammengebrochene Gänge und über Schutthalden kletterte. Aber schon nach wenigen Dutzend Schritten wurde es vor ihnen wieder hell – nicht mehr der flackernde Schein von Fackeln, sondern das ruhig brennende gelbe Licht einer Öllampe. Kurz darauf hörte er Stimmen, die er als die Elenias und ihres Bruders identifizierte.
    Auch in einem weiteren Punkt hatte ihm Elenia nicht ganz die Wahrheit gesagt: Der Raum, in den Urd ihn führte, war zwar ebenfalls Teil des unterirdischen Kellerlabyrinths, aber jeder Gefangene und jedes Tier, das so gehalten wurde, wäre sehr glücklich gewesen. Alles war so sauber, wie es an einem Ort wie diesem überhaupt nur möglich war, es gab einen Tisch, Stühle und drei richtige Betten, die eindeutig bequemer aussahen als das harte Lager, mit dem er in Sjöbloms Gasthaus vorliebnehmen musste, und hoch unter der Decke war sogar ein schmales Fenster, durch das graues Licht, vor allem aber Luft hereinkam.
    Die Kinder saßen gemeinsam auf einem der Betten. Elenia sah ihn nur mit fast versteinerter Miene entgegen, doch Lifs Augen leuchteten auf, als er ihn erblickte.
    »Thor!« Mit einem einzigen Satz sprang er auf und wollte ihm entgegeneilen, doch Urd vertrat ihm den Weg.
    »Geh mit deiner Schwester irgendwohin, Lif«, sagte sie. »Wolltet ihr euch nicht die große Halle ansehen?«
    »Aber –«, begann Lif, und seine Mutter schnitt ihm noch einmal in jetzt deutlich schärferem Ton das Wort ab: »Geht! Thor und ich haben etwas zu bereden.«
    Elenia stand wortlos auf und ging, und nach einem weiteren Moment drehte sich auch Lif herum, um dem Befehl seiner Mutter zu gehorchen – wenn auch erst, nachdem er Thor einen gleichermaßen trotzigen wie fragenden Blick zugeworfen und dieser mit einem angedeuteten Kopfnicken darauf geantwortet hatte.
    Urd entging weder das eine noch das andere, aber sie zog es vor, nichts dazu zu sagen. Schweigend wartete sie, bis Lif und seine Schwester gegangen waren, dann trat sie an den Tisch und deutete auf einen aus Zinn gemachten und mit aufwendigen Ziselierungen versehenen Krug. »Möchtest du etwas trinken? Es ist Wein. Er ist gut. Auf jeden Fall besser als der verwässerte Met, für den du dich bei Sjöblom krumm schuften musst.«
    »Du bist gut informiert«, sagte Thor.
    »Du aber anscheinend auch«, antwortete sie. »Wer hat es dir verraten? Gundri? Ich wusste, dass sie ein Auge auf dich geworfen hat, aber dass –«
    »Sie hat nichts damit zu tun«, unterbrach sie Thor.
    »Nein?« Urd sah ihn abschätzend an, aber es war nicht zu erkennen, zu welchem Schluss sie kam. »Woher weißt du es dann?«
    »Ich bin ein Gott«, erwiderte Thor. »Ich weiß alles.«
    »Alles anscheinend doch nicht«, antwortete sie gelassen. »Sonst würdest du nicht so einen Unsinn reden. Du –« Sie biss sich auf die Unterlippe, presste die linke Hand auf den Bauch und musste sich für einen Moment mit der anderen an der Tischkante festhalten.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Thor. »Nicht, dass du deinen Schwestern am Ende noch erklären musst, dass der Erlöser, den du ihnen versprochen hast, doch früher als erwartet eingetroffen ist … oder am Ende etwas nicht mit ihm stimmt.«
    Urd sah ihn einfach nur an. Wieder versuchte er in ihrem Gesicht zu lesen, und wieder gelang es ihm nicht. »Du willstmich verletzen«, sagte sie schließlich. »Ja, wahrscheinlich sollte ich das verstehen. Aber du täuschst dich, Thor.«
    »Tue ich das?«, fragte er kalt. »Wenn, dann tut es mir leid. Bitte verzeiht, wenn ich Euch unrecht tue, ehrwürdige Herrin. Vielleicht war ich nur ein wenig verstimmt, dass Ihr unser ungeborenes Kind als –«
    »Aber das tue ich nicht, Thor«,

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