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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihm kopfschüttelnd nach, während der alte Schmied und seine Frau schon wieder leicht amüsiert wirkten.
    »Ich begleite dich noch ein Stück«, sagte Urd und erhob sich.
    »Dann sehen wir uns morgen«, sagte Hensvig, während er sich ebenfalls erhob, und Thor fiel auf, wie schwer ihm die Bewegung zu fallen schien; auf eine Art, die ihm sagte, dass es nicht an seinem bloßen Alter lag oder der vorgerückten Stunde.
    Er behielt diese Beobachtung jedoch für sich, verabschiedete sich von seinen Gastgebern, wobei er es nicht versäumte, Sveldje noch einmal für ihre Kochkünste zu loben. Urd schloss sich ihm an.
    Draußen war es immer noch hell. Wenigstens verstand er nun, wieso der Ort fast ausgestorben wirkte. Unter einer Sonne, die niemals unterzugehen schien, war es schwierig, das Verstreichen der Zeit zu messen, aber die Menschen hier hatten ihren eigenen Rhythmus gefunden. Es war später Abend, wenn nicht schon Nacht, und die Leute schliefen, so einfach war das.
    Thor nutzte auch diesmal die Gelegenheit, sich aufmerksam umzublicken. Der Ort war ebenso klein wie sichtlich alt und mit ebensolcher Kunstfertigkeit wie großem Bedacht angelegt, aber er strahlte auch eine gewisse … Sorglosigkeit aus, die ihm aus jedem Winkel entgegenzuspringen schien. Wer immer die ursprüngliche Anlage des Wehrdorfes erdacht hatte, war mit großem Können vorgegangen, aber die derzeitigen Bewohner schienen keinen gesteigerten Wert auf ihre Sicherheit zu legen: Das schräge Dach des jämmerlichen Verschlages, zu dem Urd ihn zurückbegleitete, war nicht das einzige Hindernis, das den Wehrgang an der Rückseite der Mauer unterbrach. Thor vermutete auch, dass es Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, her war, seit auf diesem Gang das letzte Mal die Schritte eines Wächters auf seiner Runde zu hören gewesen waren.
    »Deine beiden Gastgeber sind sehr freundlich«, durchbrach er schließlich das unbehaglich werdende Schweigen, das sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte.
    »Gastfreundschaft wird hier sehr groß geschrieben«, bestätigte sie. »Aber du hast recht: Die beiden sind ausgesprochen reizend. Vor allem Sventje. Sie hat die Kinder in ihr Herz geschlossen, als wären es ihre eigenen. Um ehrlich zu sein, hatte ich Hemmungen, mich einfach zu dritt bei ihnen einzuquartieren und ihnen zur Last zu fallen, aber mittlerweile glaube ich fast, dass wir ihnen einen Gefallen damit getan haben.«
    »Sie haben keine Kinder?«
    Urd hob unschlüssig die Schultern. »Ich bin nicht sicher. Sventje hat so eine Bemerkung gemacht, aus der ich nicht recht schlau werde … aber sie hat Elenia umsorgt, als wäre es ihre eigene Tochter.« Sie lachte leise. »Man hätte fast eifersüchtig werden können.«
    »Und wie geht es ihr?«
    »Elenia?« Diesmal wirkte Urds Achselzucken eher besorgt als unschlüssig. »Die Wunde heilt gut, und sie hat kaum noch Fieber. Aber sie … spricht nicht.«
    »Gar nicht?«
    »Sie antwortet auf Fragen, wenn man sie anspricht, aber siehat kein einziges Wort von sich aus gesprochen«, bestätigte Urd. »Vielleicht hat sie gesehen, was der Krieger …«
    Ihre Stimme versagte, und obwohl er nicht direkt in ihre Richtung sah, entging ihm nicht, wie sich ihre Hände kurz und heftig zu Fäusten ballten. Er wollte sagen: Es tut mir leid , begriff gerade noch, dass er damit alles nur noch schlimmer machen würde. Er fühlte sich schuldig an dem, was Elenia angetan worden war, und wenn Urd mit ihrer Vermutung recht hatte, dann auch an ihrem und Lifs Schicksal. Du kannst mit uns kommen. Diese eine Wahl.
    Er war beinahe froh, als die kleine Bretterhütte unweit des Tores vor ihnen auftauchte. Urd überraschte ihn ein weiteres Mal, indem sie wortlos vor ihm eintrat, ebenso stumm zum Kamin ging und Späne und Feuersteine aus einer Tasche ihres Mantels zog. Binnen weniger Augenblicke und mit einer Selbstverständlichkeit, die lange Übung und noch größeres Geschick im Umgang mit Feuer verriet, entfachte sie ein winziges Flämmchen, das sich rasch zu einer knisternden Flamme und dann zu einem prasselnden Feuer auswuchs. Noch spendete es keine Hitze, aber allein sein Anblick schien der gläsernen Kälte etwas von ihrem Biss zu nehmen.
    »Du bist geschickt mit so etwas«, sagte er anerkennend.
    »Mein Mann war Schmied«, erinnerte sie, ohne sich dabei zu ihm umzudrehen. Ihre Hände fuhren fort, Holzspäne und Scheite hin und her zu schieben und neu zu arrangieren, und er registrierte beiläufig, dass das Feuer tatsächlich ihrem Willen zu

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