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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gewesen, hätte er diese Herausforderung nicht angenommen. Götter? Also gut – wenn sie schon darauf bestanden, ihn gegen seinen Willen zu einem der ihren zu machen, dann würden sie schon sehen, was sie davon hatten.
    Er verscheuchte diesen Gedanken, nickte mit einiger Verspätung noch einmal in Gundris Richtung, um ihr zu zeigen, dass er verstanden hatte, und wich noch einen weiteren Schritt in den Schatten zurück, wodurch er nun vollends unsichtbar wurde.
    »Das hat keinen Sinn«, sagte er. »Wenn sie Barend wirklich da drinnen gefangen halten, dann kommen wir nie an ihn heran.«
    »Aber Ihr seid –«, begann Gundri wieder einmal, und Thor fuhr unbeeindruckt fort:
    »Jedenfalls nicht, ohne dass es jemand merkt. Und du bist ganz sicher?«
    »Sie haben ihn gestern Abend hergebracht«, bestätigte sie. »Vorher haben sie ihn im Haus des Jarls gefangen gehalten, aber Bjorn hat darauf bestanden, ihn hierherzubringen. Meine Mutter hat ein Gespräch belauscht, als sie ihm Essen gebracht hat.«
    Gestern, dachte Thor. Natürlich. Warum nicht gleich vor einer Stunde oder nur einen Augenblick, bevor sie hergekommen waren?
    »Deine Mutter bringt ihm also das Essen«, sagte er nachdenklich. »Glaubst du, dass sie ihm eine Nachricht von mir überbringen würde?«
    »Sie oder ich«, antwortete Gundri. »Wenn sie keine Zeit hat, teilen wir uns die Arbeit. Und jetzt, wo wir so viele Gäste haben, gibt es eine Menge Arbeit zu tun.«
    Thor frage sich flüchtig, wann. Während der letzten drei Tage war Gundri beinahe ununterbrochen in seiner Nähe gewesen, wie ein Schatten, der oft genug wie aus dem Nichts auftauchte und die wenigen Wünsche, die er hatte, manchmal auf schon fast unheimliche Weise vorauszuahnen schien. Thor mutmaßte, dass Urd sie ihm als eine Art persönliche Dienerin zugeteilt hatte; was ihm nur recht war, denn aus irgendeinem Grund mied Elenia Gundris Nähe.
    »Gut«, seufzte er. »Dann muss ich mit jemandem von seiner Mannschaft sprechen. Weißt du, wo sie sind?«
    »Auf der Windsbraut«, antwortete sie. »Aber das Schiff wird streng bewacht. Ihr kämt nie auch nur in die Nähe.« Sie überlegte einen Moment und kam seiner nächsten Bitte zuvor: »Ich kenne einen von ihnen ganz gut. Ich kann ihm etwas ausrichten … oder ihn holen und –«
    Thor brachte sie mit einer hastigen Geste zum Verstummen, als er eine Bewegung drüben beim Haus gewahrte.
    Die Tür war aufgegangen, und zuerst zwei, dann noch eine dritte Gestalt in den kühlen Temperaturen ganz und gar nicht angemessenen Kleidern traten ins Freie. Eine davon war Sverig, den er allein an der gewaltigen Doppelaxt erkannt hätte – sie musste neu sein, die Klingen waren eindeutig größer geworden –, die er auf dem Rücken trug. Aber auch die Gesichter der beiden anderen waren ihm nicht fremd: Der zweite Mann war Barend, und als letzter und mit einigem Abstand kam Bjorn heraus. Er wirkte bekümmert; ein anderes Wort fiel Thor nicht für den Ausdruck ein, der wie festgefroren auf seinem Gesicht lag.
    Und auch ihn selbst beschlich ein sonderbares Gefühl, als er den Jarl von Midgard erblickte. Seit ihrem letzten Zusammentreffen am Götterpass war eine Menge Zeit vergangen, und Thor hatte sich stets gewünscht, ihn nicht zu schwer verletzt zu haben. Der Schatten mochte recht haben, wenn er behauptete, dass Menschen umso vieles zäher und robuster waren, als sie selbst wussten, aber sie waren zugleich auch so zerbrechlich. Und er wollte diesem Mann nicht wehtun. Selbst jetzt wollte esihm einfach nicht gelingen, Bjorn als seinen Feind zu betrachten. Vielleicht wollte er es einfach nicht.
    Die beiden Männer unterbrachen ihr Spiel und sprangen hastig auf, um den Gefangenen in die Mitte zu nehmen. Auf einen Wink Sverigs hin schloss sich ihnen auch der dritte Krieger an, und die kleine Gruppe verschwand mit schnellen Schritten in Richtung Hafen. Thor sah ihnen stirnrunzelnd nach.
    »Wohin mögen sie ihn bringen?«
    Die Frage war nicht wirklich eine Frage gewesen, sondern eher ein nachdenkliches Murmeln, aber er bekam trotzdem eine Antwort.
    »Das kann ich herausfinden, Herr«, sagte Gundri.
    Thor sah sie überrascht an. »Wie?«
    »Oesengard ist eine kleine Stadt«, antwortete sie lächelnd, »und hier kennt jeder jeden, und jeder weiß alles. Wartet hier.« Ohne seine Antwort abzuwarten, fuhr sie mit raschelndem Mantel herum und war auch schon verschwunden, und Thor blieb allein und genauso hilflos wie beunruhigt zurück. Was Gundri vorhatte, gefiel ihm

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