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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Reiter abwarf, einen zweiten Mann fegte er mit dem Schild aus dem Sattel, doch nicht einmal seine Kraft reichte, um die Flut aus Eisen und tobendem Fleisch aufzuhalten. Schritt für Schritt wurde er zurückgedrängt, verteilte wütende Hammerhiebe nach rechts und links, stieß mit dem Schild zu und wurde selbst getroffen. Etwas traf seine linke Schulter und lähmte sie nahezu, und etwas Anderes, Dünnes, das sich anfühlte, als bestünde es aus reinem kondensierten Schmerz, durchbohrte seine Wade und erinnerte ihn daran, dass er vielleicht so stark war wie zehn Männer, aber nicht unverwundbar. Immer wütendere Hiebe mit Hammer und Schild nach rechts und links austeilend, wich er an der Spitze des zusammenschmelzenden Häufleins Verteidiger zurück, bis sie die Straße mehr als zur Hälfte hinter sich hatten.
    Oesengard erbebte. Rollender Donner ließ den Boden unter seinen Füßen in immer schnellerer Folge erzittern, und Blitz auf Blitz zerriss den Himmel und verwandelte mit seinem weißen Glosen den Ansturm der Feinde in eine bizarre Aufeinanderfolge mitten in der Bewegung erstarrter grässlicher Bilder, inmitten derer er vergeblich nach Bjorn oder Sverig Ausschau hielt. Was Sverig anging, war er immer noch nicht sicher, auch wenn es ihn seltsamerweise immer noch nicht nach Sverigs Leben gelüstete, doch Bjorn würde er verschonen. Mjöllnir in seiner Hand schrie nach Blut, denn obgleich er so viele Leben genommen hatte, schien jeder weitere Tod seine Gier nur noch weiter anzustacheln. Dennoch war er sicher, Bjorn nur verwunden zu können.
    Aber dazu hätte er ihn sehen müssen, und das tat er nicht.
    Nahezu am Ende der Straße angekommen, gab er das vereinbarte Zeichen, und ein Dutzend Türen auf beiden Seiten sprangen auf. Männer mit langen Speeren traten heraus, um die Reiter mit ihren gefährlichen Spitzen aus den Sätteln zu stoßen, eine plötzlich zuschnappende Falle, die einen hohen Blutzoll von den Angreifern einforderte.
    Aber sie funktionierte nicht. Schwerter blitzten auf, Keulen und Schilde krachten auf Speere und Fleisch, und Männer taumelten schreiend zurück, viele, viel zu viele, aber trotzdem weniger, als er gefürchtet hatte. Die Angreifer jagten weiter, füllten die Gasse schließlich zur Gänze aus, und als sie an ihrem Ende auseinanderfächerten, schnappte die eigentliche Falle zu. Die letzten Speerträger ließen ihre Waffen fallen und verschwanden, und an ihrer Stelle erschienen gewaltige Gestalten in Gold und Silber und Mänteln aus weißem Fell, in deren Händen tödlich geschliffenes Eisen blitzte: zehn Einherjer auf der rechten, zehn auf der linken Seite. Schweigende Riesen, jeder Einzelne so groß wie er, die lautlos auf die Straße hinaustraten und mit der Gnadenlosigkeit einer Naturgewalt töteten.
    »Haltet sie auf!«, schrie Thor. »Treibt sie zurück, aber lasst sie, wenn sie fliehen!«
    Ohne irgendeine Reaktion abzuwarten, fuhr er herum und stürmte los. Hinter ihm prallten Männer und Waffen aufeinander, Mensch und Tier schrien vor Schmerz oder in schierer Todesqual, aber auch von rechts und links wehten Schreie an sein Ohr. Blitz und Donner tobten jetzt fast ununterbrochen über den Himmel und tauchten die Stadt in ein Inferno aus Lärm und zuckendem weißem und blauem Licht, das es beinahe unmöglich machte, Freund und Feind zu unterscheiden. Irgendwo links von ihm wurde gekämpft. Thor stürmte hin, schwang Mjöllnir in einem einzigen gewaltigen Hieb, der einen blutigen Halbmond aus der Front der Feinde herausbiss und ihren Angriff für einen Moment ins Stocken brachte, und schon stürmte er weiter, dem nächsten Zweikampf und dem nächsten Schrecken entgegen.
    Die Schlacht lief nicht gut. Thor war von Anfang an klar gewesen, dass sie in einer offenen Feldschlacht nicht einmal den Hauch einer Chance gehabt hätten, denn es waren Schuhmacher, Weber und Tischler, die auf ihrer Seite kämpften, während Bjorn wirkliche Krieger um sich versammelt hatte – und sie waren gut. Besser, als er gedacht hatte.
    Vielleicht war er auch einfach nur schlechter, als er sich eingebildet hatte.
    Ihre hastig improvisierte Verteidigung hatte nicht einmal dem ersten Ansturm standgehalten, und Bjorns Krieger strömten nicht nur durch die drei Straßen nach Oesengard herein, deren Verteidiger sie niedergeritten hatten. Thor hörte das Bersten von Türen und Fensterläden, die eingeschlagen wurden, und sah geduckte Gestalten über Dächer huschen. Irgendwo loderte ein Brand auf und verschwand

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