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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gleich wieder, entweder von den Verteidigern gedankenschnell gelöscht oder den immer heftiger werdenden Windböen ausgeblasen. Mjöllnir sprang aus seiner Hand und fegte eine geduckte Gestalt von einem Dach, ein zweiter Mann stürzte von seinem Schild getroffen aus dem Sattel und verschwand unter den Hufen seines eigenen Tieres. Etwas prallte von seinem Schild ab und verschwand mit einem hässlichen, scharfen Geräusch in der Dunkelheit, während er weiterstürmte, und noch immer regneten Pfeile vom Himmel.
    Mjöllnir hielt weiterhin blutige Ernte, während er von Zweikampf zu Zweikampf lief, um den verzweifelten Verteidigern beizustehen – aber er konnte nicht überall sein. Der Kampf um Oesengard tobte gerade erst seit wenigen Augenblicken, aber ihm wurde schmerzlich bewusst, dass sie ihn praktisch schon verloren hatten.
    Wo blieb Sarven mit seiner Antwort von Urd?
    Ein Schatten strich über ihn hinweg. Thor riss instinktiv den Schild in die Höhe und setzte dazu an, Mjöllnir zu schleudern, erkannte aber dann im letzten Augenblick seinen Irrtum. Es war kein Pfeil oder ein gegnerischer Krieger, der ihn von einem Dach herab anspringen wollte, sondern ein gefiedertes schwarzes Ungeheuer, dessen Spannweite größer war als die ausgebreiteten Arme eines Mannes, und es griff ihn auch nicht an, sondern schwebte auf ausgebreiteten Schwingen fast reglos über ihm in der Luft.
    Es war nicht einmal nötig, ihn zu berühren, wie Urd es getan hatte. In einem Moment stand er noch inmitten eines wütenden Handgemenges, nicht einmal ein Blinzeln später kämpfte er mit verzweifelter Kraft gegen das Toben eines Weltuntergangssturms, der das Meer aufpeitschte und den Himmel in Stücke riss. Er konnte sehen, hören, fühlen und riechen, aber alles auf eine so unheimlich fremde Art, dass er im allerersten Moment einfach nur verwirrt war, und da waren auch noch andere Wahrnehmungen, die er nicht einmal beschreiben konnte, weil er niemals zuvor über die entsprechenden Sinne verfügt hatte. Da waren Schiffe, viele und gewaltige Schiffe, aber sie wirkten winzig und verloren in der Endlosigkeit des sturmgepeitschten Ozeans. Mindestens eines der Schiffe war leckgeschlagen und sank, und auch die anderen schienen sich wie ängstliche Tiere unter den unsichtbaren Hammerschlägen des Sturmes zu ducken. Segel hingen in Fetzen, und Ruder zerbarsten, von Wellen getroffen, die plötzlich so hart wie Stein geworden waren, und auch hier zuckten Blitze in fast ununterbrochener Folge vom Himmel, explodierten zischend im Meer oder tauchten Masten und Taue in gespenstische Gitter aus blauen Elmsfeuer.
    Und es wurde schlimmer, mit jedem Augenblick, der verging. Die Wellen türmten sich höher, der Sturm heulte lauter, und die Blitze zuckten noch schneller und brachten das Meer zum Kochen, und –
    – ein greller Schmerz durchbohrte seinen rechten Arm, so warnungslos und grässlich, dass er aufschrie und zur Seite torkelte und auf ein Knie hinabfiel. Mjöllnir entglitt seinen plötzlich kraftlosen Fingern, und es war erst das schwere eiserne Poltern, das ihm endgültig klarmachte, wieder zurück in der umkämpften Stadt zu sein. Etwas prallte gegen seinen Brustpanzer und zerbrach daran, und ein schrilles Krächzen erklang, laut und voller Zorn und Schmerz und direkt über ihm.
    Thor sah auf und gewahrte den Raben, der sich mit plötzlichmühsamen und fast unbeholfenen Flügelschlägen weiter nach oben arbeitete. Ein Pfeil hatte seine rechte Schwinge durchschlagen, Blut und schwarze Federn stoben in der Luft rings um ihn herum, und ein zweiter Pfeil zischte heran und verfehlte ihn um Haaresbreite.
    Thor raffte Mjöllnir auf, sprang in die Höhe und identifizierte den Schützen, gerade als dieser hinter sich griff, um einen weiteren Pfeil aus dem Köcher auf seinem Rücken zu ziehen. Mjöllnir flog nahezu von selbst aus seiner Hand, und der Pfeil zerbrach samt dem Bogen und dem Mann, der ihn hielt. Der Rabe krächzte noch einmal, lauter, schwang sich weiter in die Höhe und verschmolz mit dem Nachthimmel, und Thor sah an sich hinab und stellte ohne die leiseste Überraschung fest, dass sein Arm unversehrt und der Schmerz verschwunden war. Ganz kurz empfand er einen sachten Zorn auf Loki. Anscheinend gab es da im Zusammenhang mit den Raben doch die eine oder andere Kleinigkeit, die er vergessen hatte, ihm zu erzählen …
    Jemand griff ihn an. Thor schüttelte den Mann ohne die geringste Mühe ab, stieß ihn zu Boden und schwang den Hammer, bewegte

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