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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wohlwollendem Misstrauen beschreiben konnte, und rührte sich nicht, seine nur wenig jüngere Frau jedoch stand auf und kam ihm entgegen.
    »Du musst Thor sein«, begrüßte sie ihn. »Urd hat eine Menge von dir erzählt. Komm, setz dich zu uns und iss. Du musst hungrig sein, nach fünf Tagen oben in der Festung. Das Essen dort ist scheußlich!«
    »Und vor allem nach dem langen Weg bis nach Walhall und zurück«, spöttelte Urd. Sveldje wirkte ein bisschen irritiert, aber sie beließ es bei einem verwirrten Blick und machte eine einladende Geste zum Tisch, auf dem ein wahres Festmahl aufgefahren worden war: Brot, köstlich duftender Braten und hölzerne Schalen mit Gemüse und getrocknetem Obst, und der Anblick ließ ihn seinen Hunger erst recht spüren. Sein Magen knurrte lauter.
    »Es scheint wirklich ein langer Weg gewesen zu sein«, stichelte Urd.
    Thor zog es vor, nicht darauf zu reagieren, und nahm Platz. Erst danach fiel ihm auf, dass an der langen Tafel nur für fünf gedeckt war.
    »Wo ist Elenia?«, fragte er.
    »Oben.« Hensvig machte eine Kopfbewegung zu der niedrigen Decke, die von einem halben Dutzend massiver Balken getragen wurden, als hätten ihre Erbauer ernsthaft damit gerechnet, die Berge könnten auf sie herabstürzen.
    »Wir haben ihnen die Kammer unter dem Dach gegeben, die ohnehin leer steht. Sie schläft.«
    »Ist sie immer noch krank?«, fragte er erschrocken.
    »Nein, nur müde.« Hensvig lächelte flüchtig, was unter dem drahtigen grauen Bart, der den größten Teil seines Gesichts bedeckte, allerdings nur zu erahnen war. »Es ist spät. Das hier ist unser Nachtmahl. Wir hätten es schon vor einer Stunde eingenommen, doch als der Bote des Jarls kam, um dein Kommen anzukündigen, haben wir es verschoben.«
    Jarl? Damit musste Bjorn gemeint sein.
    »Es geht Elenia schon viel besser«, fügte Urd beruhigend hinzu. »Sie hat kaum noch Fieber, und die Ruhe und das gute Essen helfen ihr, rasch wieder zu Kräften zu kommen.«
    »Ich kann sie holen«, erbot sich Lif an und stand schon auf,bevor er ganz zu Ende gesprochen hatte. Urd war allerdings ebenso schnell damit, ihm die Hand auf den Arm zu legen und ihn unsanft auf seinen Stuhl zurückzudrücken.
    »Dann sollten wir das gute Essen nicht kalt werden lassen«, sagte Thor unbehaglich. Bjorns Männer hatten ihn nicht wirklich hungern lassen, aber wirklich genug zu essen hatte er auch nicht bekommen und schon gar nichts, was sich mit dem hier messen konnte. Wortlos schob sie ihm einen Teller mit Fleisch und Brot zu, wartete, bis er sich bedient hatte, und nahm dann auch sich selbst eine Portion, deren Größe Thor ein wenig erstaunte, die Augen ihrer Gastgeberin aber voller Stolz aufleuchten ließ.
    Als er den ersten Bissen kostete, konnte er diesen Stolz auch durchaus verstehen. Abgesehen von den kärglichen Mahlzeiten, die er zusammen mit Urd und ihrer Familie auf der Flucht zu sich genommen hatte und den kaum reichhaltigeren Portionen im Kerker fehlte ihm jeglicher Vergleich, aber er war trotzdem sicher, selten etwas Köstlicheres zu sich genommen zu haben.
    »Gastfreundschaft wird bei euch anscheinend wirklich groß geschrieben«, begann er, nachdem sie eine Weile schweigend gegessen hatten und ihm die Komplimente auszugehen drohten, die er ihrer Gastgeberin für ihre Kochkünste machte; keines davon war gelogen oder auch nur übertrieben gewesen. »Oder esst ihr jeden Tag wie die Könige?«
    »Es geht uns gut«, ergriff Hensvig nun das Wort, »und hier muss niemand hungern. Und außerdem lässt sich mein Weib die Gelegenheit nicht entgehen, einen Gast zu bekochen … schon gar nicht einen wie dich.« Er blinzelte Lif zu. »Er hat uns alles erzählt.«
    Jetzt war es Thor, der den Jungen fast drohend ansah; auch wenn es ihm immer schwerer fiel, diesen Ausdruck aufrechtzuhalten, je länger es dauerte. »Ich kann mir ungefähr vorstellen, was er erzählt hat«, antwortete er. »Aber ich kann dir versichern, dass ich nicht –«
    »Dass du nicht Thor bist?«, unterbrach ihn Hensvig. »Dasweiß ich. Wärst du es, dann wären die beiden anderen Thors, die hier bei uns leben, wohl auch ziemlich enttäuscht.« Er lachte gutmütig. »Ich bin nicht einmal sicher, ob es mir so angenehm wäre, mit einem leibhaftigen Gott bei Tisch zu sitzen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich dann wahrscheinlich tot und in Walhall wäre«, seufzte Hensvig. Gleichzeitig bedeutete er Thor, sich noch einmal nachzunehmen – es war seine dritte Portion, aber er ließ sich

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