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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nicht lange bitten –, und lachte dann leise. Nur seine Augen blieben ernst, und ihr Blick wurde auf eine unangenehme Art forschend.
    »Aber wir wissen auch, was du getan hast.«
    »Und was wäre das gewesen?«
    »Du hast zwei dieser verfluchten Lichtbringer erschlagen, und allein dafür hast du dir unser aller Dank verdient … und natürlich dafür, dass du Sveldje die Gelegenheit gegeben hast, endlich einmal wieder jemanden mit ihren Kochkünsten zu beeindrucken.«
    » Du weißt sie ja nicht zu würdigen«, sagte Sveldje spitz.
    »Mir scheint, diese … Lichtbringer sind hier nicht allzu beliebt«, sagte er vorsichtig.
    »Nicht bei denen, die sie kennengelernt haben«, bestätigte Hensvig. »Es gibt mehr als einen hier im Tal, der vor ihnen geflohen ist. Und die nicht das Vergnügen hatten, ihre Bekanntschaft zu machen, haben genug von ihnen gehört, um sie zu fürchten.«
    »Aber du tust das nicht«, sagte Thor offen. Er spürte, wenn jemand Angst hatte, und in Hensvig fühlte er nicht einmal eine Spur davon.
    »Dazu besteht kein Grund«, antwortete der Schmied. »Die Götter beschützen dieses Tal. Die wirklichen Götter, nicht die falschen Dämonen, die die Lichtbringer verehren.«
    Thor sah den grauhaarigen Mann einige Augenblicke lang genauso durchdringend wie fragend an wie dieser umgekehrt ihn, aber Hensvig hielt seinem Blick stand. Der Mann glaubte an das, was er sagte, aber Thor wusste auch, wie falsch dieses Gefühl der Sicherheit war, in dem er sich, seine Familie und seine ganze Heimat wähnte. Er hatte den Männern, von denen Hensvig offenbar nur gehört hatte, gegenübergestanden und gegen sie gekämpft. Weder diese Berge, so hoch sie auch sein mochten, noch die Schwerter ihrer Verteidiger oder gar ihre Stadtmauer würden ein ganzes Heer dieser Krieger aufhalten. Nicht einmal ein kleines.
    »Jetzt ist es genug!«, sagte Sveldje streng. »Habt ihr Männer nichts anderes im Sinn, als über Krieg und Mord zu sprechen?«
    »Gibt es denn noch etwas anderes, über das man reden kann?«, fragte Hensvig ernst.
    Auf diese Weise verging vielleicht eine Stunde, in der sie scheinbar über Belanglosigkeiten sprachen, während Hensvig ihn in Wahrheit – und das nicht einmal ungeschickt – auszuhorchen versuchte, was möglicherweise allein daran scheiterte, dass es nicht allzu viele Geheimnisse gab, die er ihm entlocken konnte. Immerhin erfuhr auch er umgekehrt einiges; zumindest, dass Urd – wahrscheinlicher aber Lif – nicht wirklich viel zu erzählen ausgelassen hatten, was während ihres gemeinsamen Weges geschehen war.
    »Es ist spät«, sagte Hensvig schließlich, nachdem sie den zweiten Krug Wein zusammen geleert hatten. Er war nicht annähernd so gut wie der, den Bjorn ihm angeboten hatte, aber deutlich schwerer. Dennoch spürte er diesmal nichts von seiner Wirkung, schon gar nicht nach der ausgiebigen Mahlzeit, die er zu sich genommen hatte.
    Hensvig erging es nicht ganz so gut. Seine Zunge war ein ganz kleines bisschen schwerer geworden, und als er sich den letzten Becher Wein eingeschenkt hatte, hatte er einen Gutteil davon verschüttet.
    »Wir sollten schlafen gehen«, sagte er noch einmal.
    »Das ist eine gute Idee«, pflichtete ihm seine Frau in einem Ton bei, bei dem es Urd nicht mehr ganz gelang, das amüsierte Zucken ihrer Mundwinkel zu unterdrücken.
    »Morgen wartet viel Arbeit auf mich«, fuhr Hensvig fort.»Ihr jungen Leute könnt gerne noch hier am Kamin sitzen und reden, aber meine alten Knochen sehnen sich nach Ruhe und einem weichen …« Er blickte zu seiner Frau hin, erntete einen bösen Blick und schloss: »… Bett.«
    »Und für dich wird es auch Zeit«, fügte Urd an Lif gewandt hinzu; natürlich mit dem Ergebnis, das Thor erwartet hatte: Lif zog einen Schmollmund und wollte schon wieder aufbegehren, und jetzt war es Sveldje, die ihn – wenngleich viel sanfter als Urd zuvor – zum Schweigen brachte.
    »Es ist wirklich spät«, sagte sie. »Du musst ausgeruht sein, wenn du Hensvig morgen früh bei der Arbeit helfen willst.«
    »Und jemand muss nach deiner Schwester sehen«, fügte Urd hinzu, wobei ihr Tonfall keinen Zweifel daran aufkommen ließ, wen sie mit diesem jemand meinte. Lif lieferte sich noch ein ebenso kurzes wie aussichtsloses Blickduell mit ihr, dann sprang er beleidigt auf und stampfte eine steile Treppe zum Dachgeschoss hinauf. Es gab keine Tür, die er hinter sich zuwerfen konnte, aber Thor war sicher, dass er es zumindest in Gedanken tat. Urd blickte

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