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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die Geschichte dieses Namens erzählt?«
    Sie nickte, aber ihr Blick blieb unverändert. Wenn sie Angst hatte, ließ sie es sich nicht anmerken. »Das ist lange her, und warum sollte es mir etwas ausmachen?«
    Thor blieb ernst. »Du weißt, wann sie geboren worden ist?«
    »Vergangene Nacht, als …«
    »Als?«
    Elenia antwortete nicht mehr darauf, aber er konnte ahnen, wie ihre Lippen hinter dem Schleier zu einem dünnen Strich wurden.
    Bevor er weitersprach, ging er noch einmal zur Tür und überzeugte sich davon, dass sie auch wirklich allein waren. Und auch dann sprach er nur im Flüsterton. »Warum, Elenia?«
    »Warum?«
    Am liebsten hätte er sie angeschrien, doch stattdessen wurde seine Stimme eher noch leiser. »Ich rede nicht von mir, Elenia. Das ist eine andere Geschichte, mit der ich allein zurechtkommen muss.«
    Etwas wie Spott blitzte in ihren Augen auf. »Wovon dann, Gott des Donners?«
    Er schluckte alles herunter, was ihm zu den letzten drei Worten auf der Zunge lag. »Von deiner Mutter, Elenia. Warum tust du ihr das an?«
    »Was meinst du damit?« Elenia spielte weiter die Ahnungslose. »Du weißt doch überhaupt nicht –«
    »Wir können das auch anders lösen, Elenia«, unterbrach er sie. »Wir können zu deiner Mutter gehen und dieses Gespräch zu dritt führen, wenn dir das lieber ist.«
    »Das wagst du nicht. Sie würde dir nicht glauben.«
    »Nein, würde sie nicht?«, fragte er. »Ich habe ihr geglaubt, als sie mir erzählt hat, dass du eine gelehrige Schülerin bist. Und es ist ja wohl auch die Wahrheit. Der Kräutertrank, den du für mich gemacht hast, hat das Fieber vertrieben … oder war es vielleicht noch mehr?«
    Elenia tat so, als müsse sie tatsächlich einen Moment über die Bedeutung dieser Worte nachdenken. Dann nickte sie so heftig, dass ihr Schleier verrutschte und sie hastig danach greifen musste, um ihn wieder vor ihrem Gesicht zu befestigen. »Ich verstehe«, sagte sie. »Du willst also zu meiner Mutter gehen und ihr allen Ernstes erzählen, ich hätte dir einen Liebestrank eingeflößt oder dich verhext.« Sie lachte höhnisch. »Und du meinst tatsächlich, sie würde dir glauben?«
    Ihre patzige Antwort erleichterte ihn, denn jetzt klang sie wieder wie das verstockte tückische Kind, das sie war. »Nein, antwortete er. »Das werde ich nicht.«
    »Du erwartest, dass ich es selbst tue«, vermutete sie.
    Diesmal dauerte es länger, bevor er antwortete. »Nein. Ich möchte nicht, dass sie es erfährt, weder von dir noch von mir. Sie darf es niemals erfahren, Elenia.«
    Das Mädchen wirkte ehrlich überrascht, wenn auch nur für einen kurzen Moment.
    »Ich verstehe«, sagte sie. »Und damit meine Mutter nichts erfährt, komme ich dann und wann zu dir, und –«
    Thor ohrfeigte sie, nicht einmal fest oder gar mit der Absicht, ihr wirklich wehzutun, aber Elenia stolperte trotzdem zwei Schritte zurück, und der Schleier wurde ihr vom Gesicht gerissen. Mit einer hastigen Bewegung wandte sie sich ab, befestigte ihn wieder an seinem Platz und drehte sich erst dann wieder zu ihm herum. Tränen schimmerten in ihren Augen.
    »Warum?«, fragte er.
    »Warum?« Die Tränen liefen jetzt in Strömen über ihr Gesicht, aber es waren keine Tränen der Wut, sonder schiere Verzweiflung. »Allen hast du geholfen«, schluchzte sie, »Lasse, meiner Mutter und dieser alten Frau, sogar … sogar deinem verdammten Pferd! Nur mir nicht!«
    »Ich verstehe wirklich nicht, was du meinst, Elenia«, sagte er hilflos.
    »Nein, natürlich nicht! Es geht ja nur um mich!« Dann, so schnell wie ihr Zorn aufgeflammt war, erlosch er auch wieder, als hätte sie all ihre Kraft in diesem einen, jähen Ausbruch verbraucht. Sie begann zu weinen und am ganzen Leib zu zittern, doch als Thor sie tröstend in die Arme schließen wollte, prallte sie fast entsetzt vor ihm zurück.
    »Was hätte ich denn tun sollen?«, wimmerte sie. »Ich … ich weiß doch, das es falsch war! Ich wollte das nicht, bitte glaub mir, aber … ich hatte doch keine andere Wahl! Ich habe dich so oft gebeten, aber du hast mir ja nicht einmal zugehört! Ich musste es tun!«
    »Was?«, fragte Thor verstört. »Dich als deine Mutter auszugeben und mit mir zu schlafen?« War sie verrückt? »Aber … warum denn nur?«
    »Weil es der einzige Weg war«, sagte Elenia noch einmal, zwang sich mit einer schier übermenschlichen Kraftanstrengung, seinem Blick standzuhalten, und riss dann mit einem Ruck den Schleier herunter.
    Thor wollte noch etwas

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