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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nicht. Es hatte ihm schon nicht gefallen, sich von ihr hierherbringen zu lassen, und sie jetzt als seine Spionin einzusetzen behagte ihm noch sehr viel weniger. Es gefiel ihm nicht, dieses Mädchen schon wieder in Gefahr zu bringen. Zu viele, die den Fehler begangen hatten, ihm zu helfen, hatten einen zu hohen Preis dafür bezahlt.
    So besorgt, wie er war, wurde ihm die Zeit lang, auch wenn in Wahrheit vermutlich nur wenige Minuten verstrichen, bis Gundri zurückkam, und er konnte ein erleichtertes Aufatmen nicht ganz unterdrücken.
    »Fargas«, sagte sie. »Sie haben ihn zu Fargas gebracht.«
    Thor blickte fragend, und sie fügte mit einer erklärenden Geste hinzu: »Unserem Jarl.«
    »Der, bei dem er die letzten Tage schon gewesen ist?«
    »Ja, nur er bleibt nicht lange dort. In ein paar Stunden bringen sie ihn wieder zurück. Vielleicht schon früher.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Thor in leicht misstrauischem Ton, der Gundri aber nicht zu verletzen schien, sondern im Gegenteil ein fast stolzes Lächeln auf ihr Gesicht zauberte.
    »Weil ich die Tochter des Wirts bin«, antwortete sie. »Und der fremde Krieger hat mir aufgetragen, Barend heute Mittag sein Essen zu bringen.« Sie machte eine Kopfbewegung zur Thing-Hütte hin. »Hierher.«
    »Du hast mit ihnen gesprochen?«, ächzte Thor. »Bist du verrückt?«
    »Ein einfaches ›Danke‹ oder ›Gut gemacht‹ hätte es auch getan«, erwiderte Gundri, die für einen Moment vergessen zu haben schien, mit wem sie sprach. Dann erschrak sie ein bisschen, fügte aber dennoch und in fast trotzigem Ton hinzu: »Ich dachte, das würde Euch interessieren,«
    »Das tut es auch«, antwortete Thor rasch. »Und du hast es gut gemacht. Aber ich will nicht, dass du ein solches Risiko eingehst! Das ist viel zu gefährlich!«
    »Wieso?«, erkundigte sich Gundri. »Weil ich meiner Arbeit nachgehe? Oder wäre es weniger gefährlich, wenn ich in einem schwarzen Mantel und mit gesenktem Blick herumschleiche und mir die Kapuze weit ins Gesicht ziehe?«
    Thor verzichtete vorsichtshalber auf eine Antwort. »Haben sie gesagt, was der Jarl von ihm will?«, fragte er.
    Gundri hob die Schultern. »Danach habe ich nicht gefragt«, erwiderte sie treuherzig. »Das wäre viel zu gefährlich gewesen.«
    Auch dazu sagte er nichts, auch wenn es ihm jetzt wirklich schwerfiel, ein Lächeln zu unterdrücken. Gundris Respekt vor dem, was sie in ihm sah, war ganz gewiss echt, aber er vergaß auch nicht, dass sie trotz allem noch fast ein Kind war, kaum älter als Elenia.
    »Und dieses … Thinghaus?«
    »Unser Versammlungsort«, antwortete sie. »Früher einmal war es nur ein Platz. Später haben sie dann ein Dach darüber gebaut und noch später die Mauern. Warum fragst du?«
    »Weil ich wissen möchte, wie es dort drinnen aussieht.« Im Prinzip wusste er es. Obwohl er selbst dieses Wort vor wenigen Augenblicken zum ersten Mal gehört hatte, sah er das Inneredes strohgedeckten Gebäudes doch fast bildhaft vor sich: eine langgestreckte Halle, deren Dach von einer Reihe fast mannsdicker Pfeiler getragen wurde und die nahezu leer war bis auf die traditionelle Feuerstelle und einen oder zwei kleine Nebenräume, in denen die Opfergaben und zeremonielle Werkzeuge und Waffen aufbewahrt wurden.
    »Kannst du mich dort hineinbringen?«
    »Soll ich Euch die Tür aufhalten, Herr?«, fragte Gundri.
    »Ich meine, ohne dass mich jemand sieht.«
    Gundri überlegte einen Moment, schüttelte dann den Kopf und nickte fast in der gleichen Bewegung. »Auf der anderen Seite ist eine Klappe«, sagte sie. »Sie lässt sich nur von innen öffnen und ist sehr schmal … aber Ihr müsstet hindurchpassen, wenn ich hinübergehe und sie aufmache.« Sie legte fragend den Kopf schräg. »Ihr wollt Barend befreien?«
    »Zuerst einmal möchte ich mit ihm reden«, antwortete er betont. »Mehr nicht.«
    Gundri machte ein Gesicht, als hätte sie von ihm mehr erwartet. »Wartet hier«, sagte sie. »Ich sehe nach. Wenn niemand da ist, gebe ich Euch ein Zeichen.« Diesmal machte sie sich nicht die Mühe, sich umständlich davonzuschleichen, sondern trat einfach aus dem verlassenen Hinterhof heraus und überquerte ohne Hast die Straße. Thor sah zu, wie sie sich dem Haus näherte und es betrat, als wäre das das Selbstverständlichste auf der Welt. Wenn Bjorn auch dort drinnen Männer postiert hatte und sie sie fragten, was sie dort zu suchen hatte …
    Das Mädchen kam zurück, noch bevor er den Gedanken ganz zu Ende denken

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