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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Vernunft zählte in einem Moment wie diesem nicht, und so stürmten sie einfach weiter, mindestens eine halbe Stunde, wenn nicht länger. Obwohl Thor kaum Rücksicht auf sie nahm, hielt Urd erstaunlich leicht mit ihm Schritt, und als schließlich Hufschläge hinter ihnen laut wurden und sie anhielten, da war er deutlich mehr außer Atem als sie. Trotzdem senkte sich seine Hand auf den Hammergriff, bevor er sich herumdrehte, und auch Urd griff nach dem Schwert.
    Es waren die beiden goldenen Krieger, die in scharfem Tempo herangesprengt kamen, und ganz wie Urd es ihnen befohlen hatte, brachten sie zwei weitere gesattelte Pferde mit.Urd sagte kein einziges Wort, als sie des Tieres ansichtig wurde, das einer der in Gold gepanzerten Krieger am Zügel hielt, aber zwischen ihren Augenbrauen erschien eine steile Falte. Es war Thors alter Freund, der bissige Schecke.
    Noch immer schweigend schwang sie sich auf den Rücken des anderen Pferdes, lenkte es neben einen der Krieger und wechselte ein paar rasche Worte in einer Thor unbekannten Sprache mit ihm. Als sie schließlich an Thors Seite ritt, versuchte sie sich zu beherrschen, aber er sah ihr an, dass sie keine guten Nachrichten bekommen hatte.
    »Lass mich raten«, sagte Thor. »Bjorn hat nicht sehr erfreut auf unsere Flucht reagiert.«
    Urd seufzte. »Bjorn und seine Männer haben die ganze Stadt unter Kriegsrecht gestellt. Die Hälfte deiner Jüngerinnen –«
    »Deiner Schwestern, meinst du.«
    »– meiner Schwestern ist gefangen genommen worden, und die Namen der anderen werden sie rasch preisgeben, sobald man erst einmal anfängt, sie zu verhören.«
    »Das ist dann das Ende eurer kleinen Revolution?«, vermutete Thor.
    Urd sah ihn nachdenklich an. »Es bedeutet nur, dass mehr Menschen sterben werden«, sagte sie. »Die Flotte ist auf dem Weg, und wenn Bjorn die Stadt verteidigt, dann wird Blut fließen. Sehr viel mehr, als wenn Oesengard schon in unserer Hand wäre.«
    Thor wollte nicht darüber reden; nicht jetzt, und schon gar nicht mit ihr. Er hob nur die Schultern.
    Plötzlich lächelte Urd. »Wenigstens weiß ich jetzt, was du dem Krieger so Geheimnisvolles aufgetragen hast … der arme Bursche muss dich für ziemlich verrückt halten.«
    »Sind nicht alle Götter ein bisschen verrückt?«, fragte Thor.
    Urd zuckte die Achseln. »So viele kenne ich nicht«, sagte sie. »Aber du bist ziemlich kindisch. Glaubst du, dass der Klepper den Weg schafft?«
    Der Schecke schnaubte protestierend und versuchte prompt nach ihr zu beißen, aber auch Urd kannte ihn schon längst gutgenug, um nicht einmal annähernd in seine Reichweite gekommen zu sein.
    »Schnapper?« fragte Thor. Er tätschelte dem Hengst beruhigend den Hals. »Nur keine Sorge. »Er ist wie sein Reiter, weißt du? Er macht vielleicht nicht viel her, aber er ist zäh.«
    »Schnapper?« Urd machte ein nachdenkliches Gesicht. »Wann hast du dir diesen Namen ausgedacht? Gerade jetzt?«
    Thor nickte, und Urd lachte zwar noch einmal, wurde aber auch sofort wieder ernst und deutete nach vorne. »Wir haben genug Zeit verloren. Hoffen wir, dass dein Schnapper nicht nur zäh ist, sondern auch schnell genug.«
    Wie sich zeigte, war er es. Selbst nach all der Zeit hinkte der Schecke noch leicht, hielt aber dennoch ohne Probleme mit den anderen Pferden Schritt.
    Sie waren etwa eine halbe Stunde geritten, als einer der Raben zurückkam. Diesmal sank er nicht auf Urds Arm herab, um mit ihr zu sprechen, aber was er stattdessen tat, war beinahe noch unheimlicher. Er verlor rasch an Höhe und legte sich mit einem schrillen Krächzen in eine enge Kehre, in der er zugleich auf einen neuen Kurs einschwenkte. Einen Moment später wiederholte er sein Manöver, wie ein Jagdhund, der eine Beute gewittert hatte und seinen Herrn darauf aufmerksam machen wollte. Urd hatte bereits begriffen und ihr Pferd in die neue Richtung gelenkt. Der Rabe schoss noch einmal über sie hinweg, ließ ein abschließendes Krächzen hören und verschmolz dann wieder mit dem Nachthimmel.
    Urd warf einen Blick über die Schulter und winkte Thor, zu ihr aufzuschließen. Thor ließ sein Pferd einen kurzen Sprint einlegen, bis er neben ihr war.
    »Da ist jemand«, sagte sie.
    Thors Blick suchte die mit Flecken aus schmelzendem mattem Weiß gesprenkelte Dunkelheit vor ihnen ab. »Hat der Rabe dir das gesagt?«, fragte er spöttisch.
    »Nein«, erwiderte Urd todernst. »Er hat es deinem Pferd erzählt. Das hat es meinem Hengst gesagt, und der hat es mir

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