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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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klar, dass sie recht hatte und wie albern er sich benahm. Beinahe dankbar für die Dunkelheit, die den verlegenen Ausdruck auf seinem Gesicht verbarg, ließ er sie los und bedeutete ihr mit einer Kopfbewegung, vorauszugehen.
    Er erkannte die Straße wieder, auf die sie hinaustraten. Sie waren tatsächlich nur noch eine Abzweigung vom Hafen entfernt. Die Straße lag so still da, dass es ihm schon fast wieder unheimlich vorkam.
    Thor schüttelte auch diesen Gedanken ab. Wenn er erst einmal damit anfing, hinter jedem gewöhnlichen Schatten eine Falle zu vermuten, dann konnten sie genauso gut auch gleich aufgeben.
    Anscheinend war er aber nicht der Einzige, dem es so erging. Kaum ein Dutzend Schritte, bevor sie die Abzweigung erreichten, hielt Urd an und hob die linke Hand. Mit der anderen ließ sie ihr Gepäck von der Schulter gleiten und setzte es lautlos zu Boden.
    »Was ist?«, flüsterte Thor alarmiert.
    Urd hob unschlüssig die Schultern. »Ich will … mich nur noch einmal umsehen«, gab sie zögernd zurück. »Wartet hier.«
    »Lass mich gehen«, sagte Thor.
    »Ja, natürlich«, erwiderte Urd spöttisch. »Weil du ja weißt, wo das Boot versteckt ist, und das geheime Zeichen kennst, dassich mit Gundri ausgemacht habe, nicht wahr? Warte hier. Und pass auf, dass die Kinder keinen Unsinn machen.«
    Damit verschwand sie, und Thor blickte ihr ebenso verwirrt nach wie Elenia finster und Lif unübersehbar spöttisch. »Ich kann mich ja täuschen«, sagte er, »aber unsere Mutter kommt mir irgendwie … leicht verstimmt vor.«
    »Unsere Mutter«, begann Elenia in einem Ton, der es nicht sonderlich schwer machte, den Rest ihrer Worte zu erraten, »ist –«
    »Es ist gut, Elenia«, unterbrach sie Thor.
    »Ach ja?«, fauchte sie. Ihre Augen blitzten, als sie ein neues Ziel für ihren Ärger ausmachte. »Und du glaubst wirklich, dass sie –«
    Thor bedeutete ihr mit einer erschrockenen Geste, leiser zu sein. Dass sich in den Häusern ringsum nichts rührte, bedeutete nicht, dass sie tatsächlich allein waren. »Ich glaube vor allem, dass jetzt nicht der passende Moment ist, um darüber zu diskutieren«, sagte er. »Und vor allem nicht so laut.«
    Elenia senkte tatsächlich die Stimme, aber das Blitzen in ihren Augen nahm eher noch zu. »Vielleicht ist ja jetzt der letzte Moment«, sagte sie böse. »Hast du dich das schon einmal gefragt?«
    »Ich frage mich vor allem, warum du es getan hast«, sagte Thor leise. »Wie konntest du deine eigene Mutter verraten?«
    »Meine eigene Mutter?« So wie Elenia die Worte betonte, klangen sie eher wie ein Fluch. »Soll ich dir sagen, was meine eigene Mutter getan hat? Willst du es wissen, Thor?«
    Urd kam zurück. Sie rannte. »Eine Falle!«, schrie sie. »Thor! Lauf zu –«
    Das war der Moment, in dem die Türen auf beiden Seiten der Straße aufsprangen und mehr als ein Dutzend bewaffneter Gestalten ausspien.
    Mjöllnir sprang wie von selbst in seine Hand. Mit der anderen zog er das Schwert und stellte sich schützend vor Elenia und ihren Bruder. Etwas flog an ihm vorbei und prallte klappernd gegen die Wand auf der anderen Straßenseite. Ein zweites, bessergezieltes Wurfgeschoss fegte er mit dem Schwert aus der Luft, ohne genau zu erkennen, was es war. Dann waren die ersten Männer heran, und Thors Schwert bohrte sich krachend durch einen ledernen Brustpanzer und Knochen. Elenia schrie. Mjöllnir sprang aus seiner Hand, zertrümmerte Schädel und Brustpanzer und kam binnen eines einzigen Augenblicks zurück.
    »Ein Schwert!«, brüllte Lif. »Thor, gib mir ein Schwert!«
    Thor war einen Blick zu ihm hinüber und sah, wie sich gleich zwei scheinbar riesenhafte Gestalten auf den Jungen stürzten. Mit einem einzigen Schritt war er bei ihm. Mjöllnir zerschmetterte einen der Angreifer, und sein Schwert biss tief genug in die Kehle des zweiten, um ihn nahezu zu enthaupten.
    Thor ließ das Schwert dergestalt los, dass Lif es auffangen konnte, wirbelte auf dem Absatz herum und schleuderte einen weiteren Mann mit einem Fußtritt zu Boden, der ihn vermutlich das Leben kostete. Ein einzelner, noch entfernter Donnerschlag rollte über das Meer heran, und er sah aus den Augenwinkeln, wie sich auch Urd gegen mindestens zwei Angreifer verteidigte. Metall blitzte in ihrer Hand.
    Aber wo war Elenia?
    Wie zur Antwort auf diesen Gedanken hörte er einen spitzen Schrei und gewahrte sie vielleicht ein Dutzend Schritte entfernt verzweifelt und im Zickzack Haken schlagend auf der Flucht vor zwei

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