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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gehorchen schien; wie ein kleines, gut dressiertes Tier, dem sie allerlei Kunststückchen beigebracht hatte.
    Vom Geschick ihrer Hände verlagerte sich seine Aufmerksamkeit nun ganz ohne sein Zutun auf ihre Gestalt. Sie hatte sich vor dem Kamin in die Hocke sinken lassen. Der Mantel umfloss ihre Gestalt wie ein Paar schwarzer, anmutiger Flügel, und sie hatte ihr Haar mit einer Handbewegung zurückgestrichen, damit es nicht in die Flammen geriet. Für einen Moment sah er ihr Gesicht nur im Profil, und was er sah, das war eine Frau, die das Leben ebenso hart wie misstrauisch gemacht, diesich unter diesem Panzer aber trotzdem die sanfte Verwundbarkeit eines Mädchens bewahrt hatte und die seine Beschützerinstinkte ebenso ansprach wie den Mann, der er war. Seine Hand wollte sich selbstständig machen und nach ihr greifen, aber er verbot es ihr nicht nur, sondern wich sogar ein kleines Stück von ihr zurück.
    Urd musste die Bewegung gespürt haben. Vielleicht hatte sie auch das Rascheln seiner Kleidung gehört, denn sie wandte sich halb um und sah zu ihm hoch, und das heller werdende Licht der Flammen löschte die Hälfte der Jahre aus, die er gerade noch in ihrem Gesicht gelesen hatte.
    Dann streckte sie die Hand, die gerade noch die Flammen angefacht hatte, nach ihm aus, um ein anderes Feuer zu entzünden.
      

5. Kapitel
    Z um ersten Mal überhaupt hatte er das Gefühl, wirklich geschlafen und nicht nur für ein paar Momente die Augen geschlossen zu haben und in einen von Albträumen und gestaltloser Furcht heimgesuchten Dämmerzustand gesunken zu sein, und er erlebte noch etwas, das er viel zu lange vermisst hatte, auch wenn er sich immer noch nicht bewusst daran erinnerte: das Gefühl, neben einem ebenso warmen wie lebendigen Körper zu erwachen, der sich unter der Felldecke weich an ihn schmiegte.
    Er blieb noch eine Weile mit geschlossenen Augen liegen und genoss dieses Gefühl. Urds Haar kitzelte an seiner Wange, und er spürte den Duft ihrer Haut, der sich mit der Süße ihrer Lippen auf seinen eigenen vermischte und Erinnerungen in ihm wachrief, die schon wieder körperliches Verlangen in ihm weckten.
    Er war zu entspannt und auf ungemein angenehme Art erschöpft, um ihm nachzugeben, obgleich die Verlockung des fast noch mädchenhaften Körpers in seinem Arm mit jedem Moment stärker wurde. Urd hatte sich im Schlaf an ihn gekuschelt und das Gesicht in seine Halsbeuge geschmiegt, sodass er sich nur sehr vorsichtig bewegen konnte, wollte er sie nicht aufwecken, als er die Decke zurückschlug, um sie zu betrachten.
    Sein Gefühl hatte ihn nicht getrogen. So, wie sie auf seinem muskulösen Oberarm lag, kam sie ihm tatsächlich wie ein Kind vor; auch wenn dieser Vergleich wohl eher an der beeindruckenden Größe und Konstitution seines eigenen, noch immerungewohnten Körpers lag, in dem er sich nach seinem Erwachen in dieser fremden Welt wiedergefunden hatte. Nackt und schön, wie sie war, hätte Urd vermutlich neben jedem wie ein Kind gewirkt. Er hatte mehr als einmal gespürt und gesehen, wie stark sie war, aber ihre starken Muskeln verbargen sich unter makellos glatter Haut, und auch ihre Brüste, wenngleich fraulich, waren eher klein und mädchenhaft.
    »Gibt es einen besonderen Grund, aus dem du mich anstarrst?«, fragte Urd, ohne die Augen zu öffnen. Thor war nicht einmal aufgefallen, dass sie nicht mehr schlief.
    »Es gibt immer einen Grund, etwas so Schönes anzusehen«, antwortete er.
    »Zum Beispiel?« Sie öffnete nun doch die Augen und sah ihn mit einer Klarheit an, die ihn begreifen ließ, dass sie schon seit einer geraumen Weile wach war.
    »Zum Beispiel der, dass es da ist.«
    »Wenigstens weißt du, wie man einer Frau schmeichelt«, sagte sie, setzte sich umständlich auf und reckte sich ausgiebig, wobei die Decke von ihren Schultern glitt und ihm einen noch bezaubernderen Blick auf ihren Körper gewährte.
    »Wenigstens?«, fragte er mit einiger Verspätung.
    Urd gähnte ausgiebig und ungeniert und fuhr sich dann mit beiden Händen durch das Gesicht. »Der Rest war auch ganz in Ordnung. Andererseits … für einen leibhaftigen Gott …«
    »Dann solltest du vielleicht einen der beiden anderen Thors ausprobieren, die es hier noch gibt«, schlug er ernsthaft vor. »Oder Odin … es gibt doch auch einen Odin, oder?«
    »Ja«, antwortete Urd, nahm die Hände herunter und sah ihn nachdenklich an und noch immer, ohne eine Miene zu verziehen. »Außerdem noch Loki, Hödur und Balder …« Sie hob

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